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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lachsenburg - Lackarbeiten
Laichzeit gefangenen Kupferlachse genannt. Vei
alten Männchen steht der Unterkiefer hakig vor;
solche Exemplare nennt man Hakenlachse. Die
Forellen (s. d.) gehören ebenfalls dieser Gattung an.
Lachfenburg (Lachs endorf),s. Larenburg.
Lachsfische (8a1moiiiäN6), der wissenschaftliche
Name der Lachse, einer Familie der Schlundblasen-
fische (s. d.), welche ausgezeichnet ist durch einen ge-
streckten, im Querschnitt eirunden Körper und eine
hinter der Rückenstosse und meist über der Afterflosse
gelegene Fettstoffe, die keine knöchernen Elemente
enthält. Zu den L., die in 160 Arten die süßen Ge-
wässer, zum Teil auch die Tiefen der salzigen Ge-
wässer der nördl. Halbkugel, in einer Art auch Neu-
seeland bewohnen und sich zum Teil, wie der eigent-
liche Lachs, selbst dem Leben im Meere angepaßt
haben, gehören der Lachs ff. d.), die Forellen (Z. B.
die Bachforelle, 8^1110 lai-io ^., s. Tafel: Fische I,
Fig. 7), die Saiblinge, der Stint, die Äsche, die
Felchen u. a. m. (S. die betreffenden Artikel.) Die
meisten Arten sind sehr lebhaft und schwimmen sehr
schnell und geschickt. Sie sind meist mit kräftigen
Zähnen, die auf den Kiefern, Gaumenbeinen, der
Pflugschar und Zunge stehen, reichlich versehen und
daher schwächern Wasserbewohnern gefährlich, ziem-
lich gefräßig, listig und vorsichtig und größtenteils
durch wohlschmeckendes Fleisch ausgezeichnet. Die
Nnterscheidung derArten macht mehr^chwierigkeiten
als bei irgend einer andern Fischfamilie, da Größe
und Färbung außerordentlich nach der Beschaffen-
heit und dem Umfange des Wohnortes wechseln,
ebenso wie die Farbe des Fleisches, dessen zartes
Not wahrscheinlich mit dem roten Farbstoff vieler
jener kleinen Krustaceen zusammenhängt, von denen
sie sich mit Vorliebe nähren. Sie machen einen
Hauptgegenstand der künstlichen Fischzucht aus.
Lachsforelle, s. Forellen.
Lachtaube (^urwi- ri80ru8 F^b^.), bis vor kur-
zem die einzige als Stubenvogel viel gehaltene und
gezüchtete Taube; neuerdings ist sie aber durch die
zahlreichen fremdländischen Taubenarten verdrängt
worden. Sie ist am ganzen Körper gelblichfleisch-
farben (isabellfarben), Hinterhals mit schwarzem
Band; der Schnabel ist schwärzlichgrau; die Augen
sind gelblichrot, die Füße rot. Turteltaubengröße
Wnge 31 cm). Heimat: Nordostafrika, Südarabien
und Indien; ihr Aufenthalt sind^teppenwaldungen.
Gleich der Wandertaube sammelt sie sich zu unge-
heuren Schwärmen an, welche in der Steppe umher-
schwärmen und zu Millionen an die Wasserplätze
kommen. Sie ist in der Gefangenschaft völlig einge-
bürgert, nistet paarweise, im Einzelkäsig oder Flug-
bauer gehalten, leicht und in mehrern Brüten. -
Die sehr beliebte und vielfach gezüchtete weißeL. ist
kein Albino oder Kakerlak, sondern eine Züchtungs-
rasse, die sich als beständig in der Färbung fortpflanzt.
Sie ist sehr schön, reinweih, mit weißlich fleischfarbe-
nem Schnabel und hellkarminroten (und nicht wie
bei Kakerlaken durchschimmernd roten) Augen.
Lachter, älteres Längenmaß bei der Vermessung
der Grubenfelder (s. d.) von sehr verschiedener Größe.
So wurde z. V. in Preußen am rechten Rheinufer
nach L. von 80 Zoll rhein. Länge (^ 2,0924 m) ge-
messen, in Sachsen enthielt das neuere L. genau
2,00 m, in Bayern 1,9425, in Württemberg 2,0054,
in Hannover und Braunschweig 1,9203. In Öster-
reich galt als Bergwerksmaß die Wiener Klafter ---
1,8967 m. Jetzt ist jedoch überall das metrische Sy-
stem eingeführt.
Laeieren (frz., spr. laß-), einschnüren, zuschnü-
ren, mit Band durchstechten.
I"Hoiniuln proinontoriulu, Lacinisches
Vorgebirge, felsiges Vorgebirge an der Ostküste
des alten Bruttium, berühmt durch einen Tempel
der Juno Lacinia, der den unterital. Griechen als
Versammlungsort diente. Im Hain der Göttin ließ
Hannibal eine noch von Polybius gesehene und
benutzte Bronzetafel mit dem Verzeichnis seiner
Thaten in punischer und griech. Schrift aufstellen.
Nach einer noch aufrecht stehenden Säule des Tem-
pels heißt das Vorgebirge jetzt Capo delle Co-
lonne, nahe bei Cotrone. Metzarbeit.
Lacis (frz., spr. laßih), netzförmiges Gewebe,
La Ciudad Gncantada, s. Cuenca.
Lack, im eigentlichen Sinne soviel wie Lacksirnis
(s. Firnis), d. h. eine zum Lackieren (s. d.) benutzte
Flüssigkeit. Doch wird das Wort L. in Zusammen-
setzungen auch für andere Produkte gebraucht, z. B.
Farblack, Schellack, Siegellack u. s. w.
Lack, ostind. Geldsumme, s. Lac.
Lack, Pflanzengattung, soviel wie Goldlack, s.
Okeirkutliiis.
Lack, Stadt in Kram, s. Bischoflack.
Lackarbeiten, die in Persien, Indien, China,
besonders aber in Japan gefertigten, mit Gold auf
schwarzem Lackgrunde verzierten Gegenstände, wie
Tische, Etageren, Kästchen, Schalen, Dosen u. dgl.,
die neuerdings in Europa sehr beliebt geworden
sind. Die Technik der japan. und chinesischen L. ist
jetzt genau bekannt. Als Unterlage dienen dem Ge-
brauch entsprechend bearbeitete Gegenstände aus
zähem Holz; die Oberstäche wird geglättet, mit
Hanfleinwand oder Bastpapier und dann mit einer
Grundmasse aus Kleister und Ziegelmehl über-
zogen. Darauf wird mit Lack, der in seiner ur-
sprünglichen Farbe, schwarz oder braun, aber auch
rot, grün, gelb gefärbt, verwendet wird, grundiert
und sodann werden mehrfache Lackschichten aufge-
tragen und dieselben poliert. Der japan. Lack (Uru-
sinoki) wird durch Einschnitte aus dem Firnis-
Sumach (N1iu8 vernieikOi-H) gewonnen; er ist eine
grauweiße, dickflüssige Masse, die an der Luft bald
in Braun oder Schwarz übergeht. Zur Verwen-
dung wird er mit dem Ä der LiFnonia. tomsutoga
versetzt. Der chines. Lack (Tst) ist ein harziger Stoff,
der aus dem Tsichon oder Lackbaum (^u^ia c1iiu6ii-
8i8) stießt und mit dem Al aus den Früchten der
Vernicia montana gemifcht wird. Nach dieser Vor-
bereitung, die viel Sorgfalt erfordert, beginnt die
künstlerische Bemalung, vorzugsweise in Gold.
Die Zeichnung wird zunächst mit dem Pinsel in
Zinnober oder Lack angelegt und die Umrisse der-
selben werden dann mit einem Stahlstift umzogen.
Die Vergoldung geschieht dadurch, daß die noch
feuchte Lackgrundierung mit pulverisiertem Gold
bestreut wird. Nach dem Trocknen wird das über-
flüssige Gold abgebürstet und das Ganze zuletzt
mit einem dünnen, durchsichtigen Lack überzogen.
Häusig wird mit Perlmutter, Elfenbein, Muschel
inkrustiert. Gegenstände der Verzierung sind Orna-
mente, Landschaften (besonders mit dem Vulkan
Fusiiama), Tierbilder, figürliche Scenen, Phantasie-
gebilde u. dgl., die zum Teil im Relief, zu dem Kitt
als Unterlage genommen wird, aufgehöht sind.
(S. Tafel: Japanische Kunst II, Fig. 3,5,7,11.)
Die Entstehung der L. geht in sagenhafte Zeit
zurück; die eigentliche Ausbildung dieser Kunst er-
folgte aber erst seit dem 6. Jahrh. n. Chr. Noch