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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Maduresische Sprache - Maffei

Maduresische Sprache, s. Javanische Sprache.

Madüsee, See im preuß. Reg.-Bez. Stettin, im W. von Stargard, im tiefen Thale der ihn durchfiießenden Plöne (s. d.), 12 km lang, 3 km breit und 34 qkm groß, ist reich an Karpfen und Maränen.

Madvig, Joh. Nicolai, dän. Phillolog und Staatsmann, geb. 7. Aug. 1804 zu Svanike auf Bornholm, studierte in Kopenhagen, wurde daselbst 1826 Docent, 1828 Lektor und 1829 Professor der lat. Sprache und Litteratur. Im Okt. 1848 trat er in den dän. Reichstag, war von Nov. 1848 bis Dez. 1851 Minister des Kultus und wurde dann Unterrichtsinspektor. Später wurde M. wieder Professor der klassischen Philologie an der Universität zu Kopenhagen, welches Amt er, zuletzt erblindet, 1879 niederlegte. Er starb 13. Sept. 1886 zu Kopenhagen. Seinen ersten Schriften: "Emendationes in Cicerones libros philosophicos" (Kopenh. 1826), "De Asconii Pediani et aliorum veterum interpretum in Ciceronis libros philosophicos" (ebd. 1828) und "Ad Orellium epistola critica de orationum Verrinarum libris extremis emendandis" (ebd. 1828) folgten seine kritischen Ausgaben von Ciceros Schrift "De finibus bonorum et malorum" (ebd. 1839; 3. Aufl. 1876) und von dessen "Cato maior" und Laelius" (ebd. 1835). Mit Ussing veröffentlichte M. eine neue Ausgabe des Livius (4 Bde., Kopenh. 1861 fg.; 2. Aufl. 1872 fg.). Auch ließ er "Emendationes Livianae" (ebd. 1860; 2. Aufl. 1877) erscheinen. Seine akademischen Gelegenheitsschriften sammelte er in den "Opuscula academica" (Bd. 1 u. 2, Kopenh. 1834-42; neue Aufl. 1887). Vielfach neue Standpunkte begründeten auch M.s "Latinsk Sproglœre til Skolebrug" (Kopenh. 1841; 8. [4. abgekürzte] Aufl. 1889), die er auch in deutscher Bearbeitung (Braunschw. 1844; 3. Aufl. 1857; 4.[abgekürzte] Aufl. 1867) herausgab, sowie die "Grœsk Ordsöiningslœre" (d. h. "Griech. Syntax", Kopenh. 1846; 2. Aufl. 1857; deutsche Bearbeitung, Braunschw. 1847; 2. Aufl. 1884). Ferner sind zu nennen seine "Adeversaria critica ad scriptores graecos et latinos" (Bd. 1 u. 2, Kopenh. 1871-73; Bd. 3,1884). Seine "Kleinen philol. Schriften" hat M. selbst deutsch bearbeitet (Lpz. 1875). Seinem in dän. und deutscher Sprache erschienenen größern Werke über "Die Verfassung und Verwaltung des röm. Staates" (2 Bde., Kopenh. [dänisch] und Lpz. [deutsch] 1881-82) thut das ablehnende Verhalten gegen die deutsche Forschung wesentlichen Eintrag. Äm 7. Aug. 1874 wurde ihm in seinem Geburtsort Svanike auf Bornholm ein Denkmal (bronzene Büste) gesetzt. - Vgl. Prantl in den "Sitzungsberichten" der bayr. Akademie, 1887.

Maecha (Maacha), vollständiger Beth Maecha, im Alten Testament ein aramäischer Stamm und dessen Land, das östlich vom Jordan, südlich vom Hermon, westlich von Basan und nördlich von Gesur lag. Demnach ist M. der nördl. Teil des heutigen Dscholan (s. d.).

Maerlant (spr. mähr-), Jak. van, niederländ. Dichter, geb. um 1235, von Geburt ein Vläme, lebte längere Zeit in Holland; in die Heimat zurückgekehrt, starb er 1291 zu Damme bei Brügge. Seine frühesten Gedichte sind der um 1258 abgefaßte "Alexander" (hg. von Franck, Groning. 1882), nach dem Lateinischen des Gualterus de Castellione, ferner der "Merlijn" (hg. von van Vloten, 5. Aufl., Leid. 1883), der "Trojanische Krieg" (hg. von Verdam, Groning. 1873, und von N. de Pauw und E. Gaillard, Gent 1889 fg.), nach dem Französischen des Benoit de Sainte-More, und der Roman von "Torec" (hg. von Te Winkel, Leid. 1875). Zu den Gedichten aus M.s zweiter Periode gehören ein "Leven van sinte Franciscus" nach dem Lateinischen des Bonaventura (hg. von Tideman, Leid. 1845-49), die "Heimelijkheid der heimelijkheden", nach dem lat. Buche "Secreta secretorum" (hg. von Clarisse, Dordr. 1838, und von Kausler im 2. Bande der "Denkmäler altniederländ. Sprache und Litteratur", Tüb. 1844); verschiedene strophische Gedichte, unter denen sich ein Gespräch in drei Büchern über den Lauf der Welt auszeichnet, nach dem Anfange "Wapene Martijn" genannt (Antw. 1496; hg. von Verwijs, Leid. 1857 u. 1879); sodann "Van den lande van Over-See", in 19 Strophen, ein Aufruf, die Fortschritte der Sarazenen im Heiligen Lande zu hemmen (gedruckt unter anderm in Verwijs' Ausgabe der "Strophischen Gedichte", Groning. 1880). 1271 vollendete M. eine "Rymbybel" (hg. von David, 4 Bde., Brüss. 1858-61). In seinem "Bestiaris" oder "Der naturen bloeme" (hg. von Bormans, Brüss.1857, und von Verwijs, Groning. 1878) folgte er dem "Liber de rerum natura" des Thomas Cantipratensis. Endlich begann M. 1283 sein umfangreichstes, in keiner Handschrift vollständig erhaltenes Werk: "Spiegel historiael" (hg. von de Vries und Verwijs für die Maatschappij der nederlandsche letterkunde, Bd. 1-3, Leid. 1857-63), eine gereimte Weltchronik nach dem "Speculum historale" des Vincentius von Beauvais, wovon er die erste und dritte wie auch teilweise die vierte Abteilung vollendete; die zweite Abteilung setzte Utenbroeke (hg. von Ferd. von Hellwald, de Vries und Verwijs, Leid. 1873-77), die vierte der Brabanter Priester Lodewijk van Velthem fort, der auch eine fünfte zufügte (schlecht hg. durch Le Long, Amsterd. 1717; das dritte Buch separat gut hg. von Jonckbloet, Haag 1840).

Maes, Gewichts- und Geldgröße, s. Mas.

Maeseyk, belg. Stadt, s. Maaseijk.

Maësta. (ital.), Majestät; Bezeichnung für Bilder, die den Heiland auf dem Thron sitzend darstellen.

Maesteg (spr. mästĕg'), Stadt in der Grafschaft Glamorgan, im Fürstentnm Wales, im Thale des Ogmore, an einer Zweigbahn von Bridgend gelegen, hat (1891) 9417 E.; Kohlengruben und Eisenhütten.

Maëstoso (ital.), majestätisch, feierlich.

Maestricht, soviel wie Maastricht (s. d.).

Maëstro (ital.), Meister, Lehrmeister, Herr; M. di capella, Kapellmeister.

Mäeutik (grch.), Hebammenkunst, Bezeichnung für die Methode des Sokrates, seine Schüler zur richtigen Begriffsbildung zu veranlassen.

Maffei, Andrea, ital. Dichter und Übersetzer, geb. 1800 zu Riva di Trento am Gardasee, war ital. Senator, lebte zuletzt in Mailand und starb dort 27. Nov. 1885. Er machte sich bekannt durch eine Übersetzung von Geßners "Idyllen" (Mail. 1818 u. ö.), worauf eine Menge Übersetzungen aus dem Deutschen (Schillers "Dramatische Werke", Goethes "Faust", "Iphigenie", "Hermann und Dorothea" u. s. w.) und Englischen (Shakespeare, Milton, Byron u.s.w.) folgten. Seine Dichtungen stehen in den Sammlungen "Dal Benaco" (Mail. 1854), "Versi editi ed inediti" (2 Bde., Flor. 1858 fg.), "Arte, affetti et fantasie" (2. Aufl., ebd. 1864).

Maffei, Francesco Scipione, Marchese, ital. Dichter und Archäolog, geb. 1. Juni 1675 zu Verona,