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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kupferoxyd-Ammoniak – Kupferschmied

und grüne Malerfarben, Bremer-, Braunschweiger-, Bergblau, das Kalk- und Neuwiederblau sind Gemenge von Kupferoxydhydrat und basischem Kupfercarbonat. Kupferoxyd-Ammoniak entsteht als tiefblaue Lösung, wenn man Kupferoxydhydrat mit Ammoniakflüssigkeit behandelt, und enthält wahrscheinlich die Verbindung Cu(0H)₂·4NH₃. Es dient als Lösungsmittel für Cellulose.

Kupferoxyd-Ammoniak, Kupferoxydhydrāt, s. Kupferoxyd.

Kupferoxydsalze, die Kupfersalze, in denen das Kupfer (Cu) zweiwertig auftritt.

Kupferoxydūl, Cu₂O, kommt in der Natur als Rotkupfererz (s. d.) vor. Es entsteht beim Glühen von Kupferchlorür mit kohlensaurem Natrium oder durch Reduktion von Kupferoxyd. Man verteilt in 16 Teilen Wasser 1 Teil Bremergrün (s. Braunschweigergrün), löst darin 1 Teil Stärkezucker und fügt Natronlauge zu, bis eine tiefblaue klare Flüssigkeit entstanden ist, und erwärmt, bis die Flüssigkeit entfärbt ist und der Niederschlag eine tiefrote Farbe angenommen hat. Das K. ist kaum als eine salzbildende Base zu betrachten; durch die meisten Säuren wird es unter Abscheidung von Metall und Bildung eines Kupferoxydsalzes zersetzt. Es findet Verwendung in der Emailmalerei und zum Rotfärben des Glases. Kupferoxydulhydrat, Cu₂(OH)₂, bildet sich, wenn eine salzsaure Lösung von Kupferchlorür in überschüssige kalte Natronlauge gegossen wird, als ein gelber krystallinischer Niederschlag, der beim Erhitzen in der Flüssigkeit in K., an der Luft in Kupferoxydhydrat übergeht.

Kupferoxydulhydrāt, s. Kupferoxydul.

Kupferoxydulsalze, die Kupfersalze, in denen das Doppelatom Kupfer (Cu₂) zweiwertig auftritt.

Kupferpecherz, ein in Begleitung von andern Kupfererzen derb oder stalaktitisch vorkommendes, leber- bis kastanienbraunes, fettglänzendes Mineral, das nach von Kobell als ein Gemenge von Eisenoxydhydrat und Kupfergrün zu betrachten ist; es bildet auch Pseudomorphosen nach Kupferkies und Fahlerz.

Kupferpräparate. Von den zahlreichen Kupferverbindungen, die früher offizinell waren, hat das Arzneibuch für das Deutsche Reich nur das rohe und reine Kupfersulfat (Kupfervitriol) und den Kupferalaun (s. Augenstein) beibehalten.

Kupferrauch, veralteter Name für Zinkvitriol.

Kupferröhren. K. finden hauptsächlich bei Dampfleitungen, Heißwasserheizungen, Brennereien und Brauereien, Eismaschinen und physik. Apparaten Verwendung. Zur Herstellung derselben rollt man entweder einen Kupferblechstreifen in der Querrichtung zusammen, lötet ihn an der Fuge und zieht das Rohr auf einer Ziehbank (s. Draht) nach, welches Verfahren in Bezug auf Haltbarkeit mit Rücksicht auf die Lötstelle das weniger empfehlenswerte ist; oder man gießt ein dickes Kupferrohr und zieht dasselbe auf der Ziehbank mit Hilfe eines mit einem Dorn versehenen Ziehrings aus; oder aber man preßt eine kreisrunde Blechscheibe mittels einer Presse in Gesenken allmählich zu einem dickwandigen Rohr aus und zieht dieses auf der Ziehbank aus.

Kupferrose, Kupferfinne, Kupferausschlag, Burgundernase (Acne rosacea, Gutta rosacea), eine chronische entstellende Hautkrankheit, welche sich nur im Gesicht, insbesondere auf der Nase (daher auch der Name Kupfernase) entwickelt und in ihren höhern Graden der Heilung schwer zugänglich ist. Das erste Symptom der K. besteht in einer ungewöhnlichen diffusen Röte der Nasenspitze, die anfangs nur nach dem Essen und nach erhitzenden Getränken eintritt, späterhin aber dauernd bleibt und eine schnelle Erweiterung der Blutgefäße sowie die Bildung zahlreicher kleiner Akneknoten (s. Finne) zur Folge hat. In den höhern Graden ist nicht nur die unförmlich angeschwollene Nase, sondern auch die benachbarte Stirn- und Wangengegend blutrot, kupferglänzend und mit größern und kleinern Höckern und Knollen besetzt. Bei den höchsten Graden der Krankheit nimmt die Nase einen geradezu monströsen Umfang ein (sog. Pfundnase). Die K. ist häufig die Folge einer schwelgerischen Lebensweise, insbesondere übermäßigen Wein- und Branntweingenusses, doch findet sie sich oft genug auch bei mäßigen Individuen, namentlich bei Frauen, welche an Menstruationsstörungen leiden oder in den klimakterischen Jahren stehen. Die Behandlung besteht in einer sorgsamen Regulierung der Diät, in der Beseitigung vorhandener Verdauungs- oder sonstiger Ernährungsstörungen, in zeitweiligen örtlichen Blutentziehungen und Skarifikationen sowie in der Anwendung von Schwefelpasten, Jodglycerin, Sublimat- und andern adstringierenden Lösungen.

Kupferrubin, s. Rubinglas.

Kupfersalmiak, s. Kupfersulfat.

Kupfersand, gediegenes Kupfer in Südamerika.

Kupferschiefer, ein bituminöser dunkelschwarzer Mergelschiefer der Zechsteinformation, oberhalb des Rotliegenden sehr regelmäßig muldenförmig als Flöz abgelagert, das in der Gegend von Mansfeld und Eisleben einen Gehalt an Kupfer und Silber aufweist, obschon Erzteilchen in der Regel gar nicht darin zu erblicken sind; nur hin und wieder treten Kupferglanz, Kupferkies, Buntkupfererz als feine Partikelchen oder als Anflüge auf den Schichtungsflächen hervor. Häufig finden sich in dem K. fossile Fischreste, die, mitunter in sehr verzerrten Gestalten, der Schichtung parallel meist auf dem Rücken liegen und mit Kupfererzen überkrustet oder in eine glänzende kohlige Substanz umgewandelt sind. Sie gehören namentlich den Arten Palaeoniscus Freieslebeni Ag. und Platysomus gibbosus Ag. an; auch kommen Pflanzenreste (Fukoiden) vor. Der Bitumengehalt des K. beträgt 8‒20 Proz., beim Brennen wird er grauweiß. Nur die untere, etwa 10 cm mächtige Lage des Kupferschieferflözes ist im wesentlichen schmelzwürdig; erst 36 Ctr. des Schiefers liefern 1 Ctr. metallisches Kupfer und 250 g Silber. Trotz dieser Armut der Lagerstätte sind 1892: 308932 Ctr. Kupfer und 1719 Ctr. 68 Pfd. Silber aus dem mansfeldischen K. dargestellt worden, und es betrug 1892 die gesamte Geldeinnahme für verkaufte Produkte 24692127 M.; der dortige uralte Bergbau und Hüttenbetrieb beschäftigt über 15000 Mann. Das Flöz des K. ist in der geringen Mächtigkeit von 0,6 m mit merkwürdiger Beständigkeit durch den größten Teil von Mitteldeutschland zu verfolgen (z. B. bei Ilmenau und Großkamsdorf in Thüringen, bei Löwenberg und Goldberg in Schlesien), ist aber an allen andern Orten so arm an Kupfer und frei von Silber, daß eine lohnende Metallgewinnung nicht stattfinden kann.

Kupferschlange, s. Kreuzotter. – K. heißt auch die Mokassinschlange (s. d.).

Kupferschmied oder Kesselmacher, ein Handwerker, der Kupferschmiedearbeit (s. d.) herstellt sowie das Eindecken kupferner Dächer besorgt.

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]