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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Leconte de Lisle - Ledeb.

ner zu nennen: Die Boten schlimmer Nachrichten vor Pharao (1872), Der Traum Chosroes (1875; nach Montesquieus "Lettres persanes"), Homer als Bettler (1876), Rabbiner die Bibel auslegend (1882), Ramses in seinem Harem (nach Th. Gautier, 1887), Sonntag in Venedig (1890). Für die Kirche La Trinite in Paris malte er die Freskogemälde: Der heil. Vincent von Paula Abgefallene zum Glauben zurückführend (1876), Der heil. Vincent im Elsaß und in Lothringen Wunder thuend (1879).

Leconte de Lisle (spr. -kóngt de lihl), Charles Marie, franz. Dichter, geb. 23. Okt. 1818 in St. Paul auf der Insel Reunion. L. ist Pantheïst und der hervorragendste Vertreter der auf den Realismus der Schilderung und vollendete Form das Hauptgewicht legenden Schule der "Parnassiens". In seinen "Poèmes antiques (1852; verbesserte Ausg. 1874) singt er in fein ausgearbeiteten Versen von den alten Göttern und Helden, in den "Poèmes babares" (1802; édition définitve 1871) behandelt er die mytholog. Vorstellungen der Bibel, der Iren, der Bretonen, der Skandinavier, Inder und Polynesier ohne Wärme in meisterhafter Form. Seine "Poèmes et poésies" (1855) sind sein bedeutendstes, durch meisterhafte Natur- und Tierschilderungen ausgezeichnetes Werk. Auch schrieb er ein lyrisches Drama: "L*Apollonide" (1888). Seine "Poèmes tragiques" (1882) wurden von der Akademie preisgekrönt. Außerdem hat L. vortrefflich Homer, Hesiod, Theokrit, Anakreon und die griech. Tragiker ins Französische übertragen. L. wurde 1880 Nachfolger V. Hugos in der Französischen Akademie. Er starb 17. Juli 1894 in Louveciennes.

Le Creusot, franz. Stadt, s. Creuset.

Le Croisic, franz. Stadt, s. Croisic.

Le Crotoy, franz. Stadt, s. Crotoy.

Lectica (lat.), eine mit Gurten überspannte Sänfte (Tragbett) der alten Römer. Sie war mit einem bogenförmigen Verdeck versehen, das an den Seiten durch Vorhänge oder Fenster verschlossen werden konnte. In ihr lag der Getragene, während die zum Sitzen eingerichtete Sänfte Sella hieß. Getragen wurde die L. von besondern Sklaven, Lecticarii.

Lection, s. Lektion.

Lectisternium (lat.), im alten Rom eine Feierlichkeit, bei welcher Göttern Ruhebetten (lecti oder pulvinaria) bereitet wurden, auf die man ihre Attribute oder Büsten legte, um ihnen dann Speisen vorzusetzen. (S. Pulvinar.)

Lector, s. Lektor.

Lectorium, s. Lettner.

Lectoure (spr. lätuhr). 1) Arrondissement des franz. Depart. Gers, hat 988,51 qkm, (1891) 39 607 E. und 72 Gemeinden in 5 Kantonen. - 2) Hauptstadt des Arrondissements L., am rechten Ufer des Gers, an der Linie Agen-Tarbes der Südbahn, hat (1891) 2850, als Gemeinde 4994 E.; Ackerbaukammer, ein College, Wollspinnerei, Fabriken für Wollzeuge, grobes Tuch und Handel mit Wein, Branntwein, Getreide, Vieh.

Lecturer (engl., spr. letkschěrěr, von lecture, Vorlesung), jemand der Vorlesungen hält. Auf den Universitäten Oxford und Cambridge werden die akademischen Lehrer, welche von der Universität angestellt sind, als Professors oder Readers bezeichnet, und im Gegensatz hierzu ist der Titel eines Lektors in einem der einzelnen Colleges (s. d.) L.. Bei andern Universitäten wird der Titel L. solchen Docenten gegeben, die Gehalt beziehen, aber nicht Mitglieder des akademischen Senats sind und nicht die Hauptvorlesungen abhalten. - L. heißt auch der Hilfsprediger für den Nachmittagsgottesdienst.

Lectus (lat.), Bett (s. d.).

Lecythis L., Pflanzengattung aus der Familie der Myrtaceen (s. d.) mit gegen 60 sämtlich in den Tropen Amerikas wachsenden Arten, sehr hohen Bäumen mit lederartigen Blättern und meist ansehnlichen, in Trauben gestellten Blüten. Die Frucht, mit dem später stark verdickten Kelche verwachsen, erreicht bei einigen Arten eine bedeutende Größe, besitzt eine lederartige oder holzige Wandung und enthält wenige ovale oder längliche Samen. Die bekannteste Art ist der gewöhnliche brasilianische Topfbaum (L. ollaria L.), einer der höchsten Bäume der brasil. Flora mit kindskopfgroßen Früchten, die sich deckelartig öffnen. Die Samen haben ungefähr die Größe von Kastanien und werden gegessen. Die harte Fruchtschale wird zur Herstellung von Trinkgefäßen u. dgl. benutzt. Das Holz, Kakaralli, besitzt bedeutende Härte und dient vielfach als Bauholz. Die äußere Rinde läßt sich in papierdünnen Lagen abblättern, welche zum Einwickeln von Cigarren und zu ähnlichen Zwecken verwendet werden, auch wird Werg und Papier daraus gefertigt. In gleicher Weise verwendet man die ebenfalls in Brasilien heimischen L. grandiflora Aubl. und L. lanceolata Poir. Auch Conroupita guianensis Aubl. wird von einigen zur Gattung L. gerechnet. (S. Conroupita.)

Lecythocrinus Müll., Geschlecht der paläozoischen Crinoiden oder Seelilien (s. d.) des Devon, hat einen kleinen mit wenigen Kalktafeln gedeckten Kelch, auf welchem die sehr lange und regelmäßig aus zahlreichen kleinen Täfelchen gebildete Kelchdecke in Form eines Maiskolbens oder Schornsteins aufgesetzt ist von gleicher Länge wie die dünnen, an ihrer Basis und wiederholt sich zweiteilenden Arme.

Leda, Name des 38. Planetoiden.

Leda, rechter Nebenfluß der Ems im preuß. Reg.-Bez. Aurich, entsteht aus dem Zusammenflusse von Ohe, Marka, Soeste, Lahe und Behne, welche Moorflächen im Oldenburgischen durchfließen, ist 21 km schiffbar und mündet, 65 km lang, unterhalb Leer.

Leda, Tochter des Thestios oder Thespios und der Laophonte, nach andern des Glaukos und der Panteidyia und Gemahlin des spartan. Königs Tyndareos, gebar nach Homer dem Tyndareos die Dioskuren Kastor und Polydeukes und die Klytaimnestra, dem Zeus aber die Helena. Später galten auch die Dioskuren für Söhne des Zeus. Wahrscheinlich schon in den "Kyprien" des Dichters Stasinus wurde erzählt, daß Nemesis, welche sich, um der Liebe des Zeus zu entfliehen, in einen Schwan verwandelt hatte, von diesem ereilt worden sei und ein Ei gelegt habe. Es wird darauf von der L. gefunden und aufbewahrt, bis daraus Helena allein oder Helena und die beiden Dioskuren hervorgingen. Allgemeiner war aber später die Sage verbreitet, daß Zeus sich der L. selbst in der Gestalt eines Schwanes genaht und diese dann das Ei gelegt habe. - Über die Darstellung dieses Mythus in der bildenden Kunst vgl. Overbeck, Griech. Kunstmythologie, Bd. 1: Zeus (Lpz. 1871).

Le Dauphiné, franz. Landschaft, s. Dauphiné.

Leddan, mit arab. Artikel El-Leddan, der mittlere Quellfluß des Jordan (s. d.).

Ledeb., bei naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für Karl Friedr. von Ledebour (s. d.).