Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

104

Lepidus - Lepsius

oder unsymmetrisch geschwänzten Ganoiden, hatte große glatte Schmelzschuppen und kegelförmige Zähnchen und erreichte bedeutende Größe.

Lepidus, Beiname eines Zweigs des altpatricischen Geschlechts der Ämilier.

Marcus Ämilius L. machte 78 v. Chr. als Konsul den Versuch, die Einrichtungen Sullas umzustürzen, und rückte mit einem Heere gegen Rom, wurde aber von seinem Kollegen Catulus dort und dann nochmals in Etrurien von Pompejus geschlagen. Er floh 77 nach Sardinien, wo er starb.

Sein gleichnamiger Sohn, der Triumvir Marcus Ämilius L., war 49 Prätor und ließ, als die Nachricht von Cäsars Erfolgen in Spanien eingetroffen war, diesen vom Volk zum Diktator ernennen. Cäsar gab ihm 48 das diesseitige Spanien als Provinz, machte ihn dann für 46 zu seinem Kollegen im Konsulat und nach Ablauf desselben zu seinem Magister Equitum. 44 erhielt L. das narbonensische Gallien und das diesseitige Spanien als Provinzen zugewiesen. L. weilte noch vor Rom, als Cäsar ermordet wurde, und Antonius, der ihm die Würde des Pontifex Maximus verschaffte, wußte ihn und seine Truppen zu benutzen. Während des Mutinensischen Krieges, 43 v. Chr., verwaltete L. seine Provinz und bot dort dem vor dem Senatsheere weichenden Antonius eine Zuflucht; beider Truppen vereinigten sich. Als sich Octavian mit Antonius verband, wurde Ende Okt. 43 auch L. mit in das Triumvirat aufgenommen. Bei der Teilung der Provinzen nach der Schlacht bei Philippi wurde er von Octavian und Antonius, die ihn als Konsul 42 zur Bewachung von Italien zurückgelassen hatten, nicht befragt; doch überließen sie ihm 40 die Provinz Afrika. Im J. 36 wurde er von Octavian gegen Sextus Pompejus zu Hilfe gerufen. Er kam; als aber acht Legionen des Pompejus, die in Messana lagen, sich ihm übergeben hatten, nahm er eine drohende Haltung gegen Octavian an. Er wurde indes von seinen Soldaten verlassen und mußte sich Octavian ergeben. Dieser ließ ihm die Pontifexwürde und internierte ihn in Circeji, später in Rom. L. starb 13 v. Chr.

Lepisma saccharina, Insekt, s. Silberfischchen.

Lepismiden, s. Borstenschwänze.

Lepontier, ein ligurisches Alpenvolk im südlichsten Teil des alten Rhätien, im heutigen Kanton Tessin, am südl. Abhange des St. Gotthard bis gegen den Lago Maggiore hin, wo sich im Val Leventina noch eine Spur ihres Namens erhalten hat, und bis nach Ober-Wallis. Ihre Hauptstadt war Oscela (jetzt Domo D'Ossola).

Lepontinische Alpen, s. Westalpen.

Leporello-Album, eine in Buchform zusammenfaltbare Reihe von Bildern (Einzelansichten von Städten, Gegenden, Kunstwerken u. dgl.), benannt nach dem Verzeichnis der Geliebten Don Juans (in Mozarts "Don Juan"), das dessen Diener Leporello angelegt hat.

Leporidae, s. Hasen.

Leporiden, Bastarde aus der Paarung des weiblichen Kaninchens mit dem Hasen. Der Leporide zeugt mit seinesgleichen, obschon aus der Paarung verschiedener Arten entstanden und obgleich solche Bastarde in der Regel unter sich fruchtbare Paarung nicht eingehen können, Nachkommen, die L. oder Hasenkaninchen (Lepus Darwini Haeckel), und diese ähneln im ganzen und auch in ihren Lebensgewohnheiten mehr dem Kaninchen als dem Hasen, jedoch sind die Ohren und die Hinterbeine mehr hasenähnlich; ihr Fleisch soll vortrefflich sein.

Leporinae, s. Hasen.

Le Port Republicain (spr. pohr repüblĭkäng), Hauptort von Haïti, s. Port-au-Prince.

Lepra, s. Aussatz. L. Arăbum, L. Graecōrum, L. nodōsa, s. Elephantiasis; L. lombardĭca (mediolanensis, italĭca), s. Pellagra.

Leprosen, Leproserien, s Aussatz.

Lepsius, Richard, Ägyptolog und Sprachforscher, geb. 23. Dez. 1810 zu Naumburg a. d. Saale, besuchte 1823-29 die Landesschule Pforta und studierte zu Leipzig, Göttingen und Berlin Philologie und vergleichende Sprachwissenschaft. Nachdem er 1833 mit der Abhandlung "De tabulis Eugubinis" in Berlin promoviert hatte, wandte er sich nach Paris und begann dort, von Bunsen dazu aufgefordert, sich den ägypt. Studien zuzuwenden, die er dann auf einer Reise nach Italien in den Museen von Turin und Florenz sowie in Pisa und Rom eifrig betrieb. Gleich die erste Frucht seiner Studien, seine "Lettre à M. Rosellini sur l'alphabet hiéroglyphique" (Rom 1837), berichtigte vielfach Champollions Vorstellungen über das hieroglyphische Schriftsystem und bezeichnete den Beginn methodischer Forschung auf diesem Gebiet. Seine Anwesenheit in Italien benutzte er auch zu Forschungen über die umbrische und oscische Sprache, deren Überreste er in den "Inscriptiones Umbricae et Oscae" (Lpz. 1841) herausgab. In Rom gehörte er der Direktion des Archäologischen Instituts als redigierender Sekretär an. Die zahlreichen ägypt. Denkmäler, die er in den ital. Museen und bei einem zweijährigen Aufenthalt in England kennen gelernt hatte, verwertete er für seine "Auswahl der wichtigsten Urkunden des ägypt. Altertums" und für sein "Totenbuch der Ägypter nach dem hieroglyphischen Papyrus in Turin" (beides Lpz. 1842). 1842 wurde L. zum außerord. Professor in Berlin ernannt und mit der Leitung der ägypt. Expedition beauftragt, welche König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen auf Fürsprache Humboldts und Bunsens aussandte. Die historisch und archäologisch wichtigen Resultate dieser Expedition, die in den J. 1842-46 das Nilthal bis tief in den Sudan hinein erforschte, wurden in dem großartigen Werke "Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien" (Berl. 1849-59) publiziert; die reichen Sammlungen, die sie heimbrachte, wurden in dem nach L.' Plänen errichteten ägypt. Museum zu Berlin untergebracht.

L., der 1846 ord. Professor und 1850 Mitglied der Berliner Akademie wurde, verwertete selbst eifrig das neugewonnene Material. Für die wissenschaftliche Behandlung der ägypt. Geschichte lieferte er im ersten Bande seiner "Chronologie der Ägypter" (Berl. 1849) die Grundlagen, auf denen er in den spätern Schriften und in seinem "Ägypt. Königsbuch" (ebd. 1858) fortbaute. In den "Briefen aus Ägypten, Äthiopien und der Halbinsel des Sinai"" (ebd. 1852) gab er dem größern Publikum eine Übersicht über seine Reise, die, um so wichtiger ist, als der von L. geplante wissenschaftliche Text zu den "Denkmälern" noch nicht erschienen ist. Von den Ergebnissen seiner Forschungen über die Sprachen am höhern Nil teilte er zunächst eine Nuba-Übersetzung des Markus-Evangeliums (Berl. 1860) mit, der er später die "Nubische Grammatik" (ebd. 1880) folgen ließ. Unter L.' übrigen ägyptologischen Arbeiten sind besonders hervorzuheben: "Über den