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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kuhnen; Kühner; Kuhpilz; Kuhpocke; Kuhreihen; Kuhreiher; Kuhstall; Kuhstar; Kuijp; Kuilenburg; Kuilu

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Kuhnen – Kuilu

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kühne (Moritz)'

dann Abteilungschef im Kriegsministerium, Commandeur des Infanterieregiments Nr. 56, später der 44. Infanteriebrigade, darauf Departementsdirektor im Kriegsministerium und Commandeur der 31. Division in Straßburg i. E. 1891 zur Disposition gestellt, lebt er jetzt in Erfurt. Von seinen Schriften sind zu erwähnen: «Die Schlagfähigkeit unserer neuen Armeekorps im April 1867» (anonym, Cass. 1867), «Der Krieg im Hochgebirge, die Organisation der österr. Wehrkräfte in Tirol und Vorarlberg und die Divisionsübungen in Tirol im Sept. 1875» (Berl. 1876), «Kritische und unkritische Wanderungen über die Gefechtsfelder der preuß. Armeen in Böhmen 1866» (5 Hefte, ebd. 1870–78 u. ö.).

Kuhnen, Pilz, s. Kahm.

Kühner, Rafael, Philolog und Schulmann, geb. 22. März 1802 zu Gotha, studierte in Göttingen, wurde 1825 Lehrer am Lyceum zu Hannover und starb daselbst 16. April 1878. K. veranstaltete eine Ausgabe von Ciceros «Tusculanen» (Jena 1829; 5. Aufl., Hannov. 1874) und schrieb «Versuch einer neuen Anordnung der griech. Syntax» (Hannov. 1829) und «Sämtliche Anomalien des griech. Verbums" (ebd. 1831), beides Vorläufer seiner «Ausführlichen Grammatik der griech. Sprache» (2 Bde., ebd. 1834–35; 2. Aufl. 1869–72; 3. Aufl., bearbeitet von Blaß, Bd. 1, 1890). Außerdem sind hervorzuheben: «Kurzgefaßte Schulgrammatik der griech. Sprache» (Hannov. 1836; 6. Aufl. 1881) und die »Elementargrammatik der griech. Sprache» (ebd. 1837; 32. Aufl. 1887), welchen die «Elementargrammatik der lat. Sprache» (ebd. 1841; 44. Aufl. 1887), die «Lat. Vorschule» (ebd. 1842; 18. Aufl. 1878) und die «Schulgrammatik der lat. Sprache» (ebd. 1842; 5. Aufl. 1861) folgten. Schließlich veröffentlichte K. noch eine «Ausführliche Grammatik der lat. Sprache» (2 Bde., Hann. 1877–79).

Kuhpilz (Boletus bovinus L.), eßbarer Pilz mit rötlichgelbem, klebrigem Hut, dessen sehr zartes Fleisch von weißer Farbe ist. Der Stiel ist ziemlich dünn und etwa 10–15 cm hoch, die Röhrchenschicht auf der Unterseite des Hutes gelb gefärbt und wird später bräunlich. Der K. kommt in Deutschland sehr häufig vor, wächst hauptsächlich in lichten Nadelwäldern in der Nähe der Wege. Er ist zwar eßbar, doch gehört er nicht zu den feinern Speiseschwämmen.

Kuhpocke oder Vaccine (Variola Vaccina), eine ansteckende fieberhafte Ausschlagskrankheit, die sich ohne bekannte Veranlassung an den Eutern der Kühe zeigt und manchmal massenhaft unter den Rindern (als Epizootie) auftritt. Sie kommt in verschiedenen Formen vor. Die echte K. erscheint anfangs als ein kleiner roter Fleck und bildet bis zum siebenten oder achten Tage eine hellbläuliche, erbsengroße, von einem roten entzündeten Ringe umgebene und mit wasserheller Lymphe gefüllte Pustel mit eingesenktem Mittelpunkte, welche allmählich eintrocknet und endlich als Schorf abfällt. Dabei ist das Allgemeinbefinden des Tieres gestört, es treten Fieberbewegungen, Mangel an Freßlust u.s.w. ein, ohne jedoch Gefahr zu bringen. Andere Formen dieses Ausschlags, welche man im allgemeinen unechte K. nennt, sind die Windpocke, die gelbliche, schwarze, bläuliche, weiße, rote und warzige K., von denen einige einen bösartigen Verlauf nehmen und namentlich eine Neigung in Geschwüre überzugehen zeigen. Ähnliche Ausschlagskrankheiten finden sich auch bei verschiedenen andern Haustieren, so die Pferdepocke oder Mauke als ein ↔ fieberhafter ansteckender Bläschenausschlag an den Fesseln des Pferdes, die Schafpocke oder Ovine bei den Schafen, die bisweilen große Verheerungen anrichtet u.s.w. Durch zahlreiche Versuche von Übertragung der Menschenpocken auf Kühe ist es in hohem Grade wahrscheinlich geworden, daß die K. von den Menschenblattern abstammen und nur durch den tierischen Organismus der Kuh eigentümlich modifiziert sind. Sie unterscheiden sich von den Menschenpocken hauptsächlich dadurch, daß sie nur einen rein örtlichen Ausschlag, nämlich am Euter, erzeugen, während sich die letztern über den ganzen Körper des Menschen verbreiten, daß sie das Tier in eine ungefährliche, kurzdauernde allgemeine Krankheit versetzen, wogegen der Mensch durch die Blattern meist heftig, oft sogar gefährlich ergriffen wird, und daß endlich ihre Kontagiosität eine geringere ist. Die echten K. können durch Impfung auf die Menschen und von diesen wieder auf andere Menschen oder Tiere übertragen werden, haben dann einen ähnlichen milden Verlauf wie bei den Kühen und vernichten in den meisten Fällen die Empfänglichkeit für das Kontagium der Menschenpocken, worauf die Schutzkraft der Schutzpockenimpfung beruht. (S. Impfung.)

Kuhreihen oder Kuhreigen (frz. Ranz des vaches), die alte Nationalmelodie, welche die Alpenhirten in der Schweiz beim Austreiben ihrer Herden zu singen oder auf dem Alpenhorn zu blasen pflegen. Die Melodie besteht aus wenigen einfachen Intervallen. Fast jede Alpengegend besitzt ihren besondern K.; die bekanntesten sind der Appenzeller, der Emmenthaler und der Entlibucher K. und der Ranz des vaches der Greyerzerberge. – Vgl. J. R. Wyß, Sammlung von Schweizer K. und Volksliedern (4. Aufl., Bern 1826); Huber, Recueil de ranz des vaches et de chansons nationales de la Suisse pour la flûte et la guitarre (St. Gallen 1830).

Kuhreiher (Ardea ibis L.), ein kleiner afrik. Tagreiher von weißer Färbung, Oberkopf und Schultern gelbbraun, am Kopfe und Rücken haarartig zerschlissene Federn.

Kuhstall, Felsenhalle bei Lichtenhain in der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, 380 m ü.d. M., 6 m hoch, ein vielbesuchter Punkt der Sächsischen Schweiz, mit Aussicht in den Habichtsgrund. Der Name soll daher kommen, daß die Bauern im Dreißigjährigen Kriege ihre Kühe hier bargen.

Kuhstar, Kuhvogel, soviel wie Viehstar (s.d.).

Kuijp, Albert, Holland. Maler, s. Cuyp.

Kuilenburg (spr. keulenbörch) oder Culenborg, Stadt in der niederländ. Provinz Geldern, am Südufer des Lek, 18 km im SSO. von Utrecht, an der Bahnlinie Utrecht-Boxtel, hat 6607, als Gemeinde 7662 E., einen guten, 1518 angelegten Hafen, ein hübsches got. Rathaus (1534), ein kath. Seminar; Bandfabrikation und Handel. Merkwürdig ist die Eisenbahnbrücke mit einem Bogen von 150 m Spannung (s.Tafel: Eisenbrücken II, Fig. 1, Bd. 5, S. 921).

Kuilu oder Quillu, im Oberlauf Niadi oder Niari genannt, Fluß an der Westküste Afrikas, entspringt auf einem 480 m hohen Plateau im westl. Französisch-Kongo (bei Makaka), vereinigt sich bei Makabana mit dem Lalli, durchbricht mit zahlreichen Stromschnellen das Randgebirge (1756 m), tritt aus dem Felsenthor bei Ngotu in die Ebene und mündet bei Rudolfstadt (nördlich von Loango) in den Ocean. Er ist 600 km lang, im Unterlauf (bis Ngotu) 50 km für Dampfer, im Oberlauf

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