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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Laufkatze - Laun (Bezirkshauptmannschaft und Stadt)
von räuberisch lebenden Käfern von gedrungener
Gestalt und meist dunkler Färbung. Der Kopf
ist eirund und meist schmäler als das.Halsschild.
Die Augen treten selten stark hervor, sind vielmehr
meist mittelgroß oder klein; bei einigen in Höhlen
oder unter tief liegenden Steinen lebenden Arten
fehlen sie auch ganz. Die hakenförmigen Oberkiefer
haben Zähne am Innenrande, die innen bewimper-
ten Unterkiefer ohne Endhaken sowie die wangen-
ständigen fadenförmigen Füh-
ler kennzeichnen die Familie.
Die Larven haben dieselbe Le-
bensweise wie die Käfer. Ihr
gestreckter, nach hinten verschmä-
lerter Leib ist mit Chitinschil-
dern bedeckt. Der flache Kopf
trägt stark hervorragende sichel-
förmig gekrümmte Kiefer und
hat sechs einfache Augen. Hier-
her gehört ^utdia 86XFutt3,ta.
O/il). aus Bengalen (f. Tafel:
Käfer I, Fig. 20) und unser
gemeinerGoldlaufkäfer(f. Gold-
käfer und Fig. 21). Die neben-
stehende Abbildung stellt eine,
besonders was die Freßwerkzeuge angeht, charakte-
ristische Form des Mittelmeergebietes (3c^i-it68 du-
Mriu8 ^o^st.) dar.
Laufkatze, s. Katze (technisch) und Kran (S. 681 d).
Laufkran, s. Kran.
Laufkugel, s. Jagdgewehre (Bd. 9, S. 824 a).
Laufmantel, das den Lauf des Gewehrs 88 der
deutschen Armee umhüllende Rohr (s. Handfeuer-
waffen, Vd. 8, S. 767 a).
Laufmaschine, s. Draisine.
Laufmilben (^loindiäiiäHL), eine Familie der
Milben (s. d.). Der Körper ist weichhäutig und meist
lebhaft gefärbt. Die Kieferfühler sind klauenför-
mig oder in Stechborsten umgewandelt; die Kiefer-
taster sind kurz. Die L. leben an der Erde oder auf
Pflanzen. Bekannte Arten sind die Sammetmilbe
<s. Tafel: Spinnentiere und Tausendfüßer II,
Fig. 4) und die Spinnmilbe (s. diese Artikel).
Laufrad, s. Tretwerk.
Laufschreiben, Laufzettel, Schriftstücke zur
Ermittelung des Verbleibs einer nicht eingetroffenen
Sendung. Bei Postsendungen müssen solche L. stets
vom Absender der Postsendung unter genauer An-
gabe der Einlieferungszeit und des Einlieferunas-
ortes erlassen werden. Die Gebühr für den Erlaß
eines L. bezüglich einer zur Post gelieferten Sen-
dung beträgt 20 Pf. und muß sofort entrichtet wer-
den. Für L. wegen gewöhnlicher Briefe, Postkarten,
Drucksachen und Warenproben soll diese Gebühr im
deutschen Reichspostverkehr erst nachträglich und nur
dann erhoben werden, wenn die richtig erfolgte Aus-
händigung der Sendung an den Empfänger fest-
gestellt ist. Eine Rückerstattung der erhobenen Lauf-
zettelgebühr erfolgt, wenn sich ergiebt, daß die Nach-
frage durch Verschulden derPost herbeigeführt worden
ist. Im Weltpostverkehr muß vor Erlaß einer Nach-
frage bezüglich eines Korrespondenzgegenstandes die
Gebühr von 20 Pf. entrichtet werden. Die Rück-
erstattung der Gebühr erfolgt, wenn die Nachfrage
durch Verschulden der Post veranlaßt worden ist.
Laufschritt, ein beschleunigter Gleichschritt (s. d.),
der in gleichmäßigem Laufen mit federnd nachgeben-
den Fuß- und Kniegelenken besteht. Im deutschen
Heere ist das Zeitmaß für den L. 120 Schritt in der
Minute bei einer Schrittlänge von etwa 1 m. Der
L. darf nur auf kurzen Wegstrecken und für geringe
Zeiträume angewendet werden, namentlich im feind-
Laufstall, s. Box. pichen Feuer.
Lauftreppe, s. Treppen.
Laufvögel, s. Strauhvögel.
Laufzettel, s. Laufschreiben.
Lauge, die Lösung, die man durch Behandlung
von Substanzen mit Wasser erhält, wenn nicht die
ganze Masse von dem Wasser aufgelöst, sondern nur
einzelne Bestandteile ausgezogen (ausgelaugt oder
extrahiert) werden können. Häufig wendet man in der
chem. Technik und in der Pharmacie den Ausdruck
auch für alle Lösungen von Salzen an. Gewöhnlich
gebraucht man das Wort L. nur für die Lösungen
der nickt flüchtigen Alkalien, des Kali und Natron
in Wasser und nennt diese Flüssigkeiten Atzlauge
(Lttzkali- und Atznatronlauge); die Lösungen des
kohlensauren Kaliums oder Natriums hießen früher
milde L. Diejenige Flüssigkeit, die nach dem Aus-
scheiden eines Körpers aus seiner Lösung durch Kry-
stallisation zurückbleibt, heißt Mutterlauge. Den
alkalischen Geschmack einer Substanz bezeichnet man
häusig als laugenhaft. Sulfitlauge heißt die zur
Darstellung der Cellulose verwendete Lösung von
saurem schwefligsaurem Calcium. - Über die Ia-
vellesche L. s. ^HU (16 ^HV6ii6.
Laugenbäder, s. Bad (Bd. 2, S. 254a).
Laugenbretzel, s. Bretzel.
Laugenmesfer, s. Laugenwage.
Laugensalz, ein veralteter Ausdruck für Alkali.
Als flüchtiges L. bezeichnete man früher das
kohlensaure Ammonium. Kaliumcarbonat wurde
vegetabilisches, Natriumcarbonat minerali-
sches L. genannt, da man annahm, daß das
erstere hauptsächlich im Pflanzenreich, letzteres im
Mineralreich vorkomme.
Laugenwage, Laugenmesser, ein Aräometer
(s. d.) zur Bestimmung der Dichtigkeit und damit
des specifischen Gewichts von Laugen, Salzlösungen,
Säuren. "'. Lachender Kans.
I.".UFliinß? z2.oka.ss (spr. lahfing dschäckäß),
Lauinen, s. Lawinen.
Lauingen, Stadt im Bezirksamt Dillingen des
bayr. Reg.-Bez. Schwaben, an der Donau und der
Linie Neuofsingen-Ingolstadt der Bayr. Staats-
bahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Neu-
burg a. d. Donau) und Rentamtes, hat (1890) 3845 E.,
darunter 111 Evangelische; Posterpedition, Tele-
graph, sechs kath. Kirchen, darunter die spätgot. St.
Martinskirche mit Gruft der Herzöge von Pfalz-Neu-
burg, Rathaus (1782-91), herzogt. Residenzschloß
(1390), seit 1890 Distriktskrankenhaus und Anstalt
für unheilbare weibliche Kranke, kath. Lehrerseminar,
Präparanden- und gewerbliche Fortbildungsschule,
Sparkasse; landwirtschaftliche Maschinen- und Lo-
denfabrik, Getreidehandel, Viehmärkte.
Lauis, deutscher Name von Lugano (s. d.).
Laulne, Etienne de, franz. Kupferstecher, s. Laune.
Laun. 1) Bezirkshauptmannfchaft und Gerichts-
bezirk in Böhmen, hat 358,io <i1(in und (1890)
35389 (17266 männl., 18123 weibl.) meist czech.
E., 59 Gemeinden mit 71 Ortschaften. - 2) L.,
czech. I^oun^, Stadt und Sitz der Bezirkshaupt-
mannschaft sowie eines Bezirksgerichts (358,io Hicm,
35389 E.), rechts an der Eger und an der Linie
Prag-Brür der Prag-Durer Eisenbahn, hat (1890)
6346 czech. E., Post, Telegraph, Fernsprecheinrich-
tung, in Garnison eine Eskadron des 1. böhm. Dra-
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