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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Laterne des Aristoteles - Lathyrus
Gruben und andern durch Explosion gefährdeten
Orten verwendeten Sicherheitslampen (s. Bergbau,
Bd. 2, S. 762 H) sind L.
Im Bauwesen heißt L. ein Teil einer Kuppel
(s. d.). Ferner ist L. auch der Dachaufbau auf den
Dächern industrieller Gebäude < Gießereien) und
Lazarettbaracken. Sie dient sowohl zur Beleuch-
tung der Innenräume durch seitliches Oberlicht als
auch zur Ventilation.
L. wird auch ein Abzeichen (s. d.) der Kaustiere
genannt.
Laterne des Aristoteles, Bezeichnung für den
Kauapparat der Seeigel (s. d.).
Laternengetriebe, s. Zahnräder.
Laternenträger (I^I^oi-a.), Gattung der Leucht-
zirpen (s. d.). Berühmt ist der surinamische L.
(^ul^ora latslnariH !>.), der nach der Angabe Grcws
(1685) und der Frau Sibylle Merian mit seinem
hohlen Stirnfortsatz leuchten soll; es ist immerhin
möglich, daß die Tiere (vielleicht nur ein Geschlecht)
zeitweilig zu leuchten vermögen. Nach Beobach-
tungen von James Smith (1864) soll auch der
chinesische L. l^ulFoi-a canä^ai-ig. Iv., s. Tafel:
Insekten IV, Fig. 5), namentlich das Weibchen,
an der Spitze des Stirnfortsatzes ein helles blaues,
beim Flug intensiveres Licht verbreiten.
I,a.tb3 nilotious 6m., der Nilbarsch, s. Barsch.
I>a.tbt 2.NFÜ13 in ksrda. (lat.), "eine Schlange
ist im Grase verborgen", sprichwörtlich zur Bezeich-
nung einer verborgenen Gefahr, Citat aus Virgils
"Nci0ßH6" (3,93).
^"tk., hinter lat. Tiernamen Abkürzung für
John Latham sspr. lehthämm), Arzt in London,
geb. 27. Juni 1740 zu Eltham in Kent, gest. in
Romsey 4. Febr. 1837; er schrieb "(^6ii6i-g.18^nop3i3
oi' dii-äg" (8 Bde., Lond. 1781 - 1801; deutsch
Nürnb. 1792 -1813), "Index ornit^olo^ieus"
(Lond. 1791; Suppl. 1802). Eine neue Ausgabe
seiner Werke erschien in 10 Bänden u. d. T. "66-
nsrai Iiiswi-x ok dirä8" (10 Bde., Winchester 1821
-24; Index 1828).
Latham (spr. lehthämm), Rob. Gordon, engl.
Sprachforscher und Ethnolog, geb. 24. März 1812
zu Villingborough (Lincoln), studierte in Cam-
bridge und wurde durch eine Reise nach Dänemark
und Norwegen 1823 - 33 veranlaßt, sich nament-
lich mit den skandinav. Sprachen zu beschäftigen.
Früchte dieser Studien waren "^or^a^ anä tlie
Roi-n6Fjan8" (2 Bde., Lond. 1840) und seine Über-
setzung von Tegn^rs "Axel" (ebd. 1839). 1839
wurde er Professor der engl. Sprache, und Littera-
tur am DnivLi-Litx O0II6F6 in London, worauf er
"1li6 NnxliZQ 1anFuaF6" (2 Bde., Lond. 1841 u. ö.)
schrieb, welches Werk, auf Jakob Grimm ge-
gründet, in England zuerst die histor. Entwicklung
der Sprache darstellte. Ferner schrieb er "^irst
outline ok loFie, apMsä to Framniar anä et^-
lnolo^" (Lond. 1847), "Hi8toi-^ anä et^moloF)' ol
tiis I^i^Usli lanzuaFk" (ebd. 1849; 2. Aufl. 1854)
und gab Tacitus' "(^si-mania" (ebd. 1851) heraus.
Sein wichtigstes ethnolog. Werk ist die "^laturg.!
di8t0r^ ol td6 vari6ti68 ol iuHn" (ebd. 1850), das
die Einheit des menschlichen Geschlechts zu beweisen
sucht. Ferner schrieb er: "^ liNnädocck ok tk6
I^nFU8ii 1^Fu^6" (Lond. 1851; 9. Aufl. 1875),
"Nkm Nnä tli8 llli^lHti0Q8" (ebd. 1851), "LI16 6td-
noio^ ol NuropL" (ebd. 1852), "Ibe etdnolo^
ok tlie Lrit,i8li i8i9.uä8" (ebd. 1852), "^?ii6 ng.tiv6
rac63 ok tds IluLsiNn 6mi)ir6" (ebd. 1854), "Varis"
ti68 ol tk6 kumkln 8p6ci68" (ebd. 1855), "v68ci-ip-
tiv6 6tIinol0FX" (2 Bde., ebd. 1859), "XlUi0N3.Uti63
okLai-opk') (2 Bde., ebd. 1863), "Outline ol g6-
N6ra1 0l ä6V6i0PIN6NtHl pliilolo^)) (ebd. 1878),
"I5u88iHn Hnä lui'k" (ebd. 1878); auch gab er eine
Neubearbeitung von S. Johnsons "victionai^ ot
tkk I^nFli8li laiiFnaZE" (4 Bde., ebd. 1864-74)
heraus. Er starb 9. März 1888 in Putney.
Lathams Talegallahuhn (N63Hp0äiu8 I.H
tii^mi <5?'a?/), s. Großfußhühner.
I>2.tkr2.ea. ^., Pflanzengattung aus der Fa-
milie der Orobancheen (s. d.) mit drei Arten, von
denen nur eine in Deutschland weiter verbreitet ist.
Es sind chlorophyllfreieSchmarotzcrgewächse, die pa-
rasitisch auf Wurzeln von Bäumen oder Sträuchern
leben und an ihren unterirdischen Stengelparlicn
dicht mit fleischigen ovalen Schuppen besetzt find.
Die über den Boden hervorragenden Blütenstände
stellen cinscitswcndige Trauben mit rötlichen Einzel-
blüten dar. Dic letztcrn bcstehcn aus einem glocken-
förmigen vierspaltigen Kelch, einer verwachsen-
blätterigen zweilippigen Vlumenkrone, vier didy-
namischen Staubgefäßen und einem einfächerigen
Fruchtknoten, der sich später zu einer Zweiklappigen
Kapsel entwickelt. Die Samen find sehr klein und
zahlreich in der Frucht vorhanden. Die in Deutsch-
land einheimische Schuppenwurz, 1^. 8yuainHi'ig.
2.. (s. Tafel: Labiatifloren, Fig. 3), schmarotzt
besonders auf den Wurzeln der Haselsträucher.
Ihre im Boden befindlichen Schuppen haben eigen-
tümliche Einrichtungen, die vermuten lassen, daß
sie zum Festhalten von Insekten dienen (s. Insekten-
fressende Pflanzen, Bd. 9, S. 630 d). ^
I>NtkroäsotS3 trvüboiniFutt2.tu3 2^, eine
südeurop. Spinne, s. Malmignatte.
I.2.tli^ru8 I,., Platterbse, Pflanzengattung
aus der Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung
der Papilionaceen. Man kennt über 100 Arten, die
größtenteils der nördlichen gemäßigten Zone ange-
hören. Es sind krautartige Gewächse, gewöhnlich mit
kletternden, meist geflügelten Stengeln; sie haben
in Winkelranken ausgehende Blattstiele, gefiederte,
oft nur aus einem einzigen Blattpaare bestehende
Blätter und zu lang gestielten Trauben geordnete oder
einzeln oder paarweise auf langen Stielen stehende
Blumen. Von ihren Arten verdienen Erwähnung: die
Acker- oder Gemüseplatterbse, L. 8ativu8 2^.,
auch Kich erling genannt, eine einjährige Pflanze
mit stach zusammengedrückten, viersamigen Hülsen
und weißen oder dunkelbraunen, glatten oder falti-
gen Samen, die wie Erbsen verspeist werden, aber
etwas hart und von strengem Geschmack sind. Die
Bedeutung dieser Art als Kulturpflanze beschränkt
sich auf Frankreich, Spanien und Rumänien. Ein
ausdauerndes, nahrhaftes Futterkraut ist 1^. pra-
ten8i8 !>., die Wiesenplatterbse, mit traubi-
gen gelben Blüten, länglichen, schiefnervigen Hül-
sen und kantigem, ungcflngcltem Stengel. Ein
gleichfalls ausdauerndes Ackerunkraut mit wohl-
riechenden hellroten Blüten ist 1^. Wd6ro8u8 ^., die
Knollenplatterbse mit genießbaren schwarzen,
weihfleischigen Knöllchen von der Größe einer Wal-
nuh(Erdnüßchen, Erdeicheln, Erdmandeln).
1^. 8i1v68tri3 ^/., die Waldplatterbse, die auch
auf trocknem Sand- und Geröllboden gut gedeiht,
liefert ein vortreffliches Süßfutter.
Die meisten Lathyrusarten gehören den Mittel-
meerländern an. Mehrere derselben sind sehr be-
liebte Gartenzierpflanzen, so vor allem die sog. sp a-