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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Löwenritter - Lower Norwood

Kreuz von grünem Fluß, im runden Mittelschilde das Stammschloß Zähringen. Das Band ist grün gewässert mit orangefarbener Einfassung. (S. Tafel: Die wichtigsten Orden I, Fig. 4.)

2) Der hessische Hausorden vom Goldenen Löwen, vom Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Cassel 14. Aug. 1770 gestiftet, bestand in einer Klasse, bis er 1. Jan. 1818 vom Kurfürsten Wilhelm I. auf vier Klassen erweitert wurde. Die Rückwandlung in die ursprüngliche eine Klasse erfolgte 20. Aug. 1851 dadurch, daß die hinzugefügten drei Klassen abgetrennt und zu einem Kurfürstlichen Wilhelmsorden (s. d.) vereinigt wurden. Nach der Einverleibung Hessens in Preußen und dem Tode des letzten Kurfürsten übernahm der Großherzog von Hessen durch Statut vom 6. Juni 1876 diesen Orden als Hausorden. Das Ordenszeichen ist ein goldener Löwe inmitten eines ovalen goldenen Ringes mit der Aufschrift "Virtute et fidelitate" und wird am karmesinroten Band von der rechten Schulter zur linken Hüfte getragen.

3) Nassauischer Hausorden vom Goldenen Löwen, vom Herzog Adolf von Nassau in Gemeinschaft mit dem König der Niederlande 29. Jan. und 16. März 1858 als Hausorden in einer Klasse gestiftet, besteht in einem achtspitzigen weiß emaillierten Kreuze, zwischen dessen Armen vier goldene N erscheinen und dessen blau emailliertes Mittelfeld den nassauischen goldenen Löwen, auf dem Revers die Devise "Je maintiendrai" zeigt. Das Band ist orangefarben mit blauen Randstreifen. Nach der Einverleibung Nassaus in Preußen ist dieser Orden durch Patent des Königs der Niederlande vom 13. März 1873 für Luxemburg übernommen.

4) Der Orden vom Niederländischen Löwen, 29. Sept. 1815 vom König Wilhelm I. der Niederlande gestiftet, besteht aus Großkreuzen, Commandeuren und Rittern, deren Ordenszeichen in einem von einer Königskrone überhöhten, weiß emaillierten Kreuze besteht, zwischen dessen Armen vier goldene W sind und dessen blauer Mittelschild die Inschrift "Virtus nobilitat", auf dem Revers den goldenen Löwen zeigt. Das Band ist blau mit orangefarbener Einfassung. (S. Tafel: Die wichtigsten Orden I, Fig. 19.)

Löwenritter, s. Löwenbund. - In der mittelalterlichen roman. und german. Epik ist L. Bezeichnung von Iwein (s. d.), später von Amadis (s. d.).

Lowenrobbe, s. Seehunde.

Löwenschnäuzchen, Pflanze, s. Antirrhinum.

Löwenstein, Grafschaft mit dem Bergschloß L. im Oberamt Weinsberg des württemb. Neckarkreises, 138 qkm umfassend, hatte von 1283 an eigene Grafen, die von einem natürlichen Sohne König Rudolfs I. von Habsburg abstammten. Der letzte Graf Ludwig verkaufte 1441 die Grafschaft an den Kurfürsten Philipp von der Pfalz, der sie hierauf an Ludwig von Scharfeneck, geb. 1463, den Sohn des Kurfürsten Friedrich I. von der Pfalz und der Klara Dettin aus Augsburg, überließ, welcher den Titel eines Grafen von L. annahm und 1494 den Reichsgrafenstand erlangte. Sein Enkel Ludwig II. nannte sich, nachdem er durch seine Heirat mit Anna Gräfin von Stolberg die Grafschaften Wertheim und Rochefort erworben hatte, Graf von Löwenstein-Wertheim. Ludwigs II. Söhne, Christoph Ludwig (gest. 1618) und Johann Dietrich, stifteten die beiden Linien Löwenstein-Virneburg, jetzt Löwenstein-Freudenberg, und Löwenstein-Rochefort, jetzt Löwenstein-Rosenberg. Beide Linien hatten bis 1806 Sitz und Stimme im Fränkischen, die ältere auch im Hessischen Grafenkollegium. Auch steht ihnen das Oberst-Erbkämmereramt in Württemberg zu, das der Senior der beiden Hauptlinien verwaltet.

Die ältere (evang.) Linie, Löwenstein-Freudenberg, wie sie sich nach den im Reichsdeputationshauptschlusse von 1803 ihr als Entschädigung zugewiesenen Besitzungen nannte, teilte sich 1721 durch die beiden Söhne Heinrich Friedrichs in den noch blühenden Vollrathschen und den 1852 erloschenen Karlschen Ast, welche beide 1812 vom Könige von Bayern und 1813 vom Könige von Württemberg in den Fürstenstand erhoben wurden. Standesherr ist Fürst Ernst zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, geb. 25. Sept. 1854, der zu Kreuzwertheim residiert.

Die jüngere (kath.) Linie Löwenstein-Rosenberg hieß sonst Löwenstein-Rochefort wegen der ererbten Grafschaft dieses Namens in den Niederlanden. Der Graf Maximilian Karl erhielt 1711 die nach dem Recht der Erstgeburt vererbende reichsfürstl. Würde, die im folgenden Jahre auch auf seine gesamten Nachkommen ausgedehnt wurde, und 1713 Sitz und Stimme auf der schwäb. Reichsfürstenbank. Für seine verlorenen Besitzungen jenseit des Rheins wurde das Haus 1803 durch Besitzungen im Würzburgischen, Mainzischen und einige Abteien entschädigt. Auch hat es teil an der Grafschaft Löwenstein-Wertheim u. s. w. Haupt dieser Linie und Standesherr ist Fürst Karl von L., geb. 21. Mai 1834, der zu Klein-Heubach am Main residiert und einflußreicher Führer des ultramontanen deutschen Adels ist. Seine Schwester, Prinzessin Adelheid, geb. 3. April 1831, war seit 24. Sept. 1851 mit Dom Miguel von Braganca, Infanten von Portugal (gest. 14. Nov. 1866), vermählt.

Löwenstein, Stadt im Oberamt Weinsberg des württemb. Neckarkreises, in der Grafschaft L., auf einem Vorsprung der Löwensteiner Berge, Sitz eines fürstl. Rent- und Revieramtes, hat (1895) 1572 (1890: 1611) evang. E., Post, ein Schloß des Fürsten von Löwenstein- Wertheim-Freudenberg, einen Löwenbrunnen (1703); Viehzucht und Weinbau. Über der Stadt die Ruine der alten Burg L. Zu L. gehört das Theußerbad mit Mineralquelle, einem Lustschlößchen und die Kinderrettungs- und Schullehrerbildungsanstalt Lichtenstern im frühern Nonnenkloster. - Vgl. K. Rommel, Grundzüge einer Chronik der Stadt L. (Löwenstein 1893).

Löwenthaler, eine Silbermünze der vereinigten Niederlande, die seit 1576 besonders für den Handel mit der Levante geprägt wurde, so genannt nach dem Gepräge: Avers Ritter mit Löwenschild, Revers gekrönter Löwe. Der L. war nur 11 ⅔lötig und wurde zu 42 Stüber Courant gerechnet.

Löwentinsee, See im preuß. Reg.-Bez. Gumbinnen, in 117 m Höhe, ist 30 qkm groß und besteht aus einem Hauptbecken und zwei schmalen Busen. In ihn führt der 1,2 km lange Kullakanal aus dem Jagodiner See, und aus ihm der 2,1 km lange Lötzener Kanal in den südl. Teil des Mauersees.

Löwen- und Sonnenorden, s. Sonnenorden.

Löwenzahn, Pflanzenart, s. Taraxacum.

Loweprozeß (spr. lohpro-), s. Wassergas.

Lower-Avon (spr. lauĕr), Fluß, s. Avon.

Lower Brixham (spr. lauĕr), Stadt in der engl. Grafschaft Devon, s. Brixham.

Lower Norwood (spr. lauĕr), s. Norwood.