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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ludwig II. (römisch-deutscher Kaiser) - Ludwig IV. (römisch-deutscher Kaiser)

wiederholt gegen seinen Vater und zuletzt mit Karl dem Kahlen gegen seinen Bruder Lothar I. Nach dem Siege bei Fontenoy 841 nötigten sie Lothar zu der Teilung von Verdun 843, wodurch L. namentlich die östlich von Rhein und Aar gelegenen Lande erhielt. Fast alle Jahre fielen die Normannen ins Land ein und nötigten durch die Einäscherung Hamburgs 845 L., dies Erzbistum 847 mit dem Bistum Bremen zu vereinigen. 858 rief ihn eine Partei nach Frankreich, aber dann fielen die Großen wieder ihrem Könige Karl dem Kahlen zu, und L. mußte 860 die ungerechte Eroberung ruhmlos fahren lassen. 862 hatte er einen Aufruhr seines Sohnes Karlmann zu bekämpfen. Mit Karl dem Kahlen erhob sich Streit über das lothring. Erbe, das 9. Aug. 870 zu Mersen zwischen Deutschland und Frankreich geteilt wurde. Bei Kaiser Ludwigs II. Tode 875 betrog ihn, den Nächstberechtigten, Karl der Kahle um die Kaiserkrone, aber L. starb noch unter den Rüstungen gegen Karl 28. Aug. 876 zu Frankfurt und wurde zu Lorch begraben. - Vgl. Dümmler, Geschichte des Ostfränkischen Reichs (3 Bde., 2. Aufl., Lpz. 1887-88).

Ludwig II., römisch-deutscher Kaiser (855-875), ältester Sohn Lothars I., geb. um 822, wurde von seinem Vater 844 nach Rom gesandt, um die bei der Wahl des Papstes Sergius verletzten kaiserl. Rechte zu sichern. L. ließ in Rom durch eine Synode die Wahl prüfen, erkannte Sergius an und ließ sich von ihm als König der Langobarden krönen. 850 wurde er Mitregent, 855 Nachfolger des Vaters in Italien und als Kaiser, während seine Brüder Lothar II. und Karl das Land zwischen Maas, Rhône und Rhein teilten. Nach Karls Tode 863 erhielt L. hiervon die Provence. Er kämpfte gegen die Sarazenen (Sieg bei Benevent 852), behauptete gegenüber den Großen und dem Papste wie gegen Ostrom die kaiserl. Rechte und erwarb besonders durch die Eroberung des von den Sarazenen zwei Jahre verteidigten Bari 871 großen Ruhm, wurde aber von den Beneventanern im Aug. 871 überfallen und einige Wochen gefangen gehalten. Von dem Eide, den er zu seiner Befreiung geleistet hatte, ließ sich L. durch den Papst entbinden und machte, jedoch vergeblich, Versuche, die Beneventaner zu züchtigen. L. starb 12. Aug. 875 ohne männliche Erben.- Vgl. Böhmer, Regesta imperii, Bd. 1 (neu hg. von Mühlbacher, Innsbr. 1880-89); E. Dümmler, Geschichte des Ostfränkischen Reichs (2. Aufl., 3 Bde., Lpz. 1887-88).

Ludwig III., der Jüngere, Sohn Ludwigs des Deutschen, erhielt bei der Reichsteilung 865 unter dessen Oberhoheit Thüringen, Franken und Sachsen nebst den tributpflichtigen Grenzvölkern. Er empörte sich wiederholt gegen den Vater, doch kam es immer wieder zum Ausgleich. 875 begleitete er den Vater auf dem Zuge gegen Frankreich, den L. nach des Vaters Tode durch den glänzenden Sieg bei Andernach 8. Okt. 876 beendete. Bei der Erkrankung seines Bruders Karlmann nahm er im Nov. 879 Bayern in Besitz , indem er Karlmanns Sohn Arnulf mit Kärnten abfand. Den Söhnen Ludwigs des Stammlers (gest. 879) suchte er Westfrancien zu entreißen, mußte sich aber schließlich (880) mit Lothringen begnügen. Ein Sieg, den er 880 bei Thuin an der Sambre über die Normannen gewann, hatte keinen entsprechenden Erfolg. Köln, Bonn und Aachen wurden von ihnen geplündert, während L. in Frankfurt erkrankte und 20. Jan. 882 verschied. Sein einziger ehelicher Sohn war 879 verunglückt, und L.s Reich fiel an seinen Bruder Karl III., den Dicken. - Vgl. Böhmer, Regesta imperii, Bd. 1 (neu hg. von Mühlbacher, Innsbr. 1880-89); E. Dümmler, Geschichte des Ostfränkischen Reichs (2. Aufl., 3 Bde., Lpz. 1887-88).

Ludwig III., römischer Kaiser, folgte seinem Vater, dem burgund. Könige Boso, 887 unter der Vormundschaft seiner Mutter Irmgard, einer Tochter Kaiser Ludwigs II. 889 riß Graf Rudolf den nördl. Teil von Burgund (Westschweiz und spätere Franche-Comté) als ein besonderes Königreich für sich los. In Italien riefen 898 nach Kaiser Lamberts Tode dessen Anhänger L. gegen Berengar I. (s. d.) herbei; nach einem 899 mißglückten Versuche kam L. 900 wieder und ward 6. Febr. 901 in Rom zum Kaiser gekrönt. Er wurde aber von seinen Anhängern schlecht unterstützt, in Verona von Berengar 905 überfallen und gefangen, geblendet und 905 nach Burgund entlassen, wo sich sein Vetter Hugo zum thatsächlichen Regenten und nach L.s Tode (924) zum Könige machte.

Ludwig III., das Kind, deutscher König (900-911), der Sohn des deutschen Königs Arnulf, geb. 893, wurde 900 zum König gekrönt. Die Regierung leiteten für den Knaben vorzüglich der Erzbischof Hatto von Mainz und der Bischof Salomo von Konstanz. Damals verheerten die Ungarn das Reich, das gleichzeitig durch fortwährende innere Kriege geschwächt wurde, durch furchtbare Raubzüge. In dieser Verwirrung erhoben sich nun die durch Pippin und Karl d. Gr. beseitigten Stammesherzogtümer wieder, die dann L.s Nachfolger Konrad I. vergeblich zu beseitigen suchte. L. starb 911 unvermählt, und mit ihm erlosch der karolingische Stamm in Deutschland.

Ludwig IV., der Bayer, römisch-deutscher Kaiser (1314-47), der Sohn Ludwigs des Strengen, Herzogs von Bayern, geb. 1287, wurde zu Wien erzogen und folgte 1294 seinem Vater unter Vormundschaft seiner Mutter, Mathilde von Habsburg, wurde 1300 Mitregent seines ältern Bruders Rudolf und erhielt 1310 bei der Teilung die nordwestl. Hälfte Oberbayerns mit Ingolstadt. Da Rudolf sich nicht zur Teilung der Pfalz verstehen wollte, brach zwischen beiden ein langwährender Bruderkrieg aus. Die Brüder blieben sich stets feindlich; 1317 nahm L. Rudolfs Besitztum, gab aber nach dessen Tode seinen Söhnen die Rhein- und Oberpfalz zurück, die fortan von Bayern getrennt blieben. Bald kam es auch zwischen L. und seinem Jugendfreunde Friedrich dem Schönen von Österreich zum Streite; L. schlug 1313 ein österr. Heer bei Gammelsdorf vollständig, söhnte sich aber sofort mit Friedrich wieder aus. Allein nun wählten Okt. 1314 fünf Kurfürsten L. zum Könige, die andern Friedrich, und es begann ein achtjähriger Bürgerkrieg, den die Gefangennahme Friedrichs bei Mühldorf (s. d.) 1322 beendete. Friedrichs Bruder, Leopold, suchte in den nächsten Jahren durch Aufstellung der Thronkandidatur des franz. Königs und kriegerische Rüstungen L.s Stellung zu untergraben. Dieser ließ 1325 Friedrich zunächst unter der Bedingung, seine Brüder für den Verzicht auf die Krone zu gewinnen, später, als dieses nicht gelang, ohne weiteres frei, behandelte ihn als Bruder und Mitregenten und bot ihm 1326 sogar das Königreich an, wenn er die Zustimmung des Papstes erlange; erst nach Leopolds Tode trat eine Spannung zwischen beiden ein. (S. Friedrich III.) L. zeigte sich hier edelmütig,