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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Krumhübel - Krummhaue
Krumhübel, Dorf bei Schmiedeberg (s. d.) in
Schlesien.
Krumir, Volk in Tunesien, s. Khrumir.
Krummacher, Friedr. Adolf, Parabeldichter,
geb. im Juli 1767 zu Tecklenburg in Westfalen,
studierte Theologie in Lingen und Halle, ward 1790
Konrektor am Gymnasium zu Kamm, 1793 Rektor
der gelehrten Stadtschule in Mors, 1800 Professor
der Theologie an der Hochschule zu Duisburg. In-
folge des Verfalls derselben trat er 1807 wieder ins
Pfarramt zurück und ward 1807 Prediger in Kett-
wig in Westfalen. 1812 wurde er als General-
superintendent und Oberhofprediger nach Vernburg
berufen; 1824 folgte er einem Rufe an die Ansgari-
kirche in Bremen, trat 1843 in den Ruhestand und
starb 4. April 1845. Von seinen Schriften sind die
"Parabeln" (Duisb. 1805) die bekanntesten. Außer-
dem sind zu nennen: "Die Kinderwelt" (Duisb.
1809), "Das Festbüchlein, eine Schrift fürs Volk"
(M. I8M, "Apologen und Paramythien" (ebd.
1810), "Bibelkatechi'smus" (ebd. 1810), "Leiden,
Sterben und Auferstehung unfcrs Zerrn Iefu
Christi. Zwölf Bilder von H. Goltzius gestochen,
Anno 1598" (Berl. 1817), "Katechismus der christl.
Lehre" (Essen 1821 u. ö.), "St. Ansgar. Die alte
und die neue Zeit" (Brem. 1828), "Der Hauptmann
Cornelius" (ebd. 1829), "Das Leben des heil. Jo-
hannes" (Essen 1833), "Das Täubchen" (ebd. 1826).
- Vgl. Möller, Friedrich Adolf K. und seine Freunde
(2 Bde., Brem. 1849); Maria Krummacher, Unser
Großvater. Ein Lebensbild in Briefen (3. Aufl.,
Bielef. 1891).
Krummacher, Friedrich Wilhelm, reform. Theo-
log, Sohn von Friedr. Adolf K., geb. 28. Jan. 1796
zu Mors, studierte seit 1815 in Halle und Jena,
wurde 1819 HilfsPrediger der reform. Gemeinde zu
Frankfurt a. M., 1823 Prediger in Nuhrort, 1825 in
Gemarke bei Barmen, 1834 in Elberfeld, 1847 an
der Dreifaltigkeitskirche in Berlin, 1853 Hofpredigcr
in Potsdam, wo er 10. Dez. 1868 starb. K. gehörte zu
den Begründern des Evangelischen Kirchentags. Die
hervorragendste seiner zahlreichen erbaulichen Schrif-
ten ist: "Elias der Thisbiter" (6. Aufl., Mn 1874);
ferner sind zu nennen: "Salomo und <^ulamith"
(ebd. 1827; 9. Aufl. 1875), "Blicke ins Reich der
Gnade" (ebd. 1828; 3. Aufl. 1869), "Kirchliche
Lehrstimmen" (2 Bde., 1832; 2. Aufl., Elberf. 1846),
"Elisa" (3 Bde., ebd. 1837-45), "Adventsbuch"
(Vieles. 1847; 2. Aufl. 1863), "Passionsbuch" (ebd.
1854; 3. Aufl. 1878), "Sabbathglocke" (12 Bde.,
Verl. 1851-58). Nach seinem Tode erschien "Selbst-
biographie" (Berl. 1869), "Lieder im höhern Chor"
(Mn 1871, hg. von Ad. Krummacher).
Krummacher, Gottfried Daniel, reform. Theo-
log, Bruder von Friedr. Adolf K., geb. 1. April 1774
zu Tccklenburg, studierte in Duisburg, wurde 1798
Pfarrer zu Värl bei Mors, 1801 zu Wülfrath bei
Elberfeld, 1816 in Elberfeld, wo er 30. Jan. 1837
starb. K. war der Erneuerer des strengen Calvinis-
mus im Wupperthale und gehörte zu den entschie-
densten Gegnern der Union und der von Friedrich
Wilhelm III. eingeführten Agende. Von seinen
zahlreichen Predigten seien genannt: "Hauspostille"
(Mors 1835; neue Aufl., Wesel 1871), "Gute Vot-
schaft in 45 Predigten" (Elberf. 1838), "Die Wande-
rungenIsraels durch die Wüste nach Kanaan" (2Bde.,
4. Aufl., Elberf. 1879), "Tägliches Manna" (11. Aufl.,
Köln 1889). - Vgl. E. W. Krummacher, G. D. K.s
Leben (Elberf. 1838; neu herausgegeben 1880).
Krummachfe, eine Achse, an welcher durch
Kröpfen (s. d.) eine Kurbel gebildet ist.
Krummau, Bezirkshauptmannschaft und Stadt
in Böhmen, f. Krumau.
Krummbogen, auch Bogen oder Einsatz -
stück, ein kleines gebogenes Stück Messingröhre,
das den Naturtrompeten und Waldhörnern einge-
fügt wird, um die Stimmung des Instruments um
einen halben, ganzen u. s. w. Ton zu erniedrigen.
(S. Blasinstrumente.)
Krummdarm, s. Darm (Bd. 4, S. 809a).
Krümme (Krümpe), Volksausdruck sür die
Klauenseuche bei Schafen.
Krumme Beine, f. Bein.
Krumme Flächen, alle Flächen, die keine
Ebenen sind. Die einfachsten K. F. sind die Flä-
chen zweiter Ordnung (s. Flächen). Zur Auf-
findung von Eigenschaften von K. F. dienen zum
Teil algebraische Methoden; auf diese Art sind
besonders Flächen dritter Ordnung und diejenigen
vierter Ordnung untersucht, auf denen Scharen von
Kegelschnitten liegen, wie die Kummerschen Flächen
ls. d.) und die Steincrschen Flächen (s. d.). Ein um-
fassenderes Anwendungsgebiet aber hat hier die
Differentialgeometrie gefunden, und zwar sowohl
für die einzelnen Flächen (f. Krümmung), als in
Bezug auf Flächenfamilien (Cylinder, Kegel, ab-
wickelbare, geradlinige Flächen, Rotations-, Schrau-
ben-, Minimalstächen u. s. f.). Auch die Theorie der
Kurven auf den Flächen hat eine hohe Ausbildung
erlangt (s. Naumkurven). - Vgl. Salmon, Analy-
tische Geometrie des Raumes (deutsch von Fiedler,
3. Aufl., 2 Bde., 1879-80); Knoblauch, Einleitung
in die allgemeine Theorie der K. F. (Lpz. 1888). Von
ältern Werken haben Monge, ^pMcation 6s 1'ewk-
I786 ö. 1a F60N6ti'i6 (4. Aufl., Par. 1809), und Gauß,
I)i8Hni3iti0N68 A6N6lal68 circa. 8up6rüci68 cnrva3
(Göttingen), bleibenden Wert.
Krümmet, Joh. Gottfried Otto, Oceanograph,
geb. 8. Juli 1854 in Erin (Reg.-Bez. Bromberg),
studierte 1873-75 in Leipzig zuerst Medizin, dann
auf O. Peschels Anregung Geographie und Natur-
wissenschaften, setzte diese Studien 1875 und 1870
in Göttingen fort, habilitierte sich 1878 dafelbst
als Privatdocent der Geographie und wurde 1883
auherord., 1884 ord. Professor an der Universität
in Kiel, wo er auch Vorlesungen an der Marine-
Akademie hält. 1889 machte K. unter Hensens
Führung die Plankton-Expedition (s. Plankton) mit.
Neben zahlreichen Aufsätzen meist oceanographischen
und Meteorolog. Inhalts in Fachzeitschriften schrieb
K.: "Die äquatorialen Meeresströmungen des At-
lantischen Oceans" (Lpz. 1877), "Versuch einer ver-
gleichenden Morphologie der Meeresräume" (ebd<
1879), "Der Ocean. Eine Einführung in die allge-
meine Meereskunde" (Lpz. und Prag 1886), den
2. Band von von Boguslawskis "Handbuch der
Oceanographie": "Die Bcwegungsformen des
Meeres" (Stuttg. 1887), "Reisebeschreibung der
Plankton-Expedition" (Kiel 1892), "Geophysik. Be-
obachtungen der Plankton-Expedition" (ebd. 1893).
Krumme Linien, soviel wie Kurven (s. d.).
Krümmer, ein dreieckiges, eggenartiges Gerät,
das statt der Zähne mit scharartigen Messern ver-
sehen ist (s. Tafel: Landwirtschaftliche Geräte
und Mafchinen II, Fig. 9); es dient zur Ver-
jüngung der Wiesen (s. d.).- (S. auch Krümmling.)
Krummhalsarbeit, s. Krummholzarbeit.
Krummhaue, soviel wie Dexel (s. d.).
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