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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Lissajoussche Figuren

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Lissajoussche Figuren

Zündholz-, Leinwand-, Tuch-, Baumwoll-, Steingut-, Glas-, Eis-, Papier-, Konserven-, Seifefabriken. Hierzu kommen Eisengießereien, Färbereien, Spinnereien, Webereien, Zuckerraffinerien, Bau- und Möbeltischlereien, Gerbereien, Fabriken für Chemikalien und Maschinenbau. Für das Militär giebt es eine Kanonengießerei (für Bergartillerie), eine Waffen-, Pulverfabrik und eine pyrotechnische Anstalt. Marinezwecken dient eine von Dona Maria I. gegründete Seilerbahn in Junqueira (Cordoaria Nacional). Die Tabak- und Zündholzfabriken sind Monopol. - L. ist durch seine geogr. Lage zu einem Mittelpunkt des Welthandels berufen, doch leidet der Handel, abgesehen von den durch die finanzielle Lage des Landes herbeigeführten Zollschwierigkeiten, unter der Verzögerung der notwendigsten Hafenbauten. Dennoch ist der Handel in Anbetracht des kleinen Landes ansehnlich. Ausfuhrartikel sind Korkholz, Korkstoffe, Port- und Rotweine (ersterer besonders nach England, letzterer nach Brasilien), Seesalz, Olivenöl, Mandeln, Feigen, Sardinen in Öl, Fische (nach Spanien), Thunfisch (nach Italien), Johannisbrot, Zwiebeln (nach Brasilien), grobe Kleie, junge Kartoffeln, Gemüse und eingemachte Südfrüchte. Importiert werden: Kohlen, Holz, Weizen, Klippfische (von der engl. Küste), Manufakturwaren (fast nur aus England), Petroleum, Rohtabak, Thee, Stockfisch (aus Skandinavien), Häute, Glas, Porzellan, Flachs, Eisenwaren aller Art, Eisenbahnmaterial, Zucker, Reis (geschält, aus Hamburg und Bremen), Getreide, Farben, Droguen, Packungen für Maschinen. Zum Durchfuhrhandel gehören besonders die portug. Kolonialwaren, für die L. Hauptstapelplatz ist; so namentlich: Kaffee (1893: 191 819 Sack), Kakao (75 701 Sack), Kautschuk, Gummi (2,3 Mill. kg), Bienenwachs (487 829 kg, aus Angola, Benguella, Mossamedes, Ambriz), Orseille, Palmkerne, Palmöl.

Fast alle Staaten sind durch Konsuln vertreten.

L. hat folgende Banken: Banco de Portugal, Banco Commercial de Lisboa, Banco Lisboa e Açores, Banco Portuguez e Brasiliero, Banco Nacional Ultramarino, Crédit Lyonnais (Agentur, London and Brasilian Bank (Agentur), Comp Geraldo Credito Predial Portuguez, Monte-Pio Geral (Sparkasse).

Wichtig ist L. als Dampferstation. Portug. Gesellschaften (Empresa nacional, Empresa Insulana de Navegação) fahren regelmäßig nach den Azoren, Madeira, Loanda, Mossamedes, nach Lorenzo Marquez sowie nach Brasilien. Ferner legen hier die von Havre, Bremerhaven, Antwerpen, Bordeaux, Liverpool und von Southampton nach Südamerika gehenden Schiffe an sowie die deutsche Ostafrika-Linie, die Sloman-Linie und die Schiffe der Union Steamship Company auf ihren Fahrten nach Kapstadt und nach Sansibar. L. ist der Endpunkt der internationalen Bahnlinien Europas (Berin 81 Stunden) und dient daher dem transatlantischen Postverkehr. Andere Bahnlinien sind: L.-Badajoz (289 km), L.-Oporto (343 km), L.-Pampilhosa (271 km) und L.-(Barreiro)Faro (340 km). Es giebt fünf Bahnhöfe.

Die Zahl der im Hafen verkehrenden Schiffe bewegt sich zwischen 2500-3000. 1891 liefen ein: 1801 Dampfer mit 3 106 842 t, 29 Dampfer mit 36 121 t Ballast, 438 Segelschiffe mit 116 474 t Ladung, 50 Segelschiffe mit 8136 t Ballast; im ganzen 2318 Schiffe mit 3,26 Mill. t. - Hieran beteiligten sich 16 Nationen, darunter England (859 Dampfer, 61 Segelschiffe), Deutschland (373, 27), Frankreich i246, 77), Portugal l224, 776).

Die Stadt ist nach W. (bis Algés), N. (bis Lumiar), O. (Poço do Bispo) durch Pferdebahnen und Omnibuslinien verbunden, die alle vom Rocio ihren Ausgangspunkt nehmen. Außerdem hat der Verkehr durch die Erbauung von 5 Drahtseilbahnen eine Erleichterung erfahren. Von diesen Elevadores durchläuft die längste, die von der Praça de Camões nach Estrella, eine strecke von 1600 m.

Geschichte. L. hieß im Altertum Olisippo oder Ulisippo, als röm. Municipium Felicitas Julia, bei den Sueven und Westgoten Olisipona und Ulyssipona, bei den Arabern Al-Oschbuna und Lischbuna. Den Arabern, denen die Stadt 716 in die Hände fiel, wurde sie im Laufe der Zeit wiederholt entrissen, bis sie 25. Okt. 1147 Alfons I. von Portugal mit Hilfe von Kreuzfahrern für immer eroberte. Unter den christl. Königen wuchs die Stadt rasch. Im 14. Jahrh. wurde sie von Ferdinand I. mit Mauern und Türmen umgeben, der untere offene Teil aber durch Heinrich I. von Castilien geplündert und in Brand gesteckt. Von Johann III. zur Residenz erhoben, später von Emanuel d. Gr. zum Ausgangspunkt der portug. Expeditionen gemacht, blühte L. zu dem bedeutendsten Handelsorte Europas, zu einem Weltmärkte empor, sank aber wieder seit der Einnahme und den Blutgerichten des Herzogs Alba (1580) unter der Herrschaft der Spanier, die erst 1640 vertrieben wurden. Dazu kam, daß England allmählich einen beherrschenden kommerziellen Einfluß über ganz Portugal gewann. Unter dem Hause Bragança wieder aufgeblüht und befestigt, zählte L. mehr als 300 000 E., als es durch das Erdbeben vom 1. Nov. 1755 und die Überflutungen und Feuersbrünste zu zwei Dritteilen zerstört wurde. Nur durch die Energie des Ministers Pombal stieg sie rasch aus Schutt und Asche empor. Kleinere Erschütterungen hatten schon früher 1069, 1146, 1579 und 1722 stattgefunden und wiederholten sich 1796, 1807 und 1858. Vom 29. Nov. 1807 bis zu der 30. Aug. 1808 durch die Engländer erzwungenen Räumung schmachtete L. unter der von Junot befehligten franz. Occupation. Neuerdings leidet die Stadt unter den finanziellen Nöten des Landes. - Vgl. J. A. de Macedo, A guide to Lisbon and its environs (Lissab. 1874).

Lissajoussche Figuren (spr. -schusche), in der Akustik eigentümliche Schwingungsfiguren. Kommt ein Lichtstrahl aus einer kleinen lichtkräftigen Öffnung und fällt zuerst auf eine spiegelnde, wagerechte, dann auf eine spiegelnde, lotrechte Stimmgabel und endlich auf einen weißen Schirm, so zeigt sich auf letzterm ein Lichtpunkt, solange beide Stimmgabeln nicht schwingen. Zur größern Schärfe entwirft man mit Hilfe einer Linse ein Bild der Öffnung auf dem Schirm, indem man das von beiden Gabeln reflektierte Licht mit der Linse auffängt. Sobald jedoch die wagerecht schwingende Gabel durch Anstreichen mit einem Bogen zum Tönen gebracht wird, dehnt sich jener Lichtpunkt zur horizontalen Lichtlinie aus. Tönt dagegen die vertikal schwingende Stimmgabel allein, so erblickt man eine lotrechte Lichtlinie. Vibrieren jedoch beide Stimmgabeln gleichzeitig, so erblickt man auf dem Schirm Kurven, deren Gestalt von dem Intervall der beiden Stimmgabeln abhängt. Wenn letztere im vollen Einklang stehen, so sieht man (wie in der obern Reihe b, c, d der