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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kufa; Kufarah; Kufe; Kufengewölbe; Küfer; Kuff; Kufftjalk; Kufie; Kufische Münzen; Kufische-Schrift

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Kufa – Kufische Schrift

westrand des K. gegen das Tarimbecken. Hier ist ein im ONO. streichender Gebirgswall gefunden, der von Kiria bis nach Sa-tschou und An-si unter verschiedenen Namen, wie Russische Kette, Tokusdaban, Altyn-tag (oder Astyn-tag) hinzieht. Spuren von andern Streichrichtungen auch im Innern des Systems (Rittergebirge, Gebirgszüge östlich von Si-ning) werden auf eine bereits von Humboldt vermutete gitterförmige Gestaltung des ganzen Erdraums gedeutet.

Die Höhe des K. ist im W. am größten; hier, zwischen 77 und 81° östl. L. von Greenwich, wird die mittlere Kammhöhe (über 6100 m) auf der Erde nur noch von der Karakorumkette übertroffen. Die Gipfelhöhen sind 6700‒6800 m; der höchste gemessene Gipfel ist der Pik K. 17 der ind. Landesvermessung (unter 77° 10′ östl. L.) mit 6819 m. Die mittlere Paßhöhe ist 5200 m; die Ausschartung ist also äußerst gering. In der mutmaßlichen Fortsetzung dieses Zuges bis zum Tang-la-Gebirge scheint durchweg eine Kammhöhe von 5‒6000 m, mit nur wenig tief eingesenkten Paßscharten, vorzuherrschen. Bonvalot schätzte einen Gipfel darin (in der Dupleixkette) auf 8000 m. Im mittlern K. scheint die Durchschnittshöhe der Ketten von S. nach N. abzunehmen, und innerhalb dieser wieder von W. nach O. Im Berg Zar Befreier (82°), im Kreml (88°), im Dschingri und der Schapka Monomacha (Monomachsmütze, 91° östl. L.) sind Höhen von 6000 m, im Humboldtgebirqe (Westende des Nan-schan) sogar bis 7000 m geschätzt worden; in den östlichern Teilen des mittlern K. dagegen liegen die Gipfelhöhen, soweit bekannt, mit wenigen Ausnahmen zwischen 3‒5000 m. Die Einschartungen sind auch hier relativ gering. Die Verebnungen zwischen den Ketten scheinen ebenfalls nach N. hinabzusteigen; die innertibetischen Hochflächen zwischen der Tang-la-Kette und der Kuku-schili-Kette haben bis 5000 m Mittelhöhe, das Becken des Naptschi-tai und das Quellbecken des Hoang-ho 4200‒4500; das Kuku-nor-Becken 3300, Zajdam etwa 2700 und der Rand der großen innerasiat. Depression (Tarimbecken, Gobiwüste) 800‒1500 m. Im östlichen K. werden anscheinend nirgends mehr 3500 m erreicht; der Gipfel Pai-schan (107° 40′ östl. L. von Greenwich) steigt bis zu etwa 3300 m an. Die Paßhöhen bewegen sich im Tsin-ling-schan zwischen 1200 und 1900 m. Auch hier erniedrigt sich das Gebirge gegen O. Der Fu-niu-schan erreicht kaum noch 2000, der Nan-tschou-Paß in ihm nur noch 273 m. Im Hwaigebirge endlich sind Erhebungen nur bis zu 13‒1500 m geschätzt worden. Zwischen Fu-niu-schan und letzterm scheint sogar eine Versenkung bis zum Niveau der großen chines. Ebene einzutreten.

In geologischer Hinsicht sind fast ausschließlich uralte Formationen beobachtet worden. Neben den archaischen Gesteinen spielen sehr alte Thonschiefer und Sandsteine, die sog. Wutai-Schichten, die Hauptrolle. Silurische Schiefer und Kalke schließen sich an. Hierzu treten in allen drei Teilen als jüngstes marines Gebilde transgredierende Einlagerungen carbonischen Alters. Nur wo der nördl. Fuß des K. in die Gobiwüste und das Tarimbecken übergeht, treten die kretazeischen Ablagerungen des einstigen asiat. Mittelmeers hinzu. Bemerkenswert sind auf den innern Hochflächen des mittlern K., zwischen den Ketten, horizontal gelagerte pliocäne Sedimente, die aus riesigen tertiären Binnenseen herstammen. Äolische Lößbildung endlich, von W. nach O. zunehmend, stellt das jüngste Gebilde dar. Der östliche K. bildet für einen großen Theil Chinas die Scheidewand für die Lößverbreitung der nördl. Provinzen. Goldfunde sind allenthalben in den nördl. Teilen, namentlich des mittlern K., häufig. Die Randgebirge des südl. Tarimbeckens sind die Fundstätte des Nephrits (chines. Jü). Was die Tektonik betrifft, so ist der K. ein Faltengebirge. Von besonderer Bedeutung für die landschaftliche Gestaltung ist der in weiten Strecken vorherrschende Zustand der Abflußlosigkeit. Infolgedessen haben die nicht fortgeschafften Gesteinstrümmer der zerfallenen Gipfel und Grate den innern Felsbau verhüllt , sodaß die Gebirgszüge ungeheuren Schutthalden gleichen. Den Höhepunkt erreicht dieser Zustand in den Gegenden des innern und nordwestl. tibetischen Hochlandes. Nach O. hin fällt der K. immer mehr in den Bereich der chines. Ströme. – Über Besiedelung, Pflanzen- und Tierwelt, sowie Erforschungsgeschichte s. Tibet.

Litteratur, von Richthofen, China, Bd. 1 u. 2 (Berl. 1877 u. 1882); Wegener, Orographie des Kwen-lun (in der «Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin», 1891); Bogdanowitsch, Arbeiten der tibetanischen Expedition unter Pjewtzow, Bd. 2 (russisch, Petersb. 1892); von Loczy, Geolog. Beobachtungen in den «Wissenschaftlichen Ergebnissen der Reise in Ostasien 1877‒80», hg. von Széchenyi (deutsch, Wien 1893). Vgl. auch die beiden Reisewerke von H. von Schlagintweit (s. d.) über Hochasien.

Kufa, Stadt in Mesopotamien, wurde bald nach der Einnahme von Ktesiphon gleichzeitig mit Basra unter dem Chalifen Omar in der Nähe des Schlachtfeldes von Kadesia 636 ursprünglich als Militärstation gegründet. Sie wurde bald auch ein Sitz der Wissenschaften; es entwickelte sich die Kufische Schule in der grammatischen Wissenschaft und in der Traditionsforschung. (S. Kufische Schrift.) Nach mannigfachen Wechselfällen ist die Stadt zu einem Dorfe herabgesunken.

Kufarah, Oase in der Lybischen Wüste, s. Kufra.

Kufe, großes Gefäß für Wein und Bier; früheres Biermaß in Preußen = 4,580, in Sachsen = 7,859 hl.

Kufengewölbe, soviel wie Tonnengewölbe (s. Gewölbe, Bd. 7, S. 994 a).

Küfer, soviel wie Böttcher (s. Faßfabrikation).

Kuff, ein hauptsächlich an den niederländ., belg. und nordwestdeutschen Küsten vorkommendes Fahrzeug mit rundem Vorder- und Hinterteil (Bug und Heck plump geformt), die sich beide im Vergleich zu der sehr niedrig liegenden Mitte ziemlich hoch über Wasser erheben. Die meisten dieser Fahrzeuge haben zwei Masten, sind wie ein Schoner (s. d.) getakelt und heißen dann Schonerkuff.

Kuff, Kuffe (frz. couffe), ein in der Levante als Verpackung dienender Weidenkorb (Inhalt: Opium 44‒55, ägypt. Reis 44, Mokkakaffee 100 kg).

Kufftjalk, s. Schmack.

Kufie, Giftschlange, s. Labaria.

Kufische Münzen, s. Kufische Schrift.

Kufische-Schrift (benannt nach der Stadt Kufa), Gattung der arab. Schrift, die im Vergleiche zu der mehr kursiven Schriftgattung Neschi (s. d.) durch die Plumpheit und Ungeschmeidigkeit der Buchstaben charakterisiert wird. Aus der K. S. entwickelte sich die im Maghreb noch heute gebräuchliche arab. Kursivschrift (vgl. Hondes, Essai sur l’écriture maghrebine, 1886), während im östl. Islam das Neschi verbreitet ist. Die K. S. wird in einer von der ur-

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]