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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lloyd - Loa

Tarragona und Saragossa und trat 1770 in den geistlichen Stand. 1789 wurde er zum ersten Sekretär der Inquisition ernannt, wirkte für eine Reform des Verfahrens vor den Tribunalen, fiel dann in Ungnade und wurde 1806 Kanoniker an der Hauptkirche in Toledo. 1808 ging er auf Murats Befehl nach Bayonne, wo er an der Entwerfung der neuen Verfassung für Spanien teilnahm. Deshalb von den Ultras verfolgt, floh er nach der Restauration und lebte in Frankreich. Wegen seiner "Portraits politiques des papes" (Par. 1822) aus Frankreich 1822 ausgewiesen, begab sich L. nach Madrid, wo er 5. Febr. 1823 starb. L.s Hauptwerk ist die "Histoire critique de l'inquisition d'Espagne" (4 Bde., Par. 1817-18; deutsch von Höck, 4 Bde., Gmünd 1820-22). Das Buch wird, da die Inquisitionsakten verloren sind, einen gewissen Quellenwert behalten, verdient aber keineswegs das Vertrauen, welches ihm lange Zeit geschenkt worden ist. Nächstdem sind zu erwähnen "Noticias historicas de las tres provincias vascongadas" (5 Bde., Par. 1806-8), die "Memorias para la historia de la revolucion de España, con documentos justificativos" (3 Bde., ebd. 1811-16; französisch, 3 Bde., ebd. 1815-19), unter dem Namen M. Nellerto (Anagramm von Llorente), ein wichtiger Beitrag zur Aufklärung der Katastrophe in Spanien von 1808, und seine "Selbstbiographie" (ebd. 1818).

Lloyd (spr. leud), Seeversicherungs- und Schiffsklassifikationsinstitut in London. Der Name L. rührt ursprünglich her von Edward Lloyd, der Ende des 17. Jahrh. in der City ein Kaffeehaus gründete, das bald der Sammelplatz, eine Art Börse, der engl. Kaufleute, Seeversicherer, Schiffsmakler u. s. w. wurde und sich durch die Rührigkeit seines Besitzers bald zu hoher Blüte aufschwang. Später entwickelte sich aus der Versammlung eine Versicherungsgesellschaft, deren Organ, die "Lloyd's List", seit 1726 erscheint. Als in den vierziger Jahren des 19. Jahrh. in London die "Shipping and Mercantile Gazette" gegründet wurde, wurden beide Blätter vereinigt.Seit 1871 ist die "Shipping and Mercantile Gazette and Lloyd's List" das Organ vom L. Außerdem giebt der L. noch einen wöchentlich erscheinenden "Index" heraus, welcher nicht nur den Wocheninhalt der Zeitung an Seeunfällen rekapituliert, sondern auch außerdem eine Liste über den augenblicklichen Aufenthalt aller über See fahrenden Schiffe, Segler und Dampfer, von 100 Registertons an, enthält, Küstenfahrer ausgeschlossen. Seit 1831 hat die Gesellschaft unter der Bezeichnung "Lloyd's Register of British and foreign shipping" und gänzlich getrennt vom Versicherungswesen ihren Betrieb auf die Klassifikation von Seeschiffen ausgedehnt und zwar in der Weise, daß Schiffe, welche ein sog. Lloyd's Patent, eine Bescheinigung über ihre gute Bauart, Instandhaltung u. s. w. erwerben wollen, nach den Bauvorschriften des L. gebaut sein müssen. Reeder, denen das Patent Nutzen bei der Schiffsversicherung u. s. w. bringt, lassen ihre Schiffe unter Aufsicht von Lloyd-Sachverständigen bauen. Die Zahl der Agenten und Sachverständigen im Auslande beträgt viele Tausende. - Vgl. Grey, Lloyd's yesterday and to-day (Lond. 1893).

Den Namen L. führen jetzt auch andere, teils Schiffahrts-, teils Versicherungs- und Klassifikationsgesellschaften, wie Norddeutscher Lloyd (s. d.), Österreichischer Lloyd (s. d.), Germanischer L. (s. Lloyd, Germanischer), L. Belge, L. Anversois, Svenska L., American L., Rheinisch-Westfälischer L., L. français u. a.

Lloyd, Germanischer. Die 1867 in Hamburg gegründete Gesellschaft führt die Klassifikation von Seeschiffen aus. Der größte Teil der klassifizierten schiffe fährt unter deutscher Flagge. Der Germanische L. war anfänglich mit den Rechten einer juristischen Person bekleidet, und die Klassifikationsgebühren dienten ausschließlich zur Deckung der Verwaltungskosten. Im J. 1889 wurde die Gesellschaft in eine Erwerbs-(Aktien-)Gesellschaft umgewandelt, doch ist der gemeinnützige Zweck des Unternehmens dadurch gewahrt, daß die Aktionäre statutenmäßig aus dem erzielten Jahresgewinn höchstens 5 Proz. des eingezahlten Aktienkapitals beanspruchen können. Der etwaige Rest dient zur Ermäßigung der Gebühren oder zur Bildung und Dotierung eines Specialreservefonds, dessen Verwendung für die Zwecke der Gesellschaft erfolgt. Das Grundkapital beträgt 800 000 M., wovon zunächst 25 Proz. bar eingezahlt worden sind. Statutarischer Zweck der neuen Gesellschaft ist außer der Klassifizierung von Schiffen die Herausgabe von Schiffsregistern, die Feststellung von Vorschriften für Neubau und Reparaturen von Schiffen, der Betrieb aller nach dem Ermessen der Gesellschaftsorgane damit in Verbindung stehenden Geschäfte sowie die Förderung von Schiffahrtsinteressen überhaupt. Seit 1895 lassen fast sämtliche deutsche Reader ihre Schiffe beim L. klassifizieren, so daß die fremden Klassisikationsgesellschaften fast ganz aus Deutschland verdrängt sind. Durch Reichstagsbeschluß vom J. 1895 erhält der L. eine Subvention von 20 000 M. zur Erweiterung seines Betriebes. Seit Anfang 1895 steht der L. der deutschen See-Berufsgenossenschaft (s. d.) in technischen Fragen, die mit der Verhütung von Unfällen zusammenhängen, als sachverständiger Beirat zur Seite und läßt im Auftrage derselben durch seine Besichtiger, die gleichzeitig zu Beauftragten im Sinne des Seeunfallversicherungsgesetzes ernannt worden sind, die Befolgung der erlassenen Unfallverhütungsvorschriften überwachen. Diese Thätigkeit hatte Mitte 1896 bereits einen sehr erheblichen Umfang angenommen. Gerade mit Rücksicht auf die enge Verbindung zwischen dem Germanischen L. und der See-Berufsgenossenschaft hat man bisher in Deutschland von einer staatlichen Überwachung des deutschen Schiffbaues Abstand genommen. - Fast alljährlich erscheint: "Germanischer L. Internationales (Schiffs-)Register" (Berlin).

Lloydbahn, Deutsch-Nordische, s. Deutsch-Nordische Lloydbahn.

Llullaillaco (spr. ljuljailj-), Vulkan auf der chilen. Westcordillere, aus ödem Hochland in der Provinz Antofagasta zu 6170 m Höhe ansteigend.

Llummayor (spr. ljum-), Ortschaft auf der span. Baleareninsel Mallorca, 22 km im OSO. von Palma, hat (1887) 9191E.; Herstellung von Leinwand, Wollzeug und Hüten und Viehmärkte. In der Nähe der Puig de Randa mit drei Wallfahrtsplätzen.

l. m, in der Notenschrift Abkürzung für laeva manu (lat.), d. h. mit der linken Hand (zu spielen); gebräuchlicher ist dafür s. m. (sinistra manu), im Französischen m. g. (main gauche).

Lmk., s. Lam.

Lô, Saint, franz. Stadt, s. Saint Lô.

Loa. (span., d. i. Lob, Lobgedicht), der Prolog und dann das aus diesem entwickelte Vorspiel zu dramat. Aufführungen. Anfangs standen die L. in