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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Luzerner Alpen; Luzerner Hammer; Luzĭensteig; Luzk; Luzōn; Luzŭla; Luzzāra; Luzzatti; L. v. H.; Lwoff

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Luzerner Alpen – Lwoff

selben Felde aus. Im Frühling wird sie mit eisernen Eggen überzogen, sodann mit Knochenmehl, Asche oder Gips gedüngt oder bei Drillsaat gehackt. Das Saatquantum belauft sich auf 20‒40 kg, die Ernte an Heu auf 3500‒13000 kg pro Hektar, je nach dem Nutzungsjahre (der Ertrag ist im fünften bis zehnten Jahre am höchsten), nach der Bodenbeschaffenheit u. s. w. Außer der blauen L. werden noch angebaut: die deutsche oder schwedische L., Gelbklee (Medicago falcata L.), die Sandluzerne (Medicago media Pers., s. Tafel: Futterpflanzen Ⅰ, Fig. 9) und die Hopfenluzerne (Medicago lupulina L., Fig. 8). Medicago arborea L., der Mondklee oder Schneckenkleestrauch, ein bis 1 m hoher Strauch Südeuropas, war bei den Griechen und Römern als Cytisus das beliebteste Futtermittel. – Vgl. H. Werner, Handbuch des Futterbaues (2. Aufl., Berl. 1889).

Luzerner Alpen, Bezeichnung der Emmengruppe in den Berner Alpen (s. Westalpen).

Luzerner Hammer, s. Streithammer.

Luzĭensteig, Sankt, Engpaß (727 m) im schweiz. Kanton Graubünden, zwischen Fläscherberg (1138 m) und Falknis (2566 m), durch den die Straße von Maienfeld nach Vaduz führt, besteht aus einem Hornwerk mit zwei hochgelegenen, an Felsen gelehnten Flügelschanzen. Die Errichtung starker Befestigungswerke ist in Aussicht genommen. Schon 1499 im «Schwabenkriege» wurde dort gekämpft. Am 6. März 1799 nahm Masséna durch Überfall den L.; doch bemächtigten sich die Österreicher unter Feldmarschalllieutenant Hotze nach einem 1. Mai abgeschlagenen Angriffe 14. Mai des Passes wieder.

Luzk. 1) Kreis im westl. Teil des russ. Gouvernements Volhynien, hat 7478,8 qkm, 181705 E., Ackerbau, Viehzucht, Waldindustrie und Handel. – 2) Kreisstadt im Kreis L., an der Mündung der Gishiza in den Styr, ist Sitz eines kath. Bischofs, des Kommandos der 11. Infanteriedivision und der 2. Brigade derselben sowie der 2. Brigade der 11. Kavalleriedivision und hat (1894) 14857 E., in Garnison das 43. Infanterieregiment und das 33. Dragonerregiment, 1 Schloß (aus dem 16. Jahrh.), 3 russ., 2 kath. Kirchen, 1 kath. Nonnenkloster, 2 Synagogen, 18 israel. Betschulen, 1 karaitische Synagoge, 1 kath. Priesterseminar, Fabriken und Handel. L. hat seit 1870 Befestigungen erhalten, die offiziell Michajlograd heißen. Es war im Altertum Sitz eines russ. Teilfürstentums, kam dann zu Litauen, später zu Polen, 1791 zu Rußland.

Luzōn oder Manila, die Hauptinsel des Archipels der Philippinen (s. d.), in einen nördlichen kompakten und einen südostl. Teil gegliedert, bedeckt mit den kleinen Nebeninseln 109206 qkm mit (1887) 3442941 E., d. i. 32 auf 1 qkm. Tiefe Buchten schneiden ein, im NW. die Lingayenbai, im W. die von Manila, im S. die Ragaybai, im O. die von Albay und Sorsogon. Die südöstl. Halbinsel heißt Camarines. Eine granitische Kette bildet den Kern nördlich von Manila; der äußerste Norden ist zum Teil Alluvialebene, der Süden und Camarines stark vulkanisch; ein Stück der östlichsten paläozoischen Kette der Philippinen springt in Camarines gegen NO. vor; hier stehen die Vulkane in Reihen. Der Bulusan (1500 m) ist der südöstlichste, dann folgen gegen NNW. der Mayon (2520 m), Isarog (1966 m), im S. des eigentlichen L. Taal (2250 m) in der Lagune Bombon; Mayon und Taal sind noch thätig. Die granitischen Ketten des Nordens erreichen im Monte-Santo Tomas 2260 m, im Pagsan 2234 m Höhe. Die Ostcordillere, Sierra Madre, ist niedriger. Hier befindet sich aber noch im äußersten NO. der Vulkan de Cagua (1195 m). Unter den Flüssen ist der Pasig, der Fluß von Manila, der bedeutendste. Länger ist der im N. windende Cagayan mit dem Magat. Der bedeutendste See ist Lagoa de Bay im SO. von Manila, mit der Insel Dalaga. In der Regenzeit entstehen periodische Seen, welche das Land mit fruchtbarem Schlamm überfluten. Über Klima, Flora, Fauna s. Philippinen. Die Bevölkerung sind Tagalen im S. der großen Insel, Vicol auf Camarines, ferner im N. von L. Ibanag, Igorroten, Pampango, Zambalen, Itaannen, Apuyao, Ilongoten u. a., alles Nachkommen eingewanderter Malaien, zum Teil rohe Bergstämme; im O., N. und W. leben auch dunkelkraushaarige Negrito, wahrscheinlich die Urbevölkerung. Hauptort ist Manila (s. d.). – Vgl. Drasche, Fragmente zu einer Geologie der Insel L. (Wien 1878); Almonte und Muriel, Mapa de la isla de L. 1:400000 (Madr. 1886); Marche, Luçon et Palaonan (Par. 1887).

Luzŭla DC., Hainsimse, Aftersimse, Pflanzengattung aus der Familie der Juncaceen (s. d.) mit gegen 25 Arten, vorzugsweise in der nördl. gemäßigten Zone, einige auch in den Hochgebirgen der Tropen. Es sind ausdauernde, zum Teil rasenbildende Gewächse, die in ihrem Habitus den Gräsern ähneln. Ihre Blüten haben einen regelmäßigen Bau und sind zwitterig, bestehen aus einer sechsteiligen Hülle, sechs Staubgefäßen und einem einfächerigen Fruchtknoten, der einen mit drei Narben versehenen Griffel trägt. Die Blütenstände sind knäuel- oder rispenartig. Die Blätter ähneln denen der Gräser und besitzen meist an ihren Rändern ziemlich lange Haare. In Deutschland finden sich mehrere Arten dieser Gattung, die als gute Weidepflanzen gelten. Die bekanntesten und häufigsten sind L. campestris DC., die nur eine Höhe von 15 bis 25 cm erreicht, ferner die hauptsächlich in Wäldern vorkommenden L. albida DC. und L. maxima DC. (L. silvatica, Gaud.), die beide über ½ m hoch werden, und die ebenfalls in Wäldern wachsende L. pilosa W., deren Stengel bis zu 30 cm lang wird.

Luzzāra, Dorf in der ital. Provinz Reggio nell’Emilia, nördlich von Guastalla, am Po, an der Nebenlinie Parma-Suzzara, mit (1881) als Gemeinde 7617 E. Hier schlug 15. Aug. 1702 Prinz Eugen das stärkere span.-franz. Heer.

Luzzatti, Luigi, ital. Nationalökonom, geb. 11. März 1841 in Venedig, aus israel. Familie, studierte die Rechte in Padua, wo er Staatsrecht lehrt. In die Kammer 1871 eingetreten, schloß er sich der Rechten an und war Unterstaatssekretär im Handelsministerium; auf ihn, Branca und Ellena wird die Kündigung des Handelsvertrags mit Frankreich und die schutzzöllnerische Umgestaltung des ital. Tarifs zurückgeführt. L. ist für Volksbanken, Konsumvereine und Hilfskassen nach dem Vorbilde von Schulze-Delitzsch eingetreten und hat in der «Nuova Antologia» und sonst viele Abhandlungen veröffentlicht. Im Kabinett Rudini (s. d.) 7. Febr. 1891 bis Mai 1892 war er Schatzminister.

L. v. H., bei botan. Namen Abkürzung für L. van Houtte (spr. haute), Handelsgärtner in Gent, gest. 1876.

Lwoff, Alexei Feodorowitsch, russ. Komponist, geb. 25. Mai (5. Juni) 1799 zu Reval, widmete sich