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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kucsma; Kücük-Kainardza; Kudalur; Küddow; Kudenseer Kanal; Kudlich; Kudrun; Kuds; Kudu; Kueitscheu; Kuen-lun

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Kucsma - Kuën-lun

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kuckucksvögel'

sind ungemein schwankend. Die Ordnung umfaßt folgende Familien (s. die betreffenden Artikel):

Kucsma (spr. kutschma), eine 1863 bei den österr. Husaren eingeführte, 1872 durch den Tschako ersetzte Kopfbedeckung, eine Pelzmütze aus schwarzem Lammfell. Der nach hinten herabfallende Sack war bei den Regimentern verschiedenfarbig.

Küčük-Kainardža (spr. kütschük, -dscha), Dorf im Fürstentum Bulgarien, an der Grenze der Dobrudscha, ist historisch bekannt durch den Frieden, welchen Katharina II. von Rußland 21. Juli 1774 mit der Pforte abschloß, in dem letztere die Unabhängigkeit der Tataren der Krim anerkennen mußte; außerdem erhielt Rußland Asow, Kertsch, Jenikale und Kinburn und ein gewisses Schutzrecht über die Christen der Moldau und Walachei.

Kudalūr, auch Gudalur (engl. Cuddalore), Stadt in der brit.-ind. Präsidentschaft Madras, im Distrikt Süd-Arkat, liegt an der Westküste der Bai von Bengalen, am Astuarium des Panar, südsüdwestlich von Pondichéry, dient für den umliegenden Bezirk als Sanatorium, hat (1891) 47355 E., Ausfuhr von Baumwolle, Fabrikation von Papier, Zucker und Salz sowie Fischerei.

Küddow (Küdde), rechter Nebenfluß der Netze, entspringt aus den Seen der Neustettiner Platte, fließt durch den Vilmsee (s. d.), bei Schneidemühl vorbei und mündet, 105 km lang, gegenüber der Stadt Usch im preuß. Reg.-Bez. Bromberg. Oberhalb Jastrow wird sie auf 89 km flößbar.

Kudenseer Kanal, s. Schiffahrtskanäle.

Kudlich, Hans, österr. Politiker, geb. 1823 zu Lobenstein in Österreichisch-Schlesien, studierte die Rechte in Wien und wurde 1848 in den österr. Reichstag gewählt. Sein Antrag auf Aufhebung der Robot (Befreiung des Ackergrundes von den Lasten der Hörigkeit) machte ihn bei den Bauern populär, doch gaben sie seinen Aufrufen zur revolutionären Erhebung keine Folge. K. flüchtete über die Grenze und beteiligte sich an der bad. Rebellion, ↔ nach deren Niederwerfung er sich auf schweiz. Gebiet rettete. In contumaciam zum Tode verurteilt, lebte er eine Zeit lang in der Schweiz und ging dann nach Amerika. Dort widmete er sich dem Studium der Naturwissenschaften und Medizin und ließ sich als Arzt in Hoboken bei Neuyork nieder. Als er 1872 nach Österreich zurückkehrte, verlieh ihm die Stadt Wien das Ehrenbürgerrecht. Er schilderte seine Erlebnisse in «Rückblicke und Erinnerungen» (3 Bde., Wien 1873).

Kudrun, s. Gudrun.

Kuds (El-Kuds, «das Heiligtum»), arab. Bezeichnung für Jerusalem (s. d.).

Kudu (Strepsiceros kudu Gray), eine der größten und durch die weiße Stirnzeichnung schönsten Antilopen in Südafrika. Das Männchen trägt die längsten Hörner unter den Antilopen. Dieselben sind korkzieherartig gewunden und von Liebhabern sehr gesucht. Der K. gelangt des öftern nach Europa; das Paar wird mit etwa 2400 M. bezahlt, es pflegt sich aber nur selten lange zu halten.

Kueitscheu, chines. Provinz, s. Kwei-tschou.

Kuën-lun, besser Kwen-lun, Gesamtbenennung für das große, über 1 Mill. qkm bedeckende Gebirgssystem, das, zwischen Himalaja und Thien-schan gelegen, als das eigentliche Centralgebirge Asiens gelten darf. (S. Centralasien.) Es reicht vom Pamirhochlande bis zur Chinesischen Ebene (114° östl. L. von Greenwich), mit Hinzurechnung des Hwai-Gebirges bis zur Stadt Nanking (119° östl. L. von Greenwich) und besteht im wesentlichen aus geradlinigen, parallelen Ketten, vorherrschend von der Richtung West zu Nord nach Ost zu Süd. Der östliche, im eigentlichen China gelegene Teil zeigt wenige, zusammengedrängte Ketten und bildet das Scheidegebirge zwischen Nord- und Südchina. Im mittlern Teil tritt eine starke Verbreiterung ein, die nach S. den 32., nach N. den 40. Breitengrad erreicht. Eine große Zahl von Ketten (von Lhassa bis Alaschan gegen 15) mit Einzelnamen bilden dieselbe. Sie sind im mittlern K. weniger geschlossen; Längsthäler, größere Verflachungen und Beckensenkungen liegen dazwischen, wie das sog. Zajdam, das Kuku-nor-Becken, das Hoang-Ho-Quellgebiet, die Hochflächen des innern Tibet. Im westl. Teile tritt wieder eine Verschmälerung auf eine Haupt- und wenige dicht gedrängte Nebenlinien ein. Der westliche K. endigt unter etwa 75° östl. L. von Greenwich bei Begegnung mit den Ketten des Pamirsystems, nach andern setzt er sich mit nordwestl. Ausbiegung als östl. Randgebirge des Pamirhochlandes unter dem Namen Kisil-Jart bis zum Thien-schan fort. Unter den Ketten des mittlern K. ist der südlichste Zug, dem das mächtige Tang-la-(Tan-la-)Gebirge angehört, wahrscheinlich als die Fortsetzung der Züge des westlichen K. anzusehen; der centrale Kettenzug, mit dem Hsiking-schan, Burchanbudda, der Marco Polo-, der Prschewalski-Kette, ist jedenfalls die Fortsetzung des östlichen K.; dem mittlern K. allein gehört die nördlichste Gruppe von Kettenzügen an, die man meist als Nan-schan zusammenfaßt. Im W. lenkt der K. die Nordenden der nach NW. streichenden Himalajaketten bis zum Parallelismus mit seiner Richtung gegen W. ab; umgekehrt beugt er im O. die Nordenden der nach NO. gerichteten Ketten Südchinas bis zur Ostrichtung um. Die Scharung des K. mit den NNW. gerichteten Gebirgszügen des hinterind. Systems ist noch eine offene Frage. Ein Problem bildet ferner der Nord-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 782.

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