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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Logoneurosen - Löhe

trag vom 15. März 1894 zur deutschen Interessensphäre im Hinterlande von Kamerun gehörig, mit 8000 qkm und 250000 E., grenzt im N. an Kotoko, im O. an den Schari und Bagirmi, im S. an die Heidenländer der Musgu, im W. an Bulgua und wird vom Fluß L. durchströmt. Die Ortschaften, sämtlich von Mauern umgeben, bestehen aus massiven Gebäuden und zählen stets 3‒6000 E. Hauptort ist Karnak-Logone mit 12‒15000 E.; größter Elfenbeinmarkt ist Dschinna.

Logoneurōsen oder Logopathīen (grch.), die auf fehlerhafter Gedankenbildung beruhenden Sprachstörungen.

Logorrhöe (grch.), überstürzter Redefluß, Geschwätzigkeit, findet sich häufig bei Geisteskranken, namentlich bei Tobsüchtigen.

Logos (grch.), in der stoischen Philosophie die das Weltall durchwaltende göttliche Vernunft. In der jüd.-alexandrinischen Religionsphilosophie wurde der Ausdruck, gemäß seiner Doppelbedeutung als «Vernunft» und «Wort», Bezeichnung des die urbildliche oder unsichtbare Welt in sich zusammenfassenden ewigen göttlichen Gedankens. Sofern in diesem aber zugleich die Gesamtheit der in der sichtbaren Welt wirksamen göttlichen Kräfte zusammengefaßt sein sollte, bezeichnete der L. auch wieder das göttliche Schöpferwort, das als der aus Gottes Willen hervorgetretene göttliche Gedanke Urheber der Weltschöpfung und aller göttlichen Schöpferthätigkeit und Offenbarung in der Sinnenwelt sei. Um die Mitte des 2. Jahrh. begannen philosophisch gebildete Kirchenlehrer diese Vorstellung zur Verteidigung des Christentums heranzuziehen und die christl. Religion als die vollkommene Offenbarung des schon in der heidn. Welt wirksam gewesenen göttlichen, in Jesus Christus aber Fleisch gewordenen L. darzustellen. Das vierte Evangelium führte die Logosidee immer allgemeiner in den kirchlichen Vorstellungskreis ein. Einer Zeit, die in Christus nicht mehr einen bloßen Menschen sah, dennoch aber Bedenken trug, den ewigen Gott selbst in Menschengestalt erscheinen zu lassen, mußte eine Lehrform willkommen sein, die, mitten zwischen diesen beiden Anschauungen stehend, in Christus ein göttliches, aber Gott untergeordnetes Wesen sah. Doch fand die Logoslehre erst sehr allmählich Anerkennung und wurde noch im 3. Jahrh. in Rom als Zweigötterei verworfen. – Vgl. Heinze, Die Lehre vom L. in der griech. Philosophie (Oldenb. 1872).

Logothēt (grch.), Bezeichnung höherer Würdenträger im Byzantinischen Reich, namentlich der Vorsteher von Staatskassen (s. Großlogothet). L. des Dromos hieß der Generalpostdirektor, mit welcher Würde das Amt einer Art Delators beim Kaiser verbunden war.

Logotȳpen (grch.), in Schriftmetall gegossene Wörter oder Wortteile. Zur Erleichterung und Beschleunigung des Satzes von Zeitungen und Büchern ist vielfach der Versuch gemacht worden, häufige Vorsilben, Endungen u.s. w. als Typen zusammenzugießen, so daß der Setzer also 2‒3 Buchstaben mit einem Griff seinem Satz einzuverleiben vermag.

Logrolle, s. Log.

Logroño (spr. -gronnjo). 1) Span. Provinz, die kleinste und nordöstlichste Altcastiliens, hat 5041 qkm, (1887) 181465 (88995 männl., 92470 weibl.) E., d. i. 36 auf 1 qkm, und 9 Gerichtsbezirke. Analphabeten waren 99901. Die Nordgrenze gegen Alava und Navarra führt größtenteils dem Ebro entlang, im O. stößt sie an Saragossa, im S. an Soria, im W. an Burgos. L. wird im S. von Teilen des Iberischen Gebirgssystems (s. d.) begrenzt, welche im N. in die äußerst fruchtbare und gut bevölkerte Ebene (s. Rioja) übergehen. – 2) Hauptstadt der Provinz L., eine alte Ciudad und Festung am rechten Ufer des Ebro, über den eine steinerne Brücke (1138) führt, und an der Linie Tudela-Bilbao der Nordbahn, besitzt eine Kollegiat- und fünf Pfarrkirchen, acht Klöster und zwei Hospitäler, ein Theater und ein Instituto und hat (1887) 15567 E.; Gerberei, Sattlerei und Lichtfabrikation. ^[Spaltenwechsel]

Logrosān, Flecken in der span. Provinz Caceres, 35 km südöstlich von Trujillo, am Südabhang der Sierra de Guadalupe, mit (1887) 4153 E. und mächtigen Lagern von Phosphorit.

Logscheit, Logsektor, s. Log.

Lögstör, Flecken am Limfjord (s. d.).

Lohaja, Stadt in Arabien, s. Lohija.

Lohbäder, Lohballen, s. Lohe.

Lohbeet, s. Warmbeete.

Lohblüte, Pilz, s. Myxomyceten.

Lohbrühe, s. Lederfabrikation (S. 13 a).

Lohde-Bötticher, Clarissa, s. Bötticher, Karl.

Lohden (auch Loden), in der Forstwirtschaft bis meterhohe Laubholzpflanzen, wie sie meist durch einmalige Verschulung erzogen werden. Noch stärkere Pflanzen nennt man Heister (s. d.). Auch die Stock- und Wurzelausschläge werden Stock- und Wurzellohden genannt.

Lohe, gemahlene Eichenrinde, die wegen ihres Gerbsäuregehaltes zur Fabrikation des lohgaren Leders sowie zu den stärkenden Lohbädern benutzt wird. Ein Vollbad enthält die Abkochung von 2 bis 3 kg L. (= 250 g Tannin). Die beim Gerbprozeß (s. Lederfabrikation) erschöpfte L. wird gepreßt, getrocknet und unter dem Namen Lohkuchen, Lohballen oder Lohkäse als Brennstoff verwendet.

Lohe, Bruchboden, s. Bruch.

Lohe, linker Nebenfluß der Oder, entsteht aus der Großen und Kleinen L., die südlich von Nimptsch und am Südabhange des Zobten (s. d.) entspringen, hat nördl. Richtung und mündet unterhalb Breslau.

Löhe, Joh. Konr. Wilh., Führer des luth. Konfessionalismus in Bayern, geb. 21. Febr. 1808 zu Fürth, studierte in Erlangen und Berlin Theologie, wurde 1831 Vikar in Kirchenlamitz in Oberfranken, 1834 Pfarrverweser an St. Ägidien in Nürnberg und 1837 Pfarrer in Neuendettelsau, wo er 2. Jan. 1872 starb. L. bildete seit 1840 geistliche Kräfte für die deutschen Lutheraner in Nordamerika und Australien aus, gründete 1849 eine Gesellschaft für Innere Mission im Sinne der luth. Kirche und 1853 einen Verein für weibliche Diakonie, unter deren Pflege die Diakonissenanstalt zu Neuendettelsau mit einem Krankenhause, einer Mädchenerziehungsanstalt und einer Anstalt für blödsinnige Kinder steht. Sein Ideal einer bischöfl. Volkskirche luth. Bekenntnisses entwickelt er in den «Drei Büchern von der Kirche» (Stuttg. 1845; 3. Aufl. 1883); ferner sind zu nennen: «Aphorismen über die neutestamentlichen Ämter und ihr Verhältnis zur Gemeinde» (Nürnb. 1849), «Kirche und Amt» (Erlangen 1851), «Der evang. Geistliche» (2 Bde., Stuttg. 1852‒58). In den «Rosenmonaten heiliger Frauen» (ebd. 1860) hält er seinen Diakonissen eine Auswahl kath. Legenden als Vorbilder christl. Welt- und Selbstverleugnung vor. L. veröffentlichte zahlreiche Schriften erbaulichen Inhalts, wie die «Evangelienpostille» (Stuttg.