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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Livonia - Livorno

polje) etwa 45 km lang und 8-12 km breit, wird von hohen Gebirgen umschlossen und von der Vistrica bewässert. Die Bewohner der Ebene, etwa 6500, wovon 3000 Mohammedaner sind, treiben Ackerbau und Viehzucht.

Livonǐa., lat. Name für Livland.

Livornēser Huhn, soviel wie ital. Huhn (Leghorn).

Livorno. 1) Provinz im Königreich Italien, in der Landschaft Toscana, besteht aus der Stadt L. (s. unten) und Umgebung und der Insel Elba und hat 320 (nach Strelbitskij 343) qkm mit (1881) 121612, nach Berechnung (31. Dez. 1894) 125501 E. und zerfällt in die zwei Kreise L. und Porto-Ferrajo (Elba) mit zusammen 5 Gemeinden. - 2) Hauptstadt der Provinz L. und nach Genua der bedeutendste Handelsplatz Italiens, liegt am Mittelländischen Meer und an den Linien Pisa-L. (18 km) des Mittelmeer- und Adriatischen und L.-Colle Salvetti (18 km) des Mittelmeernetzes, mit Dampfschiffverbindung nach Genua, ist Sitz eines Bischofs, des Präfekten der Provinz, eines Gerichtshofs erster Instanz, dreier Civilpräturen, einer Kriminalprätur und des Kommandos der Infanteriebrigade „Siena", und hat (1881) 78998, als Gemeinde 97615, nach einer Berechnung (1891) 103600 E., in Garnison das 31. und 32. Infanterieregiment. Die Stadt ist von mehrern Pferdebahnlinien und Kanälen durchschnitten und durch einen schiffbaren Kanal mit dem Arno, der 18 km nördlich mündet, verbunden und hat breite und gut gepflasterte Straßen. Der Hafen besteht aus dem jetzt für größere Seeschiffe zu seichten Porto-Vecchio oder Mediceo und dem 1855 begonnenen Porto-Nuovo, der durch einen halbkreisförmigen Molo, mit 2 Leuchttürmen an seinen Endpunkten, gegen das offene Meer geschützt ist. Auf der Piazza Garibaldi steht das Denkmal Garibaldis, auf der großen Piazza Vittorio Emanuele das Reiterstandbild Victor Emanuels II. (1892), beide von Professor A. Rivalta, am Westende der Hauptstraße, der Via Vittorio Emanuele, mit glänzenden Läden, nahe dem Hafen ein Standbild des Großherzogs von Toscana, Ferdinands I., von Giovanni dell' Opera, mit vier türk. Sklaven von Pietro Tacca, in Erz; auf der Piazza Carlo Alberto die überlebensgroßen Standbilder Ferdinands III., des vorletzten, und Leopolds II., des letzten Großherzogs von Toscana, von Fr. Pozzi und von Em. Domi, und auf der Piazza Cavour ein Marmorstandbild Cavours von V. Cerri. L. ist nicht reich an öffentlichen Gebäuden, von denen nur das königl. Schloß zu erwähnen, hat aber zahlreiche kath. Kirchen, eine evang. Kirche, Waldenserkirche, griech. und armenische Bethäuser, eine 1603 erbaute Synagoge, ferner mehrere Theater, ein Arsenal, eine großartige Cisterne zur Aufbewahrung des Trinkwassers, an Unterrichtsanstalten eine königl. Marineakademie, ein königl. technisches Institut für die Handelsmarine, ein Lyceum, Gymnasium, eine Unterrealschule (Scuola technica), öffentliche Bibliothek, Filiale der Nationalbank, Börse, großes Hospital. (S. nachstehenden Situationsplan.) Die Industrie erstreckt sich auf Schiffbau (die großartige Werft von Orlando baut die Panzerfregatten der ital. Kriegsmarine), Eisengießerei, Glas- und Porzellan-, Ölfabrikation und Bearbeitung von Korallen, der Handel auf Ausfuhr von Baumwolle, Wolle, roher Seide nach der Levante und Einfuhr von Getreide und russ. Petroleum vom Schwarzen Meer. Mehr als ein Drittel der Waren, die von Belgien oder den Niederlanden nach L. kamen oder dorthin gingen, sind deutschen Ursprungs oder für Deutschland bestimmt. Die Einfuhr, mit Ausschluß der Edelmetalle, betrug 1891: 54,921, 1892: 52,082; die Ausfuhr 41,635 und 34,397 Mill. Lire. Die inländische Produktion entwickelt sich, zum Nachteile der deutschen Fabrikate, weiter, namentlich in Droguen, Chemikalien, Weinstein und Citronensäure. In Anilinfarben, sog. Sächsische Blaufarben sowie in den feinern Farben überhaupt nimmt deutsches

^[Abb.: Fig. 1]

^[Abb.: Fig. 2]