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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lasca - Lascy
Leben, Lehre und Tod" (ebd. 1857), "Die propheti-
sche Kraft der menschlichen Seele in Dichtern und
Denkern" (ebd. 1858). Die letztern vier Werke wur-
den, als gegen die Kirchenlehre verstoßend, auf den
röm. Index gesetzt, doch unterwarf sich L. dem
Richterspruche der Kirche. - Vgl. Holland, Erinne-
rungen an Ernst von L. (Münch. 1801). ^(s. d.).
Lasca, II, Beiname des Dichters Grazzini
Las Easas, Fray Bartoloms de, Bischof von
Chiapas in Mexiko, ein edler Menschenfreund, geb.
1474 zu Ecvilla, studierte in Salamanca und be-
gleitete um 1502 den zum Gouverneur von Santo
Domingo ernannten Don Nicolas de Ovando nach
der Neuen Welt. 1510 wurde er zum Priester ge-
weiht und Pfarrer auf Cuba. Um Maßregeln zum
Schutze der Eingeborenen durchzusetzen, ging er
mehreremal nach Spanien, wurde aber wenig ge-
fördert und zog sich daher in das Dominikaner-
kloster auf Hispaniola zurück, wo er seine "Hizto
ria A6N6i'3,1 äs las 1näia8" begann. Seine "Lr6-
vi38iinH i-olacion äs 1a äeL^i-uccion äe lus Iiiäia3"
(Sevilla 1552) wurde fast in alle europ. Sprachen
übersetzt (deutsch von Andrea, Verl. 1789). Später
wurde er Bischof von Chiapas in einer armen, von
Wilden bewohnten Gegend. L. C. starb im Juli 1500
zu Madrid in dem Kloster seines Ordens von Atocha.
Eine Sammlung seiner Werke erschien zu Sevilla
(1552). Llorente gab mehrere Schriften L. C.' in
franz. Übersetzung heraus (2 Bde., Par. 1822). -
Vgl. Helps, I.it6 ok I.. 0. (2. Aufl., Lond. 1808);
Gutierrez, ?r. I^i-t. ä6 I.. 0. (1875); Fabic, Viäa
7 63ci'iw3 äo 1^. V. ä6 L. c?. (Madr. 1877-79;
Bd. 70 und 71 der "Ooieccioii äs äocuin6iUo8
ineäitog", von denen der erste die "HiLwria
General" entbält).
Las Eases (spr. kahs), Emmanuel Augustin
Dieudonne, Ätarquis de, der Begleiter und Historio-
graph Napoleons 1. auf St. Helena, geb. 1766 auf
dem Schlosse L. C. bei Nevel, diente vor der Re-
volution als Lieutenant in der Marine. Als An-
bänger des Hofs wanderte er 1791 aus, beteiligte
sich im Emigrantenkorps Sonde's am Fcld.nlge von
1792 und ging dann nach England. Nach der Ex-
pedition von Quiberon, der er beiwohnte, blieb er
in England und erteilte dort Privatunterricht. Die
Ereignisse vom 18. Brumaire (9. Nov. 1799; s. Frank-
reich, Bd. 7, S. 96 a) sührten ihn nach Frankreich
zurück. Durch seinen "^ti38 In8toi'iqu6", den er
unter dem Namen Lesage (Par. 1803-4; neueste
Aufl., 8 Bde., ebd. 1840; deutsch bearbeitet von
Dusch und Eyselein, Karlsr. 1820-27) herausgab,
lenkte er die Aufmerksamkeit Napoleons I. auf sich,
der ihn 1808 zum Baron und später zum Nequcten-
mcister im Staatsrat erhob. 1814 übernahm er den
Befehl über eine Legion der neuerrichteten National-
garde. Während der Hundert Tage wurde L. C. zum
i^taatsrat und Kammerherrn des Kaisers erhoben
und folgte diesem nach St. Helena. Napoleon dik-
tierte ihm hier einen Teil seiner Memoiren. Ein frei-
mütiger Brief, den L. C. ohne Wissen des Komman-
danten an Lucian Vonaparte nach Europa zu be-
fördern suchte, hatte zur Folge, dcck er 27. Nov. 1816
naä) achtmonatiger Gefangenschaft auf dem Kap der
Guten Hoffnung nach Europa zurückgebracht wurde.
Seitdem lebte L.C. in Belgien und tdat alle möglichen
Schritte, um das Los des gefangenen Kaisers zu-
mildern. Erst nachdem Napoleon 1821 gestorben
war, kebrte er nach Frankreich zurück, wo er sein aus
der Insel geführtes Tagebuch als "^leiuoiial äs
8te. H6I6N6" (8 Bde., Par. 1823-24; veränderte
Aufl. 1824 u. ö.; deutsch, 9 Bde., Stuttg. 1822-
20) berausgab, das eine wichtige Quelle für die
Geschichte Napoleons bildet; doch hat L. C. die Mate-
rialien überarbeitet. Vgl. Musset-Pathay, 1.3.8uit6
an Uemorial äs 8t6. ÜölLne (mit Grille, 2 Bde.,
Par. 1824). Nach der Iulirevolution wurde L. C.
in die Kammer gewählt, wo er seinen Sitz auf der
äußersten Linken nahm. Er starb 15. Mai 1842 in
Pafsy-sur-Seine.
Emmanuel Pons Dieudonne', erstVaron,
dann GrafdeL. C., Sohn des vorigen, geb. 8.Juni
1800 zu St. Meen (Depart. Finistere), begleitete
seinen Vater nach St. Helena und in die Gefangen-
schaft nach dem Kap. Er nahm als konstitutionell
Gesinnter an der Iulirevolution lebhaften Anteil,
trat in die Kammer ein, wo er sich der neuen Dy-
nastie sehr ergeben zeigte, und begleitete 1840 den
Prinzen von Ioinville zur Abholung der Überreste
des Kaisers nach St. Helena, worauf er das "^our-
iilli ecrit ü. dorä äs la. tr6Mt6 I^a Volle-k'ouis"
(Par. 1841) herausgab. Nach der Revolution von
1848 schloß er sich Ludwig Napoleon an und wurde
von ihm 31. Dez. 1852 zum Senator ernannt. L. C.
starb 8. Juli 1854.
Lasch, Karl, Maler, geb. 1. Juli 1819 zu Leipzig,
besuchte die Dresdener Akademie und hierauf das
Atelier Vendemanns. 1844 begab er sich nach Mün-
cken, um unter Schnorr und Kaulbach seine Studien
fortzusetzen; dann bereiste er Italien und verweilte
1847 - 57 in Moskau, wo er Bildnisse malte.
Darauf lebte er zwei Jahre in Paris und wandte
sich 1860 nach Düsseldorf, wo er 1869 Professor
wurde. L. war Mitglied der Akademien von Pe-
tersburg, Dresden und Wien; er starb 28. Aug.
1888 in Moskau. Anfangs malte er histor. Genre-
bilder, wie: Graf Eberhard der Rauschebart, König
Enzio im Kerker, Tintorettos Tochter u. s. w.; spä-
ter widmete er sich besonders dem volkstümlichen
Genre, z. V. Kinderlust (1862; Dresdener Galerie),
Schulmeisters Geburtstag (1866; Nationalgalerie in
Berlin), Heimkehr von der Kirmeß, Der Dorfarzt in
Verlegenheit, Das Policinelltheater, Eine Verhaf-
tung (1872; goldene Medaille). Auf der Berliner
Jubiläumsausstellung (1886) war L. nur durch
Bildnisse vertreten.
Laschen, s. Eisenbahnbau (Bd. 5, S. 838a).
Laschenen, soviel wie Lisenen (s. d.).
Laschenkette, s. Kette.
Lafchkar, Feldlager bei Gwaliar (s. d.).
I"Hsoia.tO 0FNI 8psrNN2N, voi o!i'Ontra.to
(ital.), "Laßt jede Hoffnung, ihr, die ihr eintretet",
in Dantes "Göttlicher Komödie" der letzte Vers
der Inschrift über der Hollcnpforte ("Hölle", 3,9).
Lasetv (lat.), üppig, unzüchtig, schlüpfrig; Las-
civität, Unzüchtigkeit.
Lasco, Johann a, s. Laski.
Lascombe (spr. -kongb), ein Bordeauxwein (s.d.).
Lascy oder Lacy, Franz Moritz, Graf von,
österr. Feldmarschall, geb. 16. Okt. 1725 zu Peters-
! bürg, begann 1743 seine militär. Laufbahn als
! Fähnrich in österr. Diensten und stieg während des
! österreichischen Erbfolgekrieges zum Obersten auf.
> Beim Ausbruch des Siebenjährigen Krieges rettete
! er in der Schlacht von Lowositz mit seinem Regiment
die Armee und wurde dafür zum Generalmajor be-
fördert. Mit Auszeichnung kämpfte er sodann bei
Prag, Vreslau und Leuthen. Hierauf zum Feld-
marichalllicutenant befördert und zum General-