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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mahlmaschinen

M. starb 16. Dez. 1826 zu Leipzig. In seinen "Gedichten" (Halle 1825; auch in Reclams "Universalbibliothek"), von denen manche, z. B. "Mein Lebenslauf ist Lieb' und Lust", "Weg mit den Grillen und Sorgen", noch unvergessen sind, kommt eine sanfte Wehmut zum Ausdruck, während sein anonym herausgegebenes "Marionettentheater" (Lpz. 1806) und sein "Herodes vor Bethlehem" (ebd. 1803 u. ö.; neue Ausg. in Reclams "Universalbibliotkek"), eine Parodie von Kotzebues "Hussiten", M.s Talent für die dramat. Burleske bekunden. Auch seine "Erzählungen und Märchen" (2 Bde., Lpz. 1802; 2. Aufl. 1812) fanden Beifall. Seine "Sämtlichen Werke" erschienen in 8 Bänden (Lpz. 1839-40).

Mahlmaschinen, in der Mehlfabrikation (s. d.) diejenigen Maschinen, welche die Zerkleinerung des Mahlgutes durch Zerschneiden, Zerdrücken, Zerreiben und Zerschlagen bewirken. Zu ihnen zählen die Walzenstühle, Mahlgänge und Schleudermühlen.

^[Fig. 1]

Die Walzenstühle arbeiten mittels geriffelter oder glatter, durch Gewicht oder Federkraft gegeneinander gedrückter Walzen, welche, durch Räder im Übersetzungsverhältnis 3:8 bei Riffelwalzen und 4:5 bei Glattwalzen miteinander verbunden, mit verschiedener Geschwindigkeit (Differentialgeschwindigkeit) umlaufen. Die Riffelwalzen zerdrücken und zerschneiden, die Glattwalzen zerdrücken und zerreiben das Mahlgut. Ein Walzenstuhl (s. vorstehende Fig. 1) besteht aus einem eisernen Gestell mit zwei, drei oder vier Walzen c und der Einlaufgosse a mit Speisewalze b, durch die die Zuführung des Mahlgutes geregelt wird. Der Walzenstuhl ist mit Aspirationseinrichtung (s. unten) versehen. Das von dem Filter e abgerüttelte Mahlgut wird durch die Transportschnecke f zum Auslauf wieder zurückgeführt. Von den paarweis miteinander arbeitenden Walzen ist die angetriebene, schneller laufende (3 bis 3,6 m Umfangsgeschwindigkeit) Walze stets fest im Gestell gelagert, während die langsamer laufende Walze in hebelartigen, beweglichen Lagern ruht, durch deren Einstellung (bei d) die Arbeit der Walzen geregelt werden kann. Das Material der Riffelwalzen ist Hartguß, Glattwalzen werden auch aus Porzellan hergestellt. Der Walzendurchmesser schwankt zwischen 220-500 mm, die Walzenlänge zwischen 300-1000 mm. Die in der Figur dargestellten Riffeln, in sehr steilen Schraubenwindungen in die Walzen eingeschnitten, besitzen je nach der zu leistenden Arbeit verschiedene Größe. Für die verschiedenen Schrotungen der Hochmüllerei werden stufenweis feiner werdende Riffelungen benutzt, bei denen auf das Centimeter Walzenumfang anfänglich vier, und schließlich acht Riffeln kommen. Walzen mit 7-8 Riffeln auf 1 cm Walzenumfang werden zum Tiefmahlen verwendet. Beim Hochschroten nutzen sich die Riffelungen in Zwei Jahren, beim Tiefmahlen in drei Monaten ab. Stumpfe Walzen werden alsdann mit Schmirgelscheiben glattgeschliffen, worauf Riffelmaschinen (Riffelbänke) neue Riffeln in die glatte Walze einschneiden, ein Vorgang, der 16-20mal wiederholt werden kann, ehe eine Walze unbrauchbar wird. Porzellanwalzen werden alljährlich einmal mit einem Diamantwerkzeug auf der Drehbank überdreht.

^[Fig. 2]

^[Fig. 3]

Die Mahlgänge zerdrücken und zerreiben das Mahlgut zwischen zwei Steinen, von denen der eine festliegt, der andere dagegen mit 120-150 Umdrehungen in der Minute umläuft. Spitzgänge (bisweilen Gerbgänge genannt) sind Mahlgänge mit so hoch gestellten Steinen, daß dieselben die Körner nicht zermalmen, sondern nur beim Überstürzen von den Spitzen befreien können. Ein Mahlgang (s. Fig. 2) besteht aus dem Oberstein a und dem Unterstein b, der in der Büchse c und in der Pfanne d gelagerten Mühlspindel oder Mühleisen e, welche mittels fester oder beweglicher (Balancier-)Haue f den bewegten Stein (Läufer) trägt. Der Ausschütter g dient zur Regelung der Mahlgutzuführung, wogegen durch die Steinstellung h der Läufer gehoben und gesenkt und damit das Mahlgut mehr oder minder angegriffen werden kann. In der Zarge i, die über die Steine gedeckt ist, hängt ein Aspirationsfilter k (Krinoline), durch welches die warme