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Ladak – Ladenberg (Adelbert von)
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Ladach'
goldführende Nebenflüsse auf. Die Gegensätze von Sommerhitze und Winterkälte sind sehr bedeutend.
Schnee fällt selten, Regen fast gar nicht; der Himmel ist fast allezeit klar, die Luft ungemein
trocken. Der Reichtum an Gold, Schwefel und Salz wird kaum benutzt, dagegen ist der im Schlamm
mancher Seen sich findende Borax oder Tinkal neben Schwefel, Wolle und Früchten Hauptartikel der
Ausfuhr, Holz ist wenig vorhanden. Die gewöhnlichen Bäume sind die Thuja, die lombard. und die
Schwarzpappel, mehrere Arten Weiden und Tamarisken. Man zieht Aprikosen (bis zu 4000 m Höhe),
Äpfel, auch Walnüsse, Maulbeeren und Trauben. Rhabarber wächst in Fülle, Luzerne und andere
Futterkräuter werden in Menge gebaut; ferner Weizen, Gerste und Buchweizen, Lein, Tabak, Erbsen,
Rüben, Zwiebeln u. s. w. Haustiere sind Pferde, Yacks, Kühe, Esel, Schafe, Kaschmirziegen und
Hunde. Die Einwohner, Tibetaner mit Kaschmirern gemischt, sind arbeitsam und gastfrei, aber
schmutzig und dem Trunke ergeben. Unter den niedern Klassen herrscht Polyandrie. Die Industrie
beschränkt sich auf Fertigung dicker Wollgewebe. Der Transithandel ist bedeutend. Die Religion
ist der Buddhismus als tibetan. Lamaismus (s. d.). Hauptstadt ist
Leh (s. d.). L., ursprünglich eine Provinz Tibets, stand dann unter eigenen
Fürsten, die Kaschmir tributpflichtig wurden. 1834 wurde L. von den Sikh erobert und kam später
durch die Briten an Gulab-Singh. – Vgl. Cunningham,
L., statistical and historical (Lond. 1854).
Ladănum-Cistrose,
Ladanumharz, s. Cistrose.
Lade, ein Teil des Webstuhls (s. Weberei). In der
Gießerei ist L. oder Formlade soviel wie
Formkasten (s. d.). Auch nennt man L. in der
Flachsspinnerei (s. d., Bd. 6, S. 859 a) den unbeweglichen Teil der Handbreche.
Ladegast, Friedr., Orgelbauer, geb. 30. Aug. 1818 zu Hochhermsdorf bei
Leipzig, erlernte die Orgelbaukunst bei seinem ältern Bruder Christlieb L. und etablierte sich
1846 in Weißenfels. Ruf gewann er zuerst durch den Umbau der Domorgel in Merseburg (1855). Mit
seinem Sohne Oskar (geb. 26. Sept. 1856) hat L. unter
Anwendung der neuern Errungenschaften der Orgelbaukunst bis 1894 etwa 150 meist größere Werke
vollendet.
Ladekante, s. Geschütz (Bd. 7, S. 912b).
Laden, Kaufladen,
Magazin, Gewölbe,
ein Raum zum Verkauf von Waren. Während früher der L. meist nur ein großer, nach außen wenig
auffallender Raum im Erdgeschoß der Wohnhäuser war, ist er jetzt oft der für die ganze Gestaltung
bestimmende Raum. Die ersten größern L. entstanden in Paris und wurden dann in England
eingeführt. Seit das Eisen im Bauwesen zur stärkern Verwendung gekommen ist (etwa um 1850), hat
sich das Ladenwesen vollständig verändert, indem oft die ganze Front des Erdgeschosses auf
eiserne Stützen gestellt wird. Das Wichtigste bei der Anlage der L. ist die Gestaltung der
Schaufenster. Bei diesen wird auf möglichst große Glasflächen
Wert gelegt. Die Ladenthüren werden daher zwischen ↔ zwei etwa 1 m auseinander
liegende Eisenpfeiler gestellt und, wenn das Ladenfenster tief sein soll, in die hintere Flucht
desselben gelegt, sodaß kleine, wieder mit Glasleibungen versehene Vorhallen entstehen. Oft
dienen diese für zwei benachbarte L. gemeinsam. Außerdem zieht man die Keller derart zu den L.,
daß man vor dessen Fenster einen Lichtschacht legt, sodaß man auch die unten ausgelegten
Gegenstände von der Straße aus sehen kann. Im L. sind die Hauptmöbel der Ladentisch, die
Gestelle für die Waren und die Kasse. Von besonders reicher Ausstattung sind die Modenmagazine,
welche außer den genannten Vorkehrungen noch Räume haben müssen, in welchen die Waren bei
künstlichem Licht betrachtet werden können; ferner dürfen Ankleideräume nicht fehlen. Große
Geschäfte haben außer Comptoirs, Packstuben, Vorratsspeichern, eigene Restaurationen für ihre
Angestellten, Pferdeställe, Schuppen u. s. w. Solche ganze Stadtviertel füllende L. entstanden
zuerst in Paris. Als Beispiele mögen genannt sein: das dreistöckige
Maison du Mon Marché (etwa 75 m Fensterfront und 1300 qm
Grundfläche), A la Belle Jardinière (178 m Fensterfront,
gegen 2400 qm Grundfläche, gleichfalls drei Geschosse),
Au Printemps
(230 m Fensterfront, gegen 3000 qm Grundfläche, 5 Geschosse, erbaut von Sédille, die
originellste und bedeutendste Anlage). Ähnlich große L. besitzt Deutschland noch nicht; doch
sind in neuerer Zeit in Berlin schnell großartige Fortschritte gemacht worden. – Vgl. A. Fricke,
H. Kämmerling und F. Stock, Moderne Schaufenster und Ladeneinrichtungen (2. Aufl., Lpz. 1868);
Gräf, 50 Entwürfe zu Ladenvorbauen, Schaufenstern und Warenauslagen nebst den innern
Einrichtungen (Weim. 1883); Junk, Kaufläden und Geschäftshäuser (in der «Baukunde des
Architekten», Bd. 2, Berl. 1884).
Laden, die zahnfreien Ränder des Pferdemauls, welche zwischen den
Haken- und Backenzähnen liegen und bei der Zäumung das Mundstück (Gebiß) aufnehmen.
(S. Ladenkrankheiten.)
Laden oder Kinnladen, soviel
wie Kiefer.
Ladenberg, Adelbert von, preuß.
Kultusminister, Sohn des folgenden, geb. 18. Febr. 1798 zu Ansbach, trat 1815 als Freiwilliger
in das preuß. Heer und 1818 in den preuß. Staatsdienst, wurde 1824 Regierungsrat und Justitiar
bei der Kölner Regierung, 1829 Oberregierungsrat in Königsberg und kam 1831 nach Merseburg.
Seit 1834 Präsident der Regierung in Trier, wurde er 1839 Direktor im Kultusministerium und
Mitglied des Staatsrats. Nach Altensteins Tode verwaltete L. dessen Ministerium vom 14. Mai bis
22. Okt. 1840. Darauf leitete L. im Ministerium Eichhorn die evangelisch-geistlichen,
Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten. Vom Juli bis Nov. 1848 übernahm er die
interimistische Leitung des Ministeriums und trat 8. Nov. 1848 in das Ministerium Brandenburg
ein. Seiner Verwaltung gehörten an die Errichtung des Evangelischen Oberkirchenrats (1850),
Vorarbeiten zu einem Unterrichts- und Medizinalgesetz, die Einleitungen zu einer Reorganisation
des gesamten Schulwesens. Er bemühte sich für Wiederaufnahme der Unionspolitik, schied aber,
nachdem er noch 2. Dez. vergebens die Ablehnung der Olmützer Punktation beantragt hatte,
19. Dez. 1850 aus. Er wurde Chefpräsident der Oberrechnungskammer und starb 15. Febr. 1855.
Anonym veröffentlichte er eine «Übersicht der preuß. und franz.
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 880.