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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Leland Stanford Junior University - Le Man

erworben durch sein Eintreten für Handfertigkeitsunterricht in den öffentlichen Schulen von Philadelphia (vgl. darüber seine Bücher: "Practical education", Lond. 1888, und "Home arts and industries").

Leland Stanford Junior University, s. Palo Alto.

Leleger, ein vorhellenischer Volksstamm, der im Altertum als Urbevölkerung an der West- und Südküste Kleinasiens, daneben im eigentlichen Griechenland und auf einigen Inseln erwähnt wird. In histor. Zeit kennt man die L. namentlich in Karien als Hörige der Karer. - Vgl. Kiepert (in den "Monatsberichten der Berliner Akademie der Wissenschaften", 1861); Deimling, Die L. (Lpz. 1862).

Lelewel, Ignacy, poln. Historiker, geb. 22. März 1786 in Warschau, studierte in Wilna, war 1818 -21 Professor der Bibliographie in Warschau, dann in Wilna und wurde 1824, geheimer Verbindungen verdächtig, seiner Stelle enthoben. 1830 in den Landtag gewählt, ward L. einer der Hauptförderer der poln. Revolution, zuletzt Mitglied der Nationalregierung. Nach Niederwerfung des Aufstandes ging er nach Frankreich und, hier 1833 ausgewiesen, nach Brüssel. Er starb 29. Mai 1861 in Paris.

Besonders wertvoll sind L.s Arbeiten über die Geographie des Mittelalters: "Géographie des Arabes" (2 Bde., Par. 1851), "Géographie du moyen âge" (4 Bde., Brüss. 1852-57), auch "Kleinere Schriften geogr.-histor. Inhalts" (deutsch von K. Neu, Lpz. 1836). Daran schließen sich: "Numismatique du moyen âge" (2 Bde., Brüss. 1835), "Études numismatiques et archéologiques" (ebd. 1840), ferner histor. Werke: eine populäre "Geschichte Polens" (Warsch. 1829), fortgeführt in "Die Wiedergeburt Polens" (polnisch, Brüss. 1813; französisch, 2 Bde., Par. 1844), "Geschichte Litauens und Kleinrußlands bis zur Union mit Polen" (Par. 1839), "Die ursprüngliche Gesetzgebung Polens" (Warsch. 1828), "Geschichte Polens unter Stanislaus August" (deutsch von Drake, Braunschw. 1831), "La Pologne au moyen âge" (3 Bde., Posen 1846-51) u. a. L.s poln. Werke sind gesammelt in "Polska" (20 Bde., Posen 1853-76). Ein Teil seiner Korrespondenz (2 Bde., 1878 -79) und seine Selbstbiographie ("Erlebnisse", 1858) erschienen in Posen.

Lelio, s. Riccoboni.

Le Locle, Flecken, s. Locle.

Lely (spr.lihli), Sir Peter, eigentlich Peter van der Faes, Maler, geb. 1617 oder 1618 zu Soest in Westfalen als Sohn eines Hauptmanns, der den Beinamen Lys (d. i. Lilie, engl. lily) erhielt, wurde Schüler des Pieter de Grebber in Haarlem, ging 1641 mit dem Prinzen von Oranien nach England, lernte an van Dycks Bildnissen, wurde Hofmaler Karls II., 1679 Baronet und starb 30. Nov. 1680 in London. L. malte Bildnisse in eleganter, raffinierter Auffassung und glatter Technik. Er war der eigentliche Frauenmaler seiner Zeit; so malte er die sog. Windsor-Schönheiten, Damen des Hofs Karls II. (in Hampton-Court). Andere Bildnisse seiner Hand sind die Karls I., Cromwells, Karls II., Edward Hydes, sein Selbstbildnis (in Hampton-Court) u. s. w. Das Bildnis Karls I. von England in der Dresdener Galerie ist eine treffliche Kopie nach van Dycks Bild, das 1697 in Whitehall verbrannte.

Lem., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Charles Lemaire (spr. -mähr), Professor in Gent, geb. 1800 zu Paris, der besonders über Kakteen schrieb.

Le-Maire-Inseln (spr. -mähr), s. Schouteninseln.

Le-Maire-Straße (spr. mähr), Meerenge zwischen der Südostspitze von Feuerland und der Stateninsel, wurde im Jan. 1616 von Le Maire (geb. 1575, gest. Dez. 1616) entdeckt.

Lemaitre (spr. -mähtr), Frederic, franz. Schauspieler, geb. 21. Juli 1800 zu Havre, errang 1823 im Ambigutheater zu Paris als Robert Macaire (in "L'auberge des Adrets") den ersten großen Triumph. Nicht geringern Beifall erntete er in dem auf der Bühne der Porte St. Martin gegebenen Drama "Dreißig Jahre, oder das Leben eines Spielers" und in dem von ihm selbst mit Saint Amand und Autier verfaßten Melodrama "Robert Macaire", das auf den Folies dramatiques in Scene ging. L. starb 26. Jan. 1876 zu Paris, zuletzt nur noch pantomimisch wirkend, da ihn ein schweres Leiden seiner Stimme beraubt hatte. Unvergessen wird er bleiben als der theatralische Held der franz. romantischen Schule. - Vgl. G. Duval, L.et son temps (Par. 1876); Souvenirs de L., publiés par son fils (ebd. 1879).

Le Maître au Dé (frz., spr. mähtr o), s. Dé.

Lemanische Republik, s. Waadt, Geschichte.

Lemanischer See, der Genfer See (s. d.).

Le Mans (spr. mang). 1) Arrondissement des franz. Depart. Sarthe, hat 1817,20 qkm und (1891) 174 602 E. - 2) Hauptstadt des Depart. Sarthe wie der ehemaligen Provinz Maine, an der vierfach überbrückten Sarthe, oberhalb der Mündung der Huisne, an den Linien Paris-Brest, L.M.-Angers und L. M.-Mézidon der Westbahn sowie Tours-L.M. (99 km) der Orléansbahn, in dem am Flußufer gelegenen Teile eng, in dem höher gelegenen regelmäßig und geräumig gebaut, ist Sitz des Kommandos des 4. Armeekorps, einer Gendarmerielegion, der 17. Infanteriedivision, der 16. Brigade und der 4. Artilleriebrigade, eines Bischofs, eines Gerichtshofs erster Instanz, eines Handelsgerichts, einer Handels- und einer Ackerbaukammer, und hat (1891) 47 275, als Gemeinde 57 412 E., in Garnison das 117. Infanterie- und das 26. und 31. Artillerieregiment, ein Priester- und ein Lehrerseminar, ein Lyceum, eine höhere Handelsschule, Gesellschaften für Medizin, Künste und Wissenschaften, Ackerbau und Gartenbau, öffentliche Bibliothek (50 000 Bände und 700 Manuskripte), ein ausgezeichnetes Archiv, eins der besten franz. naturwissenschaftlichen Museen, ein Museum für Altertümer, eine Gemäldegalerie, ein Theater, 5 Zeitungen und eine Filiale der Bank von Frankreich. Die bedeutendsten Gebäude sind die prächtige Kathedrale St. Julien mit herrlichem frühgot. Chor und spätgot. Querschiff, die Kirche Notre-Dame de la Couture und der bischöfl. Palast, das Stadthaus, die Präfektur, die Kornhalle, das 1839-42 auf dem Platze eines alten Amphitheaters erbaute Theater, die beiden großen Krankenhäuser, der Justizpalast, das Waisenhaus an der Huisne und ein Denkmal Chanzys auf der Place de la République. Die Einwohner fertigen Segeltuch, Hanfleinwand, außerdem Wachstuch, Musselin, Spitzen, Strumpfwaren, Wachskerzen sowie Chemikalien; ferner bestehen Kupfer- und Eisengießerei, Leinwandbleichen, Schneidemühlen und bedeutender Handel auch mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen.

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