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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Magdeburgische Baugewerks-Berufsgenossenschaft - Magelone

schen Eisenbahngesellschaft die 1849 eröffnete Bahn Magdeburg-Stendal-Wittenberge (109,6 km) und von der Anhalt-Cöthen-Bernburger Eisenbahngesellschaft die 1846 eröffnete Bahn Cöthen-Bernburg mit Biendorf-Gerlebogk (28 km) erworben. Später wurden die Strecken Halle-Aschersleben-Wegeleben und Halberstadt-Clausthal mit Zweigbahnen erbaut. 1867 erfolgte die Ausdehnung des Unternehmens auf den Bau und Betrieb der Bahn Berlin-Lehrte (239,28 km) mit Zweigbahn von Stendal nach Ülzen (107,52 km), 1871 auf die Bahn Magdeburg-Öbisfelde (55,08 km), und 1872 wurde die Linie Magdeburg- bez. Blumenberg-Staßfurt-Sangerhausen-Erfurt genehmigt. 1876 erwarb die Gesellschaft das Magdeburg-Cöthen-Halle-Leipziger Eisenbahnunternehmen (154,91 km) mit Ausnahme der an den preuß. Staat abgetretenen Strecken Halle-Cassel und Nordhausen-Nüxei. Zur Zeit der Verstaatlichung umfaßte das Unternehmen 1010,73 km. Dazu gehörten noch als Pachtstrecken seit 1874 die 1868 und 1870 genehmigten Linien der Hannover-Altenbekener Eisenbahngesellschaft (Hannover-Altenbeken, Weetzen-Haste, Löhne-Hameln-Grauhof, 270,41 km) und seit 1873 die von Bremen erbaute Bahnstrecke Ülzen-Langwedel (97,38 km). Die Hannover-Altenbekener Eisenbahn wurde zugleich mit der M. E. verstaatlicht, die Strecke Ülzen-Langwedel erwarb Preußen 1884. Fast das ganze Unternehmen untersteht der Eisenbahndirektion zu Magdeburg, die Hannover-Altenbekener Eisenbahn mit den Strecken Ülzen-Langwedel und Lehrte-Öbisfelde der Direktion zu Hannover, Halle-Leipzig der Direktion zu Halle, Berlin (Lehrter Bahnhof)-Spandau der Direktion zu Berlin. (S. auch Preußische Eisenbahnen.)

Magdeburgische Baugewerks-Berufsgenossenschaft, s. Baugewerks-Berufsgenossenschaften.

Magdeburgische Zeitung, täglich zweimal in Magdeburg erscheinende polit. Zeitung von nationaler und liberaler Richtung, mit dem Montagsbeiblatt "Blätter für Handel, Gewerbe und sociales Leben". Verlag: Fabersche Buchdruckerei A. & R. Faber; Redacteur: Wilhelm Splittgerber. Die M. Z., die zunächst den Namen "Wöchentliche Zeitungen" führte, ist sehr alt, doch ist das Jahr ihrer Gründung nicht festzustellen; die älteste vorhandene Nummer stammt aus dem J. 1626. Der Titel M. Z. erscheint in der ersten Hälfte des 18. Jahrh. Das Blatt, das sich fortgesetzt im Besitz einer Familie befand, ist in der Provinz Sachsen und darüber hinaus besonders in Anhalt, Braunschweig, Thüringen und Brandenburg weit verbreitet.

Magdeburg-Leipziger Eisenbahn, der ehemaligen Magdeburg-Cöthen-Halle-Leipziger Eisenbahngesellschaft unterm 13. Nov. 1837 für den preuß. Teil und unterm 2. Sept. 1840 für den anhalt. Teil genehmigt, 1839 und 1840 eröffnet, und zwar Magdeburg-Schönebeck 29. Juni, von Schönebeck bis zur Saale 9. Sept. 1839, bis Cöthen 19. Juni, Cöthen-Halle 23. Juli und Halle-Leipzig 18. Aug. 1840. (S. Leipzig-Dresdener Eisenbahn.) Nachdem die M. E. durch den Bau weiterer Strecken, so der Halle-Casseler Eisenbahn (s. d.), auf eine Gesamtlänge von 369,4 km angewachsen war, wurde die Hauptbahn 1876 mit den Zweigbahnen Schönebeck-Staßfurt und Staßfurt-Löderburg durch die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn, der Rest vom preuß. Staate angekauft.

Mägdeherbergen, ein Seitenstück zu den Herbergen zur Heimat (s. d.), gewähren stellenlosen Dienstmädchen und schutzlosen Arbeiterinnen in größern Städten Unterkommen und sichere Zuflucht. Stellenvermittelung ist mit sämtlichen M. verbunden; die Dauer des Aufenthalts ist unbeschränkt. Eine Reihe von M. sind mit Mägdebildungsanstalten verbunden. Es bestehen in Deutschland gegen 50 M. - Unterschieden von diesen Häusern, in denen nur ehrbare Mädchen aufgenommen werden, sind die zur Rettung gefallener Mädchen bestimmten Magdalenenstifte, deren es etwa 20 in Deutschland giebt. Hier finden dem Laster verfallene Mädchen eine Freistätte, in der sie jahrelang verbleiben können. Die M. werden von Diakonissinnen geleitet. Demselben Zwecke ist auf kath. Seite die "Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom guten Hirten" gewidmet.

Mägdekrieg, s. Böhmischer Mägdekrieg.

Mägdesprung, schroffe Felsenspitze im anhalt. Kreise Ballenstedt, im Selkethal im Harze, unweit Alexisbad (s. d.), mit 3 m hohem Eisenkreuz. An ihrem Fuße liegt das Hüttenwerk und der Ort M. mit (1890) 278 E. und einem zu Ehren des Fürsten Friedrich Albrecht von Anhalt-Bernburg (gest. 1796) errichteten 19 m hohen gußeisernen Obelisk.

Mage, altdeutsches Wort, das Verwandter bedeutet. In der Rechtssprache bezeichnete man alle Verwandten außer der engsten Familie und Hausgenossenschaft als Magen. Nach dem Sachsenspiegel I, 3, §. 3, sind die Geschwisterkinder die erste Sippzahl, welche man zu den M. rechnet; im Schwabenspiegel werden bereits die Geschwister als M. angesehen, an andern Orten werden alle Blutsverwandten als M. bezeichnet. Schwertmagen sind die männlichen Verwandten, welche zugleich durch Männer verwandt sind, Spillmagen (Spindelmagen, Kunkelmagen) sind die weiblichen Verwandten, und auch die männlichen, falls sie durch Frauen verwandt sind. In Süddeutschland und in der Schweiz unterscheidet man Vatermagen und Muttermagen, nämlich Verwandte von väterlicher oder mütterlicher Seite. Die Verwandtschaft heißt zusammen Magenschaft. Auch kommt das Wort Magenscheid für Erbvergleich vor. - Vgl. Stobbe, Handbuch des deutschen Privatrechts, Bd. 5 (Berl. 1885), §. 286, I; Deecke, Die deutschen Verwandtschaftsnamen (Weim. 1870).

Magelang, Hauptort der Residentschaft Kedu (s. d.) auf Java.

Magelhangans, s. Gans.

Magellan (spr. machelljahn), s. Magalhães, Fernão de.

Magellanica, s. Südpolarländer.

Magelone, die Heldin eines verbreiteten deutschen Volksbuches, ist die Tochter eines Königs von Neapel. Von dem Rufe ihrer Schönheit angelockt, begiebt sich Peter, der Sohn des Grafen von Provence, an den Hof ihres Vaters und gewinnt als der unbekannte Ritter mit dem silbernen Schlüssel alle Preise im Turnier und ihr Herz. Da sie einen andern heiraten soll, entführt er sie. Unterwegs raubt ihr während des Schlafs ein Raubvogel den roten Zindel, worin sie drei ihr von Peter geschenkte Ringe verborgen hatte. Peter eilt dem Vogel nach, besteigt, als der Vogel übers Meer fliegt, einen Kahn, fällt den Türken in die Hände und wird des Sultans Sklave. Als M. beim Erwachen ihren Geliebten nicht findet, geht sie nach der Provence, wo sie auf einer kleinen Insel von ihren Schätzen eine