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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Luftförmige Körper - Luftpumpe

durch das Gewicht des in der Volumeneinheit Luft befindlichen Wasserdampfes (absolute L.). Statt des Gewichts pflegt man in der Meteorologie aber die Spannung des Wasserdampfs zur Charakterisierung der absoluten Feuchtigkeit (s. d.) anzugeben und drückt diese in Millimetern Quecksilbersäule aus. Man spricht dann kurz vom Dunstdruck (s. d.). Ein weiteres Maß der L. bietet der Taupunkt (s. d.). Auch pflegt man als klimatisch besonders wichtige Größe die relative Feuchtigkeit (s. d.) und neuerdings das Sättigungsdeficit (s. d.) anzugeben. Die Bestimmung der L. geschieht durch die Hygrometer (s. d.); der Hygrograph (s. d.) zeichnet sie selbstthätig auf.

Die L. spielt eine große Rolle in den atmosphärischen Vorgängen. Von der größern oder geringern Menge derselben hängen in erster Linie die Niederschlagsverhältnisse ab. Ausscheidungen von Wasser flüssiger oder fester Form, wie Nebel, Wolken, Regen, Schnee u. s. w., werden um so leichter erfolgen, je mehr Wasserdampf die Luft enthält oder richtiger je größer die relative Feuchtigkeit ist. Von der letztern hängt das Wohlbefinden des Menschen ab, sie muß in unsern Wohnräumen einen bestimmten Wert haben. - Vgl. Koppe, Die Messung des Feuchtigkeitsgehalts der Luft mit besonderer Berücksichtigung des neuen Prozenthygrometers mit Justiervorrichtung (Zür. 1878).

Luftförmige Körper, s. Aggregatzustand.

Luftgänge, Tracheen, s. Fliegen.

Luftgas, ein durch Imprägnieren von Luft mit flüchtigen Kohlenwasserstoffen, wie Petroleumäther, Benzin, hergestelltes Leuchtgas; es hat geringe praktische Bedeutung, da es keine hohe Leuchtkraft besitzt und nur auf kurze Strecken geleitet werden kann, da die Kohlenwasserstoffe sich leicht kondensieren. Auch explodiert es zuweilen und ist daher polizeilich verboten.

Luftgewebe, Zellgewebe mit zahlreichen und oft auch großen Intercellularräumen, die mit Luft erfüllt sind und sich in den verschiedensten Pflanzenteilen finden. Sie ermöglichen eine Durchlüftung der betreffenden Organe, ein Umspülen der einzelnen Zellen mit Luft. Typisch ausgebildete L. (Aerenchym) finden sich besonders bei solchen Pflanzen oder Pflanzenteilen, die infolge ihrer Lebensweise von dem direkten Verkehr mit der Luft abgeschnitten sind, wie bei Wasserpflanzen oder bei im Schlamme vegetierenden Stengeln, Wurzeln u. dgl. Bei manchen Wasserpflanzen dient das L. jedenfalls auch dazu, das Fluten oder Schwimmen der Blätter oder Stengel zu ermöglichen, und oft finden sich an solchen Pflanzenteilen kugelig angeschwollene Gewebepartien, die als Schwimmorgane dienen, ähnlich wie die Schwimmblasen bei manchen Algen.

Luftgewehr, s. Windbüchse.

Luftgütemesser, soviel wie Eudiometer (s. d.).

Lufthaltigkeit, s. Pneumaticität.

Lufthaut, s. Absorption.

Lufthefeverfahren, s. Preßhefe.

Luftheilkunde, s. Atmiatrie.

Luftheizung, s. Heizung (Bd. 8, S. 1009 b).

Luftholz, s. Amarantholz.

Lufthunger, das Bedürfnis nach vermehrter Zufuhr von Atmungsluft. (S. auch Dyspnoe.)

Luftkabel, s. Kabel (Bd. 10, S. 5 a).

Luftkammer, s. Ei (Bd. 5, S. 758 b).

Luftkegelspiel, Wurfkegelschub, s. Kegelspiel.

Luftkissen, ein Gummibeutel oder ringförmiger Gummischlauch, der durch Einblasen von Luft die

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Form eines Kissens erhält. Für Kranke werden sie vielfach zum Schutz gegen das sog. Durchliegen verwendet. - Über L. in der Technik s. Luftpuffer.

Luftkompressionsmaschine, Luftkompressionspumpe, s. Kompressionsmaschine.

Luftkraftmaschine, soviel wie Heißluftmaschine (s. d.).

Luftkreis, s. Atmosphäre.

Luftkuchen, soviel wie Pfefferminzplätzchen (s. d.).

Luftleer, s. Leere.

Luftleitung für elektrische Anlagen, s. Leitungsnetze.

Luftlinie, die kürzeste Entfernung zweier geogr. Punkte voneinander.

Luftmalz, s. Malz.

Luftmaschine, soviel wie Druckluftmotor (s. Druckluftanlage), oder soviel wie Heißluftmaschine (s. d.).

Luftmörtel, s. Mörtel.

Luftperspektive, s. Perspektive.

Luftpistole, s. Windbüchse.

Luftpresse, s. Aerostatische Presse.

Luftprobe, die Untersuchung von Hohlgeschossen auf durchgehende Gallen (s. d.). Sie findet in der Weise statt, daß die Geschosse unter Wasser getaucht werden und dann einem innern hohen Luftdrucke ausgesetzt werden. Sind Gallen vorhanden, so zeigen sie sich durch hervortretende Luftbläschen.

Luftprüfer, soviel wie Eudiometer ls. d.).

Luftpuffer, auch Luftfeder oder Luftkissen genannt, in der Maschinentechnik ein elastisches Kissen, welches dadurch gebildet wird, daß man in einem einseitig verschlossenen, starkwandigen Cylinder einen Kolben luftdicht beweglich macht. Indem die beim hineindrücken des Kolbens zusammengepreßte Luft durch ihre Ausdehnung den Kolben zurückzutreiben strebt, übt dieselbe eine ähnliche Wirkung wie eine Metall- oder Kautschukfeder aus. L. bewirken beispielsweise an der Steuerung der Dampfmaschinen ein präcises Öffnen und Schließen der Dampfein- und -Auslaßventile.

Luftpumpe, eine 1650 von Otto von Guericke (s. d.) erfundene Vorrichtung zur Verdünnung der Luft in einem abgeschlossenen Raume (s. Leere). Man unterscheidet Hahnluftpumpen, die sowohl zum Verdünnen als auch zum Verdichten der Luft dienen können, und Ventilpumpen. Die letztern dienen je nach der Anordnung der Ventile nur zur Verdünnung oder nur zur Verdichtung. Guerickes L. war eine Ventilluftpumpe. Er versuchte zuerst, aus einem mit Wasser gefüllten, verschlossenen Faß mit Hilfe einer unten angesetzten Wasserpumpe das Wasser auszupumpen, um einen luftleeren Raum zu erhalten. Da das Holz nicht luftdicht war, wurde eine Kupferkugel angewendet. Nachher wurde die Wasserpumpe unmittelbar zum Auspumpen der Luft gebraucht.

^[Abb.: Fig. 1]

Der Pumpenstiefel S einer Hahnluftpumpe (Fig. 1) ist mit einem Kolben K und am Grunde mit einem Hahn H verseben. Letzterer hat eine doppelte Bohrung und setzt in der Stellung 1 den Raum des Stiefels durch den Kanal C C mit dem auf dem Teller T T