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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mannit - Manometer

3. Aufl. 1877), «The fourfold sovereignity of God» (1871; deutsch Köln 1873), «True story of the Vatican council» (1877; deutsch Berl. 1877), «Miscellanies» (3 Bde., 1877‒88), «The eternal priesthood» (1883; deutsch Mainz 1884), «Religio Viatoris, die vier Grundsteine meines Glaubens» (deutsch von Gordon, Würzb. 1889), Memorials, hg. von Oldcastle (Lond. 1892). – Vgl. Bellesheim, Henry Edward M., Kardinal-Erzbischof von Westminster (Mainz 1892); Hutton, Cardinal M. (Lond. 1892); Purcell, Life of cardinal M. (2 Bde., ebd. 1895).

Mannīt, Mannazucker, C₆H₁₄O₆, bildet den süßschmeckenden Hauptbestandteil der Manna (s. d.), kommt außerdem aber auch in den Blättern des Flieders, der Esche, des Selleries, in Kaffeebohnen u. s. w. vor, entsteht bei der Schleim- und Milchsäuregärung und läßt sich künstlich darstellen durch Einwirkung von Natriumamalgam auf Traubenzucker oder besser Fruchtzucker. Man erhält ihn durch Auskochen von Manna mit Weingeist und wiederholtes Umkrystallisieren der in der Kälte ausgeschiedenen Krystalle. Der M. des Handels pflegt chemisch rein zu sein. Aus Wasser krystallisiert M. in dicken, durchsichtigen Säulen, aus Alkohol in seideglänzenden, sternförmig gruppierten Nadeln. Er löst sich leicht in Wasser, weniger leicht in starkem Alkohol, schmilzt ohne Zersetzung bei 165°, siedet bei 200°, wobei der größere Teil in Anhydride (Mannitan, C₆H₁₂O₅, und Mannid, C₆H₁₀O₄) verwandelt wird. Durch vorsichtige Oxydation wird er in Lävulose und Mannose übergeführt, durch Salpetersäure zu Zuckersäure oxydiert. Der M. ist ein sechswertiger Alkohol, CH₂OH(CH⋅OH)₄⋅CH₂OH; mit Basen bildet er ähnlich wie die Zuckerarten Verbindungen, z. B. C₆H₁₄O₆⋅CaO. Mit Säuren liefert er esterartige Verbindungen. Der M. dient als schwaches Abführmittel. – Über den inaktiven M. s. Acrose.

Mannitān, s. Mannit.

Mannjungfernschaft (Viraginitas), eine Abweichung in der geschlechtlichen Entwicklung, infolge deren Weiber einen männlichen Habitus besitzen. Solche Mannweiber (Mannjungfern, Halbjungfern, Viragines) zeigen meist eine unvollkommene Entwicklung des Geschlechtssystems, sind gar nicht oder nur schwach menstruiert, die Brüste sind nicht entwickelt, Lippen und Kinn stärker behaart, die Stimme ist tiefer.

Mannl, Ettaler, Berggipfel, s. Ettal.

Männlichen, schweiz. Berg, s. Scheideck.

Mannlicher, Ferdinand, Ritter von, Ingenieur, geb. 30. Jan. 1848 in Mainz, war bis 1886 Oberingenieur der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn und konstruierte seit 1878 verschiedene Repetiergewehrsysteme mit Geradzugsverschluß und Paketladung. In neuester Zeit hat er mehrere Modelle automatischer Repetiergewehre, bei denen auch die Verschlußfunktion selbstthätig durch den Druck der Pulvergase vor sich geht, sowie 1894 eine besonders einfache, halb automatische Repetierpistole als Ersatz des Revolvers konstruiert. (S. Handfeuerwaffen, Bd. 8, S. 766.)

Mannloch, eine Öffnung in der Wand des Dampfkessels (s. d., Bd. 4, S. 728 b).

Mann mit der eisernen Maske, s. Eiserne Maske.

Manno, Karl, Pseudonym von Karl Lemcke (s. d.).

Mannocitīn, ein Rostschutzmittel (s. d.).

Mannōse, eine mit dem Traubenzucker isomere, erst neuerdings aufgefundene Zuckerart von der Zusammensetzung C₆H₁₂O₆. Sie entsteht neben Lävulose bei der Oxydation des Mannits und ist ein Bestandteil der in vielen Samen (z. B. der Steinnuß) abgelagerten Reservecellulose, aus der sie sich beim Kochen mit verdünnter Schwefelsäure bildet. Sie findet sich neben andern Zuckerarten auch in der sog. Sulfitlauge der Cellulosefabriken. Die M. ist eine farblose amorphe, süß schmeckende Masse, in Wasser sehr leicht löslich und schwächer rechtsdrehend als der Traubenzucker. Mit Phenylhydrazin bildet sie ein schwer lösliches Hydrazon (Schmelzpunkt 185°). Die M. sowie eine linksdrehende und eine optisch inaktive Modifikation derselben sind auch synthetisch dargestellt worden.

Mannsblut, Pflanze, s. Hypericum.

Mannschaftsbaracken, s. Baracke.

Mannschaftswagen, s. Feuerwehrfahrgeräte.

Mannschild, Pflanzenart, s. Androsace.

Mannsmahd, Feldmaß, s. Juchart.

Mannstollheit, s. Erotomanie und Nymphomanie.

Mannstreu, Pflanzengattung, s. Eryngium.

Mannszucht, Kriegszucht, im allgemeinen gleichbedeutend mit militär. Disciplin, umfaßt die Subordination sowie das sittliche Betragen des Soldaten. Unbedingter Gehorsam für jeden Befehl des Vorgesetzten ist die Grundlage der M. Zur Aufrechthaltung derselben ist dem Vorgesetzten Disciplinarstrafgewalt (s. Disciplinargewalt) verliehen.

Mannus, nach Tacitus bei den Westgermanen der Sohn des erdgeborenen Gottes Tuisco; sie leiteten von seinen drei Söhnen, Ingvo (Ingo), Irmin und Istvo, wiederum ihre drei Hauptstämme ab, die Ingävonen, Herminonen und Istävonen (s. diese Artikel).

Mannuzzi, Buchhändlerfamilie, s. Manutius.

Mannweiber, s. Mannjungfrauschaft.

Mannweibige Blüten, s. Blüte (Bd. 3, S. 163 a).

Mano (ital.), Hand; d. m. oder m. d., in der Notenschrift Abkürzung für mano destra, d. h. rechte Hand; s. m. oder m. s., soviel wie mano sinistra, linke Hand.

Manoel do Nascimento, portug. Lyriker, s. Nascimento.

Man of war (engl., spr. männ, «Kriegsschiff»), die Seeblase, s. Schwimmpolypen.

Manolīnum, die aus Croton minal, einer Euphorbiacee Nordamerikas, gewonnene Base, die in Amerika bei Erkrankungen der Atmungsorgane gebraucht wird.

Manomēter (grch.), Instrumente zur Ermittelung des Druckes, unter welchem eine Flüssigkeit oder ein Gas steht. Man kann alle M. in vier Klassen einteilen: 1) offene Quecksilbermanometer, bei welchen der Druck der Flüssigkeit oder des Gases in einer Röhre eine Quecksilbersäule hebt, deren Höhe die Größe des Druckes angiebt; 2) geschlossene Quecksilber- oder Kompressionsmanometer, bei welchen eine kurze Quecksilbersäule den Druck auf einen abgeschlossenen Raum atmosphärischer Luft überträgt, so daß aus der Volumverkleinerung der letztern ein Rückschluß auf die Größe des Druckes gemacht werden kann; 3) Kolbenmanometer, bei welchen der Druck einen in seinem Cylinder verschiebbaren, durch Gewicht und Feder belasteten Kolben bewegt; 4) Federmanometer, bei welchen die durch den Druck bewirkte Formveränderung einer gebogenen Röhre oder elastischen Metallplatte zur Erkennung der Druckgröße dient. In der Praxis kommen nur noch die offenen Quecksilber- und die Federmanometer vor,