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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Leopold II. (Fürst von Anhalt-Dessau) - Leopold (Prinz von Bayern)

bildung und Charakteristik L.s I. (Berl. 1874); Zur Biographie des Fürsten L. (hg. von Hosäus, Dessau 1876); Selbstbiographie des Fürsten L. (hg. von Siebigk, neue Aufl., ebd. 1876); Varnhagen von Ense, Biogr. Denkmale, Tl. 2 (3. Aufl., neue Ausg., Lpz. 1887); von Witzleben, Des Fürsten L. I. Jugend- und Lehrjahre (Berl. 1889).

Leopold II., Maximilian, Fürst von Anhalt-Dessau (1747-51), preuß. Feldmarschall, Sohn des vorigen, geb. 25. Dez. 1700 zu Dessau, begleitete schon 1709 den Vater ins Feld, wurde 1715 Oberst, befehligte 1733 die Exekutionstruppen gegen Mülhausen, focht dann am Rhein, wo er den franz. Parteigänger Lacroix gefangen nahm, vermählte sich 1737 mit Agnes von Anhalt-Cöthen und zeichnete sich 1741 durch die Erstürmung Glogaus und die Einnahme von Breslau sowie 17. Mai 1742 bei Chotusitz, wo ihn der König auf dem Schlachtfelde zum Feldmarschall ernannte, hervorragend aus. Auch im zweiten Schlesischen Kriege that er sich mehrfach, besonders bei Hohenfriedberg und Soor, hervor. Seit 1737, nach dem Tode seines ältern Bruders, Erbprinz, folgte er seinem Vater 1747 in der Regierung, wurde von Friedrich d. Gr. zum Gouverneur von Magdeburg ernannt und starb 16. Dez. 1751.

Leopold III., Friedrich Franz, Fürst, seit 1807 Herzog von Anhalt-Dessau (1751-1817),Sohn des vorigen, geb. 10. Aug. 1740, folgte seinem Vater zunächst unter Vormundschaft seines Oheims, des Prinzen Dietrich, in der Regierung und trat 20. Okt. 1758 die Regierung selbst an. Er machte sich um sein Land besonders durch Errichtung von Schulen aller Art verdient, beförderte Künste und Wissenschaften, legte Brücken und Kunststraßen an und suchte der Verarmung durch eine Brand- und eine Witwenkasse vorzubeugen. Dabei wurden alte Schulden bezahlt, die Abgaben verringert und das Fürstentum zu bedeutendem Wohlstande erhoben. In Wörlitz entstanden unter seiner Regierung die berühmten Parkanlagen. L. erbte 1797 ein Drittel des anhalt-zerbstischen Landes, trat 1807 dem Rheinbunde bei und nahm den Herzogstitel an. Er starb 9. Aug. 1817. In Dessau wurde ihm 1858 ein treffliches Bronzestandbild (von Kiß) errichtet.

Leopold (IV.), Friedrich, Herzog von Anhalt (1817-71), Enkel des vorigen, geb. 1. Okt. 1794 zu Dessau, Sohn des Erbprinzen Friedrich (gest. 27. Mai 1814), kam nach dem Tode seines Großvaters als Herzog von Anhalt-Dessau zur Regierung, trat nach dem Erlöschen von Anhalt-Cöthen (23. Nov. 1847) laut Vertrags mit Bernburg vom 2. (7.) Mai 1853 die Regierung auch in diesem Herzogtum an (Herzogtum Anhalt-Dessau-Cöthen) und erbte nach dem Aussterben der Linie Anhalt-Bernburg (19. Aug. 1863) auch deren Besitzungen. Mit dieser Vereinigung sämtlicher seit 1603 getrennt gewesenen Besitzungen seines Hauses nahm er 30. Aug. 1863 den Titel Herzog von Anhalt an. Er führte 1827 die Union in seinem Lande ein, bewirkte 1828 dessen Anschluß an das preuß. Zollsystem, gab ihm 1859 eine neue Landschaftsordnung, die im wesentlichen noch heute besteht, ermöglichte eine bessere Ausnutzung des Bodens durch die Separation, erwarb das Salzbergwerk "Leopoldshall", heute die wichtigste Einnahmequelle des anhalt. Staates, förderte künstlerische Bestrebungen und hob das wirtschaftliche Wohl seines Landes. In seine letzten Regierungsjahre fiel ein Konflikt mit der Landesvertretung wegen der von ihm angestrebten Trennung des herzogl. Privat- und des Staatsbesitzes (s. Anhalt, Bd. 1, S. 640). Vermählt war L. seit 1818 mit der Prinzessin Friederike (geb. 30. Sept. 1796, gest. 1. Jan. 1850), der Tochter des Prinzen Ludwig von Preußen. Als er 22. Mai 1871 zu Dessau starb, folgte ihm sein Sohn Friedrich (s. d.). Von seinen beiden Töchtern ist Agnes (geb. 24. Juni 1824, Verfasserin von "Ein Wort an Israel", 5. Aufl. 1893) mit dem Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg, Maria Anna (geb. 14. Sept. 1837) mit dem 1885 gestorbenen Prinzen Friedrich Karl von Preußen vermählt.

Leopold, Karl Friedrich, Großherzog von Baden (1830-52), geb. 29. Aug. 1790 zu Karlsruhe, war der älteste Sohn des Großherzogs Karl Friedrich aus dessen zweiter Ehe mit Karoline von Hochberg und folgte 30. März 1830 feinem Halbbruder Ludwig (1818-30) in der Regierung des Großherzogtums. Er hatte eine sorgfältige militär. und wissenschaftliche Ausbildung (1809 durch den Besuch der Universität Heidelberg) erhalten, durch ausgedehnte Reisen seinen Gesichtskreis erweitert und am Feldzug von 1814 teilgenommen. L. vermählte sich 25. Juli 1819 mit seiner Großnichte Sophie Wilhelmine (geb. 21. Mai 1801, gest. 6. Juli 1865), der Tochter des Königs Gustav IV. Adolf von Schweden. Ein neuer Geist durchdrang unter seiner Regierung den Staatsorganismus, an dessen Spitze Männer wie Böckh, Winter und Nebenius traten. L. war der erste deutsche Fürst, der bereits vor 1848 die bundestägliche Politik verließ und durch eine Reihe von Zugeständnissen den öffentlichen Geist zu befriedigen suchte. Daß in der Revolution von 1848 und 1849 Baden heftiger erschüttert wurde, erklärt sich teilweise durch die äußere Lage des Landes, teilweise durch den Einfluß einzelner Persönlichkeiten. Nach den Soldatenaufständen in Rastatt und dem Aufruhr vom 13. Mai 1849 verließ der Großherzog Karlsruhe und begab sich zuerst nach Ehrenbreitstein, dann nach Mainz, bis durch preuß. und Bundestruppen die Revolution (Ende Juni) niedergeworfen ward und er 18. Aug. 1849 nach seiner Residenz zurückkehren konnte. (S. Baden, Bd. 3, S. 265 fg.) Er starb an einem Gichtleiden 24. April 1852. Schon vorher hatte er, da sein ältester Sohn, der Erbprinz Ludwig (geb. 15. Aug. 1824, gest. 22. Jan. 1858), wegen Krankheit regierungsunfähig war, seinen zweiten Sohn Friedrich I. (s. d.) 21. Febr. 1852 zum Stellvertreter ernannt. Des Großherzogs L. jüngere Söhne sind: Prinz Wilhelm (s. d.) und Prinz Karl (geb. 9. März 1832, morganatisch vermählt 17. Mai 1871 mit Rosalie Gräfin von Rhena, geborene Freiin von Beust). L. hinterließ außerdem drei Töchter: Alexandrine (geb. 6. Dez. 1820), seit 3. Mai 1842 vermählt mit Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha, Witwe seit 22. Aug. 1893; Marie (geb. 20. Nov. 1834), seit 11. Sept. 1858 Gemahlin des Fürsten Ernst von Leiningen, und Cäcilie (später Olga Feodorowna, geb. 20. Sept. 1839, gest. 13. April 1891), die 28. Aug. 1857 den Großfürsten Michael von Rußland heiratete.

Leopold, Prinz von Bayern, geb. 9. Febr. 1846 zu München, zweiter Sohn des Prinz-Regenten Luitpold, trat 1861 in das 6. Jägerbataillon, 1864 als Oberlieutenant zur Artillerie, nahm teil an dem Feldzug von 1866 und stand 1870/71 als Hauptmann an der Spitze einer reitenden Batterie. Die höchste militär. Auszeichnung, der Max-Joseph-Orden, lohnte seine mutige Haltung. 1875 zum Generalmajor