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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lagosta - Lagunen
Lagosta, slaw. I^äwvo, Insel im dalmat. Archi-
pel, westlich von Meleda, zu der Bezirkshauptmann-
ichaft und dem Gerichtsbezirk Curzola gehörig, fällt
steil gegen die See ab. Die Ost- und Westküste um-
geben zerfressene Klippen (Lagostini). Nahe der
nördl. Küste liegt der Hauptort L. mit (1890)
1226 E. in einem Vergkessel. Der einzige sichere
Hafen (1^0 F!'5wä6), an der Westküste, ist nur für
kleinere Fahrzeuge erreichbar.
I"2.F<>8töniu3, Nagetiergattung, s. Viscacha.
La Goulette (spr. gulM), Hafen, s. Goletta.
Lagotv, Stadt im Kreis Oststernberg des preuß.
Reg.-Bez. Frankfurt, zwischen zwei Seen, hat (1890)
493 meist evang. C'., Postagentur und Fernsprech-
verbindung. Südlich die Spiegelberge (179 m).
Lagrange (spr. -grängsch), Ios. Louis, Mathe-
matiker, geb. 25. Jan. 1736 zu Turin, widmete sich
anfangs der Philosophie, wendete sich aber bald der
Mathematik zu. Kaum 19 I. alt, wurde er Professor
der Mathematik an der Artillerieschule in Turin,
worauf er eine Reise nach Paris unternahm. Nach
seiner Rückkehr erhielt er den von der Akademie der
Wissenschaften in Paris ausgesetzten Preis für seine
Theorie über die Bewegung der Iupitertrabanten;
gleichzeitig veröffentlichte er die ersten Grundzüge
leiner Lehre vom Planetensystem. Vald nachher
l1766) folgte er dem Rufe Friedrichs d. Gr. als
Direktor der Akademie an Eulers Stelle nach Ber-
lin. Nach Friedrichs Tode ging er 1787 nach
Paris. Die Nationalversammlung bestätigte ihm
1791 ein Gehalt von 6000 Frs., auch wurde er
Mitglied der Velohnungskommission für nützliche
Erfindungen und im März 1792 Mitvorsteher der
Münze, welches Amt er jedoch bald niederlegte.
Später wurde er Professor an der neuerrichteten
Normal-, sowie an der Polytechnischen Schule, dann
erstes Mitglied des Instituts und Mitglied des
Längenbureaus. Bonaparte ernannte ihn zum Mit-
glied des Senats und zum Grafen. L. starb 10. April
1812 und wnrde im Pantheon beigesetzt.
Seine wichtigsten Werke sind: die "Ikeorie äe3
tonotionZ anal^ti(iii68, coiiteuNnt 168 princip^ än
caicui äitk^ntiel" (Par. 1797; 3. Aufl. 1847),
worin die Differentialrechnung nicht wie früher auf
denBegrifj des unendlich Kleinen begründet, sondern
auf die Betrachtung von lauter endlichen Größen
zurückgeführt ist; ferner der "^i-aitc: äs 1". r68o1u-
tiou 668 6HUHti0U8 NUM6I-iHU68 6k tou8 ä6F1'68"
(Par. 1798; 3. Aufl. 1826) und die "Nkcani^ue ana-
htiyuo" (2 Bde., ebd. 1788; 3. Aufl. 1853-55;
deutsch von Servus, Verl. 1887). Seine nachge-
lassenen Manuskripte wurden 1815 von Carnot, dem
damaligen Minister des Innern, angekauft und dem
Institut übergeben. Serret und Darboux veran-
stalteten eine Gesamtausgabe von L.s Werken als
<((Nuvl68 äe I.." (14 Bde., Par. 1866-92). Neben
Euler ist L. der größte Mathematiker vor Gauh;
durch die Begründung der Variationsrechnung und
seine Untersuchungen über analytische Mechanik hat
er besonders der Physik. Astronomie ganz neue
Bahnen eröffnet.
La Granja oder San Ildefonso, Stadt
nüt (1887) 3604 E. in der span. Provinz Segovia,
11,5 kin im SO. von Segovia, an der Bahn nach
Madrid, am nordwestl. AbHange der Sierra de
Guadarrama. L. G. hat eine schöne, dem heil. Ildc-
fonso gewidmete Kollegiatkirche mit Grabmal Phi-
lipps V. und seiner Gemahlin. Das von 1724-27
erbaute Schloß (in 1266 m Höhe) ist mit dem größ-
ten Luxus ausgestattet und sein reich geschmückter
Park bedeckt über 140 lia. Die künstlichen Wasser-
werke sind denen von Versailles nachgebildet. Das
Schloß dient dem Hofe zur Sommerresidenz. In
der sog. Revolution von L. G., 13. Aug. 1836,
zwangen die Garden die Königin Maria Christina
zu dem Versprechen, die Konstitution von 1812
wiederherzustellen.
I.2.Fria. kirta. 5., s. Wollkäfer.
I"a.Friino80 (ital., "thränenvoll"), musikalische
Vortragsbezeichnung: klagend.
Lagting, deutsch oft Lagthing geschrieben,
eine Abteilung (ein Viertel) des norweg.Storthings
zur Prüsnng der Gesetzentwürfe. Das konstitutio-
nelle Tribunal Norwegens, "Rigsretten", besteht
aus dem L. und den Mitgliedern des Oberappella-
tionsgerichts ("Höjeste Ret").
La Guaira (La Guayra), Stadt in Vene-
zuela, s. Guaira.
Lagueronniere(spr.-geronmähr),LouisEtiennö
Arthur Dubreuil Helion, Vicomte de, sranz. Politiker
und Publizist, geb. 6. April 1816 zu Limoges, gehörte
der legitimistischen Partei an, trat aber später in
Verbindung mit Lamartine, der ihn 1848 zu seinem
Kabinettschef ernannte und ihm nachher die Redak-
tion seines polit. Tageblattes "1^6 Dien pudlic",
sodann diejenige des Journals "I^'^re nouvkUe"
übertrug. Kurz vor dem Staatsstreich vom 2. Dez<
1851 wurde er Chefredacteur des "I>^8"; nach dem-
selben trat er auf die Seite Napoleons, kam 1853
in den Staatsrat und wurde mit der Leitung des
polit. Zeitungswesens beauftragt. 1861 in den Se-
nat berufen, gründete er das Journal "1^3. I^aiice"
und galt als Hauptverteidiger der liberalen Refor-
men, in die sich Napoleon III. 1866 und 1867 ein-
ließ. L. wurde 1867 franz. Gesandter in Brüsfel
und 1870 in Konstantinopel. Beim Sturze des
zweiten Kaiserreichs gab er seine Entlassung und trat
ins Privatleben, zurück. Er starb 23. Dez. 1875 in
Paris. Seine "^Mä63 6t Portrait ^olitiqMs con-
t6inp0i-aiii8" (Par. 1856) zeugen von gewandter
Darstellung; auch veröffentlichte er "1^6 äroit pudlio
ot i'I^ui'opo moäei-nk" (2 Bde., ebd. 1875).
Lagulhas oder Lagullas, Kap, s. Agulhas.
Laguna, Christoval de L., Stadt auf Tene-
riffa (s. d.).
Lagunen (vom lat. lacuna, d. i. Lache, Weiher),
durch Sandablagerungen, die über den Meeresspie-
gel herausgewachsen sind, abgetrennte Meeresteile.
Sie werden an der Ostseeküste Haffs (schwed., d. i.
See), in Ruhland Lim ans (vom grch. limsn, o. i.
Hafen, Bucht) und in den Landes, der Languedoc
und Provence Etangs (s. d.) genannt. Die tren-
nenden Ablagerungen sind gewöhnlich langgestreckt,
schmal und häusig durch Lücken zu einer Inselkette
durchbrochen (z. B. die Friesischen Inseln); man
nennt sie in Italien Lidi (vom lat. 1itu8, d. i. Ge-
stade), an der Ostsee Nehrungen und in Ruhland
Peressips. Die L. enthalten entweder zur Zeit
der Flut sich stets erneuerndes Salzwasser, oder sie
sind durch einmündende Flüsse ausgesüßt, wie die
Ostseehaffe. Die Salzwasserlagunen werden in Ita-
lien Valli oder Paludi Salsi, die ausgesüßten,
die durch ihre Ausdünstungen der Gesundheit ge-
sährlich sind, PaludiDolci, oder ebenfalls Valli
oder Tote L. genannt. Das Schicksal der meisten L.
ist die allmähliche Ausfüllung durch eingeführtes
Schwemmmaterial. Berühmt sind die L. von Vene-
dig (f. d. und Adriatisches Meer). L. heißen auch