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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lautwandel - Lavaletta
niederdeutsch Miid, !i^p0l, lo^on, Lcliii'p zu Hoch- ^
deutsch pt'uliä, H^k^l, lauten, 8cinss; aber p statt zik
wird im westl. Deutschland (bis Zur Rhön, zum ^
Spessart, Odenwald und nordwärts vom Elsaß)
gesprochen, und das inlautende pp und mp ist in
Beispielen wie ap^6i und Ltrump noch in der thü- j
ring.-obersächs. und in der lausitzisch-schles. Mundart !
erhalteil. Die geringste Ausdehnung hat die Ver-
schiebung des german. k erlangt. Diese ist nur nach
Vokalen Gemeingut aller hochdeutschen Mundarten
geworden', vgl. niederdeutsch maken, ick zu hoch-
deutsch m^olisn, ick. Nach Konsonanten und im
Anlaut ist k in unserer Schriftsprache erhalten, z. V.
in >v6i-k, kinä. Nur in der Schweiz sagt man ckwä.
- Ii. die german. Medien g, ä, d haben im Hoch-
deutschen ihren Stimmton eingebüßt und werden
zum Teil wie 1c, t, p ausgesprochen. Auch hier ist
die Verschiebung bei dem dentalen Konsonanten
am weitesten gegangen; vgl. niederdeutsch ä^,
taääei- zu hochdeutsch wF, vatEr. Die Buchstaben
3 und d hat unsere Schriftsprache überall bewahrt,
z. B. in Fsdeii, t^5, drucisi- ^ niederdeutsch F^6ii,
ä^, dioäer. Die Erhaltung dieser Laute rührt zum
Teil daher, daß A und d nach Vokalen bis auf den
heutigen Tag noch als Reibelaute gesprochen werden
(so in Nord- und Mitteldeutschland), folglich nur den
Buchstaben, nicht aber der Aussprache nach Medien
sind. In Oberdeutschland schrieb man im Mittel-
alter vielfach auch K und p für 3 und d.
Lautwandel, s. Lautgesetze.
Lauwerzee (spr.-see), Bucht der Nordsee zwischen
den Holland. Provinzen Friesland und Groningen, ist
im 13. Jahrh, entstanden, jetzt zum Teil durch Ein-
polderungen ausgefüllt. Sie nimmt den Reitdiep
mit dem Grenzfluß Lauwers und die Ee auf.
Lauzun (spr. losöng), Antonin Nompar de Cau-
mont, Graf, später verzog von, Günstling Lud-
wigs XIV., geb. 1633 in der Gascogne, kam bci
seiner Aufnahme am franz. Hofe in den Kreis der
Gramont-Mazarins und trat dem König bald näher,
der diesen Virtuosen höfischer Kunst mit Hofämtern
und militär. Würden auszeichnete. 1670 führte er
das Korps, mit dem der Hof nach Flandern reiste.
In demselben Jahre ward ihm die Hand der Herzogin
von Montpensier (s.o.) versprochen; eine Hofintrigue
durchkreuzte aber die Heirat, und Ende 1671 erlebte
L. einen völligen Sturz; er ward in die Bastille,
dann nach Pinerolo gebracht, wo er zehn Jahre in
Haft saß. L. lebte dann vier Jahre in der Provinz
und kehrte hierauf in die Nähe des Hofs zurück.
Man hat annehmen wollen, daß er nun mit der
Herzogin in heimlicher Ehe gelebt habe. Später
entzweiten sie sich. 1688 ging L. nach England und
führte nach dem Sturze Jakobs II. die Königin und
den Prinzen von Wales im Dezember nach Frank-
reich, wodurch er wieder an den Hof kam. 1689 kom-
mandierte er die franz. Armee in Irland, die in die
Niederlage am Boynefluß 1690 verwickelt wurde.
Er starb 19. Nov. 1723.
Lava, die bei vulkanischen Eruptionen in glut-
flüssigem Zustande der Erdtiefe entströmenden
Massen, die beim Erkalten zu festen, blasigen oder
schlackigen, meist aber dichten, auch wohl glasigen
<s. Glaslaven) Gesteinen erstarren. Die Laven
sind wahrscheinlich Ergießungen des noch jetzt heiß-
flüssigen Erdinnern, wie die andern sog. Eruptiv-
gesteine, die Basalte, Grünsteine, Granite u. s. w.
Ergießungen früherer Perioden waren. Ihre Zu-
sammensetzung ist im allgemeinen diesen Gesteinen
ganz ähnlich; sie schließen sich in dieser Beziehung
ihnen vollständig an. Man unterscheidet Trachyt-
laven, Basaltlaven und Andesitlaven. Sie sind in
der That nichts als Trachyte, Basalte und Andcsite.
Der Ausdruck L. bezeichnet also keine besondere Ge-
steinsart, sondern nur die vulkanische Entstehungs-
weise verschiedener Gesteinsarten.
In der Technik werden harte und dichte Lava-
massen zu Mühlsteinen, Bau- und Pflastersteinen
verarbeitet; blasige und schaumige Laven liefern den
Bimsstein; glasige Laven, mit schönen Zeichnungen,
dienen geschliffen als Material für Schmuckgegen-
stände, Inöpfe, Armbänder u. s. w.
Lavacrum, s. Irisch-Römisches Bad.
Lavadores, Küstenstadt der span. Provinz
Pontevedra (Galicien), südwestlich von Vigo, zählt
(1887) 12 443 E.
Lavaglas, soviel wie Hyalitglas (s. d.).
Lavagna (spr. -wannja), Stadt im Kreis Chia-
vari der ital. Provinz Genua, an der Linie Pisa-
Genua, hat (1881) 5222, als Gemeinde 6972 E.,
eine schöne, 1250 erbaute Kirche und Schiffswerfte.
^ In der Umgegend Schieferbrüche. L. ist Stammsitz
der Grafen Fieschi (s. Fiesco).
^ Lavakrater, s. Krater.
! Laval (spr. -wäll). 1) Arrondifsement des franz.
Depart. Mayenne, hat 1808,42 cikm, (1891)
! 117 998 E., 91 Gemeinden und zerfällt in die 9 Kan-
^ tone Argentre' (163,52 <ikm, 7384 E.), Chailland
(284,32 likN,14 959E.), Evron(229,93 hkm,13 622E.),
Laval-Est (18217 E.) und Laval-Ouest (24671 E.,
mit zusammen 283,?8 hkiu), Loiron (252,18 hkm,
13 275 E.), Meslay (249,20 ^m, 10562 E.),
Montsürs (135,00 (ikm, 6638 E.), Ste. Suzanne
(210,49 (ikm, 8670 E.). - 2) Hauptstadt des Depart.
Mayenne, an der Mayenne, an der Linie Paris-Brest
der Westbahn, die hier nach Mayenne und Chäteau-
Gontier abzweigt, ist im alten Teile schlecht gebaut
und mit Mauern umgeben, hat (1891) 24495, als
Gemeinde 30374 E., in Garnison das 124. In-
fanterieregiment, ein altes Schloß mit einem Don-
jon, einst Residenz der Herzöge von L., jetzt Ge-
fängnis, Iustizpalast in einem ehemaligen Schlosse,
bischöfl.Palast, Katbedrale (12., 14.Jahrh.) und eine
große Leinwaudhalle, jetzt Ausstellungspalast. L.
ist ^itz eines Gerichtshofs erster Instanz, Assisen-
hofs, Handelsgerichts, Gewerberats, Handelskam-
mer, einer Bankfiliale und des Kommandos der
15. Infanteriebrigade, besitzt Lyceum, Lehrersemi-
nar, Taubstummenanstalt, Bibliothek und drei Zei-
tungen. Sehr bedeutend sind Fabrikation von
Leinwand, Zwillich, Kattun und andern Baumwoll-
waren, Papier und Töpferwaren, außerdem Eisen-
hütten, Kalköfen, Ol-, Getreide- und Lohmühlen,
Gerberei, Marmorbrüche und Färberei. L., 1429
zur Grafschaft und Pairie erhoben, kam durch
Heirat an das Haus Montmorency, 1521 an Franz
von Tremouille. - Vgl. Couanier de Launay,
lliLtoirs äe I.. (2. Aufl., Laval 1866).
Laval (spr. -wäll), franz. Adelsfamilie, s. Mont-
morency (Geschlecht).
Laval (spr. -wäll), Gilles de, s. Retz, Baron von.
Lavaletta, Hauptstadt der brit. Insel Malta,
Sitz eines Erzbischofs, einst Hauptsitz des Ordens
der Johanniterritter, benannt nach dem Großmeister
Jean de Lavalette, 1566 gegründet, liegt auf einer
Landzunge, ist fast unbezwinglich, da die meisten
Werke (Fort St. Elmo) in den Fels gehauen sind.
L. hat 70000 E., einen Freihafen und einen