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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Magnoliaceen - Magnusson (Arni)

In Deutschland wird der Baum nicht über 6 m hoch und erreicht auch kein hohes Alter. Alle diese und andere amerik. Arten werfen mit Ausnahme von M. grandiflora im Herbst die Blätter ab.

Die asiat. Arten unterscheiden sich von den amerikanischen durch zwei die Knospen einschließende Blätter und sind deshalb von manchen Botanikern als eine besondere Gattung (Gwillimia) betrachtet worden. Von ihnen sind die wichtigsten folgende: M. conspicua Salisb. (M. Yulan Desf.), ein prächtiger Baum Chinas, dessen weiße Blumen schon vom Februar bis April vor dem Ausschlagen der Blätter erscheinen; M. purpurea Sims. (M. obovata Thb.), eine japan. Art, die nur einen etwa 3 hohen Strauch darstellt, mit Blumen innen weiß, außen purpurrot. Zahlreiche Blendlinge sind zwischen M. conspicua. und M. purpurea. in den Gärten gezogen, wie z.B. M. Soulangeana, Lennea u. a. Die asiat. Arten und Varietäten werden mit Vorliebe als Einzelpflanzen auf Rasenplätze gepflanzt. In Norddeutschland verlangen sie namentlich in der Jugend und in freier Lage einen Winterschutz. Die Anzucht geschieht meistens durch Ableger.

Magnoliaceen (Magnoliacĕae), Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Polycarpen mit gegen 70 im tropischen Afrika, Asien und Nord- und Südamerika wachsenden Arten, bäum- oder strauchartigen Gewächsen mit ansehnlichen Blüten. Die letztern sind bei den meisten Arten zwitterig und bestehen aus einem vielblätterigen Perigon, zahlreichen Staubgefäßen und Griffeln. Zu den M. gehören Gartengewächse, wie der Tulpenbaum (s. d.) und eine Anzahl Arten Magnolia (s. d.).

Magnolie, s. Magnolia.

Magnus (lat.), der Große, Beiname von Herrschern; z. B. Alexander M., Alexander d. Gr.

Magnus, Herzog von Sachsen (1071-1106), der letzte aus dem Geschlecht der Billunger, beteiligte sich schon bei Lebzeiten seines Vaters, des Herzogs Ordulf, eifrigst an den Fehden gegen den Erzbischof Adalbert von Bremen und kam dadurch in eine feindliche Stellung zu König Heinrich IV. Weil M. den geächteten Otto von Nordheim schützte, nahm Heinrich ihn nach seiner Unterwerfung 1071 in strenge Haft. Durch den Aufstand der Sachsen 1073 befreit, stellte M. sich als ihr Herzog an die Spitze der mit Heinrich Unzufriedenen, wurde aber 1075 an der Unstrut besiegt und mußte sich nochmals ergeben. Nach mehrjähriger Haft freigelassen, erneuerte er den Kampf, trat auf die Seite des Gegenkönigs Rudolf von Schwaben und ward mit diesem 1078 bei Mellrichstadt besiegt. Seitdem verhielt er sich dem Könige freundlicher. Im Bunde mit dem Erzbischof Liemar von Bremen förderte er nun die Mission bei den Slawen, und durch seine Unterstützung gelang es dem christenfreundlichen Heinrich, dem Sohne des 1066 von den Wenden erschlagenen Fürsten Gottschalk, die Herrschaft des Vaters wieder aufzurichten. Bald danach starb M. 23. Aug. 1106, ohne Söhne zu hinterlassen; die Herzogswürde in Sachsen erhielt Graf Lothar von Supplinburg, der spätere Kaiser Lothar III.

Magnus, Eduard, Maler, geb. 7. Jan. 1799 zu Berlin, besuchte zuerst die Bauakademie daselbst und wandte sich dann, wesentlich als Autodidakt, der Malerei zu. Den bedeutendsten Eindruck machte Italien und namentlich Rom auf ihn, wo er 1826-31 sich zweimal aufhielt. Von seinen damals entstandenen Genrebildern sind zu nennen: Zwei im Sonnenschein spielende Kinder, Das Landmädchen und Der Fischerknabe von Nizza, Heimkehr des Palikaren (1836; Berlin, Nationalgalerie). M. wurde 1837 Mitglied der Akademie, 1844 Professor. Erst in den vierziger Jahren trat er als Porträtmaler in Berlin auf; so malte er die Porträte von Jenny Lind (in der Berliner Nationalgalerie), Henriette Sontag, von der nachmaligen Kaiserin Augusta und vieler Mitglieder des königl. Hauses. Er schrieb: "Über Einrichtung und Beleuchtung von Räumen zur Aufstellung von Gemälden und Skulpturen" (Berl. 1864) und "Die Polychromie vom künstlerischen Standpunkt" (Bonn 1872). M. starb 8. Aug. 1872 zu Berlin.

Magnus, Heinr. Gust., Chemiker und Physiker, geb. 2. Mai 1802 in Berlin, studierte daselbst und brachte nach seiner Promotion ein Jahr zu Stockholm bei Berzelius zu und habilitierte sich 1831 zu Berlin, wo er 1834 eine außerord., 1845 eine ord. Professur der Physik und Technologie erhielt. Im Febr. 1869 gab er seine Lehrthätigkeit auf und starb 4. April 1870 zu Berlin. M. schrieb 1825 eine Abhandlung "Über die Selbstentzündlichkeit des feinzerteilten Eisens". Die Ergebnisse seiner spätern Untersuchungen auf chem. und physik. Gebiete legte er in den "Annalen der Physik und Chemie" und den "Schriften der Berliner Akademie der Wissenschaften" nieder. Dahin gehören die Entdeckungen der Äthionsäure, der Isäthionsäure und der Überjodsäure (letztere in Gemeinschaft mit Ammermüller); ferner die Untersuchungen über die Dichtigkeitsabnahme durch Schmelzen beim Granat und Vesuvian, über die Eigenschaft des Blutes, Kohlensäure und Sauerstoff zu absorbieren (worauf M. die Absorptionstheorie des Blutes gründete). Hieran reihen sich die Bestimmung der Ausdehnungskoeffizienten der atmosphärischen Luft und der verschiedenen andern Gase, die Bestimmung der Spannkraft der Wasserdämpfe, sowie der Mischungen von Dämpfen zweier Flüssigkeiten, die Untersuchungen über die Wirkung des Ankers auf Elektromagnete und Stahlmagnete, sowie über andere elektrolytische, thermoelektrische und hydraulische Gegenstände; ferner die Arbeiten über Abweichung der Geschosse, Diathermansie der Gase und Polarisation der ausgestrahlten Wärme. - Vgl. A. W. Hofmann, Zur Erinnerung an G. M. (Berl. 1871); Helmholtz, Rede zum Gedächtnis an G. M. (ebd. 1871).

Magnusson, Arni, isländ. Gelehrter, geb. 13. Nov. 1663 zu Kvennabrekka in Westisland, studierte in Kopenhagen Theologie und Philosophie, trieb besonders nordische Altertumskunde, wurde 1701 Professor für diese und Philosophie, 1702 königl. Kommissar für eine Volks- und Viehzählung auf Island, wo er bis 1712 eifrig altisländ. Handschriften sammelte; viele Hunderte Codices brachte er nach Kopenhagen. Ein Teil ging beim großen Brande von 1728 zu Grunde, die erhaltenen vermachte M. beim Tode (7. Jan. 1730) der Universitätsbibliothek, die sie seitdem gesondert verwaltet. Zugleich setzte M. eine Summe aus, deren Zinsen zur Herausgabe altnord. Werke und als Legat für zwei isländ. Studierende der altnord. Philologie verwendet werden. Zur Verwaltung ist die sechsgliedrige Arnamagnäische Kommission eingesetzt, deren Thätigkeit man Arnamagnäisches Institut zu nennen Pflegt; sie schuf viele treffliche altnord. Ausgaben (z.B. der "Snorra-Edda", 1887 beendet) und Werke zu deren Verständnis. - Vgl.