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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Lota; Lotablenkung; Löten; Lot-et-Garonne

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Lota – Lot-et-Garonne

mit seinen Töchtern sollen die Völker der Moabiter und Ammoniter entstanden sein.

Lota, s. Aalraupe.

Lotablenkung oder Lokalattraktion. Ermittelt man den zwischen zwei Orten der Erdoberfläche gelegenen Bogen sowohl durch Bestimmung ihrer geogr. Länge und Breite auf astron. Wege als auch durch geodätische Operationen, so ergiebt sich zuweilen zwischen beiden Resultaten ein Unterschied von mehrern Bogensekunden, der nicht von Beobachtungsfehlern herrühren kann. Der Grund derselben ist vielmehr in einer Ablenkung der Lotlinie von der Normalen zur Erdoberfläche zu suchen, die durch Einwirkung großer, in der Nähe des einen oder beider Beobachtungsorte vorhandener Massen hervorgerufen wird und die astron. Messungen beeinflußt. – Vgl. Pechmann, Die Abweichung der Lotlinie bei astron. Beobachtungsstationen und ihre Berechnung als Erfordernis einer Gradmessung (Wien 1863‒65).

Löten, in der Bearbeitung der Metalle, insbesondere des Blechs (s. Nachbearbeitung), die Verbindung zweier Metallstücke mit Hilfe eines zum Schmelzen gebrachten und an denselben fest adhärierenden Metalls, des Lots. Je nach der Schmelzbarkeit unterscheidet man Klempner -, Weich – oder Schnelllote und Hart-, Streng- oder Schlaglote. Erstere sind im allgemeinen Legierungen von Zinn und Blei, Zinnlot (s. Bleilegierungen), zu letztern wird reines Kupfer, Silber oder Gold sowie Legierungen dieser Metalle mit Zink oder Kupfer und Zink verwendet, also überhaupt Metalle, die nur in der Glühhitze zum Schmelzen kommen. Die Benutzbarkeit dieser Lotarten ist demgemäß durch die Schmelzbarkeit der zu verbindenden Metalle gegeben; Hartlote sind nur zum L. solcher Metalle anwendbar, die vor dem Schmelzen erglühen, wie Eisen, Kupfer, Messing, Silber, Gold u. a. Im allgemeinen muß auch der Schmelzpunkt der Hartlote unter demjenigen des Arbeitsstückes liegen, kann demselben im besondern Falle aber sehr nahe kommen, so daß die Ausführung des L. große Vorsicht und Aufmerksamkeit erfordert. Die durch L. zu verbindenden Metallflächen müssen vollkommen metallisch (oxydrein) sein und während des L. und der dabei stattfindenden Erhitzung vor erneuter Oxydation durch Aufschmelzen eines vollkommen deckenden Überzugs sicher geschützt werden. Je nach der Schmelztemperatur des Lotes ist auch diejenige des Lotmittels verschieden, im allgemeinen aber stets erheblich niedriger als die erstere. Beim Weichlöten findet Kolophonium und Chlorzink, beim Hartlöten vorzugsweise Borax Verwendung, für Eisen wird auch Lehm als Lötmittel benutzt. Das Auftragen des in Stangenform gegossenen Lotes auf die gereinigte und mit Lötmittel bedeckte Naht des Lötstückes geschieht bei Weichloten stets im flüssigen Zustand mit Hilfe des Lötkolbens, eines pyramidal zugespitzten oder hammerähnlich mit Eisenstiel und Holzheft versehenen und an der Arbeitsstelle gut verzinnten Kupferstückes, das in einem Ofen (Lötofen) in Koks- oder Holzkohlenfeuer oder mittels einer Gasflamme bis zur Schmelztemperatur des Lotes erwärmt wurde. Auch hat man neuerdings selbstheizende Lötkolben, die in ihrem Handgriff Spiritus oder Benzin enthalten, das in einer regulierbaren Flamme den Kolben heizt. Bei dem Hartlöten wird das Lot entweder zu Blech ausgewalzt und in schmale Streifchen zerschnitten oder im granulierten Zustand, mit dem gepulverten und mit Wasser benetzten Lötmittel gemengt, auf die gereinigte Lötstelle des mit Draht zusammengebundenen Arbeitsstückes aufgetragen und hierauf durch direktes Einlegen des letztern in ein Holzkohlenfeuer geschmolzen. Kleine Gegenstände werden auch vor der Stichflamme des Lötrohrs (s. d.), auf Holzkohle liegend, gelötet; bei dem L. großer Bleigefäße hat sich die Anwendung der Lötlampe als besonders zweckmäßig erwiesen, die selbstthätig eine konstante Stichflamme liefert. Die ältern Lötlampen bestehen aus einer Spirituslampe, die einen geschlossenen Spiritusbehälter erwärmt. Die in demselben sich bildenden Spiritusdämpfe strömen durch ein Rohr in die Flamme, wodurch eine Stichflamme entsteht. Die leichte Explodierbarkeit macht diese Lampen zu gefährlichen Werkzeugen. In den neuern Lötlampen werden Spiritus-oder Benzindämpfe durch Erhitzung eines Rohres entwickelt, das von einem Docht umhüllt ist, der die zu verdampfende Flüssigkeit aus einem Vorratsbehälter aufsaugt. Die entwickelten Dämpfe treten unter Druck aus einer feinen Bohrung des Rohres aus und werden nach erfolgter Mischung mit Luft entzündet, so daß eine lange, zugespitzte Flamme (Stichflamme) gebildet wird. Diese erwärmt zugleich in der Folge das Heizrohr und unterhält somit dauernd die Dampfbildung. Die harte Lötung zeichnet sich der weichen Lötung gegenüber durch größere Haltbarkeit aus. Sie wird daher, trotz ihrer schwierigen Ausführung, in allen den Fällen vorgezogen, wo es auf eine Festigkeit der Lötstelle ankommt, welche von derjenigen des Lötstückes nur wenig verschieden ist. Die größere Festigkeit des Hartlotes gewährt aber auch die Möglichkeit, zwei zu verbindende Teilstücke, z. B. die Ränder zweier Bleche, ohne Überdeckung, nur stumpf zusammenstoßend, zu vereinen, so daß die Naht dem Auge fast verschwindet. Die weiche Lötung erfordert dagegen stets das Übereinanderlegen der Nahtränder, so daß die mindergroße Festigkeit des Lotes durch Verbreiterung der Lötstelle zum Teil ausgeglichen wird. Die größere Festigkeit des Hartlotes gestattet ferner, zumal wenn dieselbe durch passende Auswahl des Lotmetalls mit großer Zähigkeit vereint ist, ein kräftiges Bearbeiten der Lötstelle mit dem Hammer, so daß die Hartlotnaht sich insbesondere auch für die Herstellung solcher Blechgefäße als zweckmäßig erweist, deren Form durch Treiben einer nachträglichen Umänderung unterzogen werden soll.

Bei dem neuerdings angewendeten elektrischen L., das jedoch noch keine allgemeinere Anwendung erfahren hat, wird die Hitze eines elektrischen Bogens zum Schmelzen der zu verbindenden Metallränder benutzt. – Vgl. Schlosser, Das L. und die Bearbeitung der Metalle (2. Aufl., Wien 1891); Fodor, Die elektrische Schweißung und Lötung (ebd. 1892).

Lot-et-Garonne (spr. lott e garónn), franz. Departement, aus Bestandteilen der alten Provinzen Guyenne und Gascogne (Agénois und Bazadois, Condomois und Lemagne) zusammengesetzt, wird von Dordogne (N.), Gironde (W.), Landes (SW.), Gers (S.), Tarn-et-Garonne und Lot (O.) begrenzt, zählt auf 5353,96 qkm (1891) 295360 E., d. i. 55 auf 1 qkm, zerfällt in die 4 Arrondissements Agen, Marmande, Villeneuve und Nérac, mit 35 Kantonen und 326 Gemeinden. Hauptstadt ist Agen. Das Land bildet eine wellenförmige Ebene, ist nach W. hin abgedacht und von der schiffbaren Garonne durchströmt, welche hier rechts den Lot,