Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

900
Laisser-passer - Lakkolith
lieferuug ging bisher dahin, daß die Worte von
Gournay herrührten; nach einer neuern Unter-
suchung von Oncken (Die Maxime "Ibisse? laii-ß et
1ai8362 i)9.886l", Bern 1886) wäre sie zuerst in einer
Versammlung von Kaufleuten aufgetaucht, welche
Colbert zusammenberufen hatte, um über die Mittel
zu beraten, wie dem Handel aufzuhelfen sei. Die
bald sprichwörtlich gewordene Antwort eines Mit-
gliedes der Versammlung, Legendre, lautete: "I^aiä-
862 N0U8 laire". Die übliche Form "I^i8862 faire"
erschien in der volkswirtschaftlichen Litteratur zuerst
1751 in einer anonym erschienenen, vom Marquis
d'Argenson berstammenden Abhandlung im "^our-
I"A.i38sr-pa.88or (I^ai8862-pa886r, frz., spr.
lässeh passeh), Passierschein.
Laistner, Ludwig, Schriftsteller, geb. 3. Nov.
1845 in Eßlingen, besuchte das Seminar zu Maul-
bronn und das Tübinger Stift, war 1867-70 im
württemb. Kirchendienst thätig und lebte 1870-89
in München. Seit 1889 ist er litterar. Beirat der
Cottaschcn Buchhandlung in Stuttgart. Von L.s
Dichtungen sind hervorzuheben:. "Barbarossas
Brautwerber" (Epos, Stuttg. 1875), "Golias. Stu-
dentenlieder des Mittelalters, aus dem Lateinischen"
lcdd. 1879) und "Novellen aus alter Zeit" (Berl.
18.^2). Außerdem veröffentlichte er: "Das Recht in
der Strafe" (Münch. 1872), "Nebelsagen" (Stuttg.
1879), "Der Archetypus der Nibelungen" (Münch.
1886), "Das Rätsel der Sphinx. Grundzüge einer
Mythengeschichte" (2 Bde., Verl. 1889), "German.
Völkernamen" (Stuttg. 1892) u. a. Mit P.Heyse gab
L. den "Neuen deutschen Novellenschatz" (24 Bde.,
Münch. 1884-87) heraus.
Laistrygonen (Lästrygonen), in der
"Odyssee" Name eines menschcnfressenden Riesen-
volks. Es wohnte in einer Gegend, wo die Nächte
(im Sommer) so kurz sind, daß der morgens aus-
lreibendeHirt dem abends eintreibenden begegnete.
Odysseus ging in die Stadt der L., entkam aber nur
mit knapper Not den Riesen und verlor viele Ge-
fährten und alle Schiffe außer dem eigenen.
I"a.iton (frz., spr. lätöng), Messing.
Laja, Nebenfluh (120 km) des Biobio in Chile.
L'Ajas, Lajassa, s. Ajäss. ^ Corsini.
Lajatico, Don Neri (IV.) Corsini, Marchese von,
Lakai (frz. 1a^uai8, aus dem Arabischen stam-
mend), herrschaftlicher Diener, Livreebedienter.
I.2.KV (engl., spr. lehk), der See.
Lakedaimon oder Lakedämon, s. Sparta.
Lakediven, s. Lakkadiven. Inseln (s. d.).
Lakemba, Insel der Lauaruppe der Fidschi-
Lakenfelder Huhn, s.Haushuhn (Bd.8,S.888a).
Irakers, I"aks-3okoo1, s. Lausten
Lakhnau (engl. Lucknow), Hauptstadt der
Division L. (11666 ykm, 2 622 681 E.) des indo-
brit. Chefkommissariats Oudh, liegt unter 26° 51V
nördl. Br. und 80° 58' dstl. L. an beiden Ufern des
schiffbaren Gangeszuflusses Gumti, ist Knotenpunkt
der Bahnen nach Kanpur, Bairam Ghat, Lahaur
und Dehli, hat (1891) mit dem Kantonnement
273 028 E., darunter 161896 Hindu, 104198 Mo-
hammedaner und 5715 Christen. Die Altstadt im
Süden, von den untersten Klassen dicht bewohnt,
enthält meist nur Lehmhäuser und Hütten sowie
krumme, schmutzige Gassen. Die Neustadt, längs
der Gumti, umfaßt viele Prachtgebäude und Park-
anlagen sowie, hauptsächlich aus der Zeit von Aßaf
ud-daula (1775-97), eine Reihe weitläufiger Pa-
läste im pers.-ind. Spitzbogenstil. Die meisten sind
jedoch, seit Entthronung der Dynastie, im Verfall.
Besonders bemerkenswert sind: der Imambara, eine
Moschee mit dem Mausoleum Ahaf ud-daulas, 1780
-84 aus weißem Marmor erbaut; der Moti-Mahall
(Perlenpalast), berühmt durch seine Sammlun-
gen orient. Handschriften; die Dschami'-Masdschid
(Große Moschee), der umfangreiche Qaißarbagh
(Kaisergarten), der Tschattar-Mansil und der Sikan-
darbagh (Alexandergarten). Im Süden der Stadt
liegen die Tscharbagh (Vier Gärten) und weiterhin
der Alambagh (Weltgarten) mit Moschee. Am
linken Ufer der Gumti liegen die frühere Menagerie
mit dem Schauplatz für Tiergefechte, der große
Badschahbagh oder Königsgarten; dann im Süd-
osten der Palast Constantia mit dem Grabe des
Gründers, Claude Martin, eines Franzosen aus
Lyon, der sich vom gemeinen Soldaten zum General-
major und Residenten der Ostindischen Compagnie
emporgeschwungen hatte. Weberei, Gins-'rm'dT^vn-
warenfabrikation, Handel mit landwirtfchaftlichen
Erzeugnissen sind die Haupterwerbszweige.
Schon zu Akbars d. Gr. Zeit war L. bedeutend.
Bereits gegen Ende des 18. Jahrh, galt es nächst
Dehli als die reichste Stadt des moslem. Indiens.
Der Sipahi - Aufstand versetzte indes dem Wohl-
stande der Stadt einen harten Schlag. Die Eng-
länder wurden hier seit dem 30. Juni 1857 von den
Aufständischen eingeschlossen und mußten 22. Nov.
L. räumen. Unter Campbell und Outram wurde
die Stadt 19. März 1858 nach sechstägigem Kampfe
wiedergenommen. - Vgl. Rees, Sclbsterlebtes wäh-
rend der Belagerung von L. (Lpz. 1858).
Lakhnauti, Ruinenstadt in Ostindien, s. Gaur.
Lakisten, I^1c6i-8 oder I^ke-sckool (spr. lehk
skuhl, Seeschule), die Dichterschule, die zu An-
fang des 19. Jahrh, in England einen wesentlichen
Umschwung in der Poesie bewirkte und vor allem
Natürlichkeit in Stoff und Ausdrucksweise anstrebte.
Sie führte ihren Namen von den malerischen Seen
(I^k63) Nestmorelands und Cumberlands, an deren
Ufern das Haupt der L., Wordsworth, und seine
Freunde Coleridge und Southey sich niedergelassen
hatten. - Vgl. Brandt, S. T. Coleridge und die
engl. Romantik (Berl. 1886).
Lakkadiven (Lakediven, Lakkediven, engl.
I^ccaäivs I8iaiiä8), im Sanskrit LakschaDwipa
("100000 Inseln"), Gruppe niedriger Koralleninseln
im Arabischen Meere zwischen 71° 40' und 14° ostl. L.
und von 10 bis 14° nördl. Br. Sie bestehen meist
aus unfruchtbarem Fels und werden wegen ihrer
Riffe selten besucht. Früchte und Fasern der Kokos-
palme sind die wichtigsten Aussuhrartikel. Außer
Schildkröten und unzähligen Ratten finden sich nur
wenige Tiere. Die nördl. Gruppe: Amin(diw)i,
Tschitlat, Kadan (Cardamum), Kiltan, Bitra ge-
hören zum Kollektorat Kanara; die südliche: Agatti,
Kawaratti (Cabrutti), Androth (Underoot), Kalpeni,
Minicoy, Suheli zum Distrikt Malabar. Außerdem
gehören noch einige unbewohnte Felsenriffe zu den
L. Minicoy (oder Minkat) wird besser zu den Male-
diven gerechnet. Man zählte (1891) auf insgesamt
1927 ykm 14440 mohammed. E., Mappila genannt.
Lakkediven, s. Lakkadiven.
Lakkoltth, der von amerik. Geologen neuerdings
eingeführte Name für unter einer Bedeckung von
ältern Schichten und zum Teil zwischen ihnen er-
starrte Massive von Eruptivgesteinen, die manchmal
auch Batholithen genannt werden.