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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Magallanes – Magdalena (Strom)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Magalhãesstraße'

wieder in Aufnahme. Jetzt sind beide Ufer im chilen. Besitz. (S. Karte: La-Plata-Staaten, Chile und Patagonien und die Artikel: Magallanes und Punta-Arenas.) – Vgl. A. W. Miller, The Straits of Magellan (Portsmouth 1884).

Magallanes (spr. -galjā-), Territorium der Republik Chile, umfaßt das Festland südlich von 47° sowie die Inselwelt bis zum Kap Hoorn, d. i. 195000 qkm, also fast ein Fünftel des Gesamtgebietes. Die Bevölkerung beträgt (1893) aber nur 3283 E., welche sich großenteils um Punta-Arenas (s. d.) aufhalten und namentlich Schafzucht betreiben. M. enthält auf der Grenze gegen Argentinien zahlreiche Vulkane, Chalten (2170 m), Stokes (1950 m) und Payne, umfaßt die Inseln Wellington, Hannover, Adelaide, King-William IV.-Land, Desolation-Land, Sta. Ines, Clarence u.a. Auf Westfeuerland erhebt sich der Monte-Sarmiento (2070 m) und Monte-Darwin (2100 m). Das Klima ist sehr regenreich. (S. Chile, Bd. 3, S. 179b.) Wälder und Schnee sowie Eismassen bedecken vielfach den Abhang. Gletscher reichen bis zum Meere hinab.

Magasinage (frz., spr. -nahsch'), das Lagern in einem Magazin, Lagerzeit, Lagergeld.

Magasinier (frz., spr. -nĭeh), Magazinverwalter, Magazinbesitzer.

Magasins généraux (spr.-säng scheneroh) nennt man in Frankreich dockartige Lagerhäuser, in denen Waren gegen Ausgabe von Lagerscheinen (s. d.) niedergelegt werden können. Gebräuchlicher ist für solche Räume der Ausdruck Entrepots (s. d.).

Magazīn (aus den: arab. machsan, Scheune, Vorratshaus) bezeichnet eigentlich jedes Lagerhaus, im Französischen überhaupt jeden Laden, im Deutschen aber vorzugsweise ein öffentliches Vorratshaus. Die wichtigsten M. waren früher die öffentlichen Getreide- und Mehlmagazine, welche in guten Erntejahren gefüllt wurden, damit in Zeiten des Mißwachses mit Hilfe der vorhandenen Vorräte, die man dann zu billigen Preisen abgab, der Teurung und Hungersnot entgegengewirkt werden konnte. Derartige Anstalten, die schon das frühe Altertum kannte, haben überall bis in das 19. Jahrh. fortbestanden und hatten auch so lange eine gute Berechtigung, als die Verkehrsmittel und der Getreidehandel (s. d.) wenig entwickelt waren und daher bei drohender Hungersnot eine rasche und genügende Zufuhr von Getreide nicht gesichert war.

Magazincamĕra, s. Photographie (die Photographischen Apparate).

Magazin für Litteratur, seit 1890 in Berlin erscheinende litterar. Wochenschrift. Auflage 3000; Verlag: Union Deutsche Verlagsgesellschaft: Herausgeber: Otto Neumann-Hofer. Die Zeitschrift wurde 1832 u.d.T. «Magazin für die Litteratur des Auslandes» (anfänglich als Beiblatt für den «Preußischen Staatsanzeiger») von Joseph Lehmann gegründet, der das Blatt bis zu seinem Tode 1873 leitete und zu internationaler Bedeutung erhob. 1879 nach Leipzig, später nach Dresden übergesiedelt, zog die Zeitschrift u.d.T. «Magazin für die Litteratur des In- und Auslandes» (seit 1881) auch die deutsche Litteratur in den Kreis ihrer Betrachtungen.

Magazingenossenschaften, gewerbliche, bezwecken das Halten eines gemeinschaftlichen Verkaufladens für mehrere Gewerbtreibende; häufig wird damit auch gemeinsamer Einkauf von Rohstoffen sowie auch Annahme von Bestellungen auf nicht vorrätige Waren verbunden, welche sodann die ↔ Mitglieder auf getrennte oder selbst gemeinsame Rechnung ausführen. In letzterm Falle nähern sich die M. den Produktivgenossenschaften (s. d.). Bisweilen verbinden sich auch Mitglieder verwandter Gewerbe, wie Tischler und Tapezierer u.s.w., zur Begründung eines gemeinschaftlichen Magazins (Gewerbe- oder Industriehallen). Mehrfach stehen die M. mit Kreditgenossenschaften in Verbindung. 1894 bestanden in Deutschland 57 gewerbliche M. (worunter 34 mit beschränkter Haftpflicht), darunter 29 von Tischlern,und 6 Gewerbehallen. Über die entsprechenden Vereine der Landwirte s. Absatzgenossenschaft.

Magazingewehr, Repetiergewehr, Mehrlader, s. Handfeuerwaffen und Jagdgewehre.

Magazinier, s. Magasinier.

Magazinkran, s. Kran (Bd. 10, S. 681a).

Magdāla (hebr. Migdol, «Turm»), sehr häufig zur Bildung von Ortsnamen bei den Semiten verwandt. Besonders bekannt ist ein M. als Heimat der Maria Magdalena. Dieser Ort wird dem heutigen kleinen Dorf el-Medschdel, 5 km nördlich von Tiberias, entsprechen.

Magdăla (Madala, Madelen), Stadt im Verwaltungsbezirk Weimar des Großherzogtums Sachsen-Weimar, an der zur Ilm gehenden Mädel, hat (1890) 834 evang. E., Postagentur, Telegraph, Schloßruine, Vorschußverein; Molkerei, Ziegelei.

Magdăla, ehemalige Bergfestung im Innern von Abessinien, 190 km südöstlich von Gondar, in 2730 m Höhe gelegen, wurde 13. April 1868 von den Engländern unter Sir Robert Napier (der davon den Beinamen of M. erhielt) zerstört. (S. Abessinien, Geschichte.)

Magdalarot, Magentarot, Naphthalinrosa, Naphthalinrot, Naphthalinscharlach, Sudanrot oder Rosanaphthylamin, Bezeichnungen für einen zu den Safraninen gehörigen Farbstoff (Diamidonaphthylnaphthazoniumchlorid), der beim Erhitzen von α-Amidoazonaphthalin mit α-Naphthylamin erhalten wird. In reinem Zustande bildet es grünglänzende Nadeln, kommt aber meist mit Zucker versetzt als dunkles Pulver in den Handel. Früher viel fabriziert, ist es heute vom Eosin verdrängt und wird nur für helle zarte Töne in der Seidenfärberei verwendet. Die mit M. gefärbten Stoffe sind rofa mit zinnoberroter Fluorescenz. Der Preis des Farbstoffs ist sehr hoch.

Magdalēna, der 318. Planetoid.

Magdalēna, die größte der Chonos-Inseln (s. d.)

Magdalēna, Magdalenenstrom, Hauptstrom von Columbia in Südamerika, entspringt 75 km im S. von Popayan aus einem Andensee unter 2° 5' nördl. Br., bei welchem die Central- und die Ostcordilleren auseinander treten. Der Strom bricht, im obern Laufe Wasserfälle und Stromschnellen bildend, gegen NO. hindurch und betritt bei Neiva ein breites Stufenland, durch welches er nordwärts über Ambalema fließt, bis er unterhalb Honda (5° 11' nördl. Br., in 200 m Seehöhe), wo die letzten Katarakte der Schiffahrt ein letztes Hindernis in den Weg stellen, in die große, feuchtheiße, waldige Tiefebene zwischen beiden Cordilleren eintritt und nach einem Laufe von 1570 km in das Antillenmeer mündet. Sein Delta grenzt im O. an die Sierra Nevada de Sta. Marta und besteht aus sumpfigen Inseln zwischen den Stromarmen und kleinen Verbindungsarmen (Caños) derselben. Für die Schiffahrt ist dar gegen N. laufende Arm mit dem Hafen von Sabanilla (s. d.) der wichtigste. Die ersten An-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 456.