Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

599

Marienhütte - Mariette

Marienhütte, Königin- Marien-Hütte, s. Cainsdorf.

Marienkäfer, s. Coccinelle.

Marienkanalsystem, russ. Marinskaja systema kanalow, ein System von natürlichen und künstlichen Wasserstraßen, das die Wolga mit der Newa, also das Kaspische Meer mit der Ostsee verbindet. Es setzt sich zusammen ans dem Fluß Scheksna 434, dem Bjeloserschen Kanal 68,3, dem Fluß Kowsha 71,5, dem Marienkanal (der Verbindung der Flüsse Kowsha und Wytegra, 9,6), dem Fluß Wytegra 54,4, dem Onegakanal 72,5, dem Fluß Swir 217,6, dem Swirschen Kanal 43, dem Sjassischen Kanal 11,7, den Kanälen Peters I. und Alexanders II. 109,3, die bei Schlüsselburg zur Newa führen, zusammen also 1092,4, von der Mündung der Wolga bis zur Mündung der Newa 3913 km.

Marienklagen, s. Osterspiele.

Marienlyst, dän. Seebad, s. Helsingör.

Marienmantel, Pflanzengattung, s. Alchemilla.

Marienmonat, in der kath. Kirche Bezeichnung für den Monat Mai.

Marienpriester, s. Oblaten.

Marienröschen, s. Silene.

Marienstern (Sankt M.), Klosterstift der Cistercienserinnen in der Amtshauptmannschaft Kamenz der sächs. Kreishauptmannschaft Bautzen, 8 km südöstlich von Kamenz, am Klosterwasser, beim Dorfe Vanschwitz, hat (1895) 171 kath. E. (1890: 157, darunter 51 Konventualinnen und 4 Ordensgeistliche), letztere sind Angehörige des Klosters Ossegg in Böhmen, der Stiftspropst sächs. Unterthan. Die Mädchenschule und das Mädchenpensionat werden vom Kloster unterhalten. Das Kloster ist 1264 von den Herren von Kamen gestiftet und hat 3520 ha Grundbesitz.

Marienstuhl, Gut bei Egeln (s. d.).

Marienthal. 1) M., Stadt, s. Mergentheim. - 2) M., Dorf bei Schreiberhau (s. d.). - 3) M., Dorf bei Zwickau (s. d.).

Marienthal (Sankt M.). 1) Königl. Stift der Cistereienserinnen in der Amtshauptmannschaft Zittau der sächs. Kreishauptmannschaft Bautzen, an der Lausitzer Neisse, nahe bei Ostritz, hat (1895) 157 kath. E. (1890: 151, darunter 49 Konventualinnen) und eine Waisenanstalt. Das Kloster ist 1234 gestiftet und steht unter der Visitation des Propstes des Klosters Marienstern (s. d.). - 2) Kloster bei Helmstedt (s. d.). - 3) Wallfahrtsort bei Hagenau (s. d.)

Marienthaler, s. Mariengroschen.

Marienwerder. 1) Regierungsbezirk der Provinz Westpreußen, grenzt im SO. an Rußland, hat östlich der Weichsel wellenförmige Oberfläche, westlich Hochebene (bis 150 m), wird bewässert von der Weichsel, dem Schwarzwasser, der Brahe, dem Scharschau-, Geserichsee u. a. Der Regierungsbezirk hat 17 563,40 qkm, (1890) 844 505 (416 673 männl., 427 832 weibl.) E., darunter 14 407 Militärpersonen; 43 Städte mit 945,26 qkm und 201 885 (103 112 männl., 98 773 weibl.) E., 1250 Landgemeinden und 968 Gutsbezirke mit 16 618,14 qkm und 642 620 (313 561 männl., 329 059 weibl.) E. Der Religion nach waren 387 038 Evangelische, 438 168 Katholiken, 3415 andere Christen und 15 822 Israeliten. 1895 wurden 876 008 E. gezählt.

Der Regierungsbezirk wird eingeteilt in acht Reichstagswahlkreise: Stuhm-Marienwerder (Abgeordneter Freiherr von Buddenbrock, fraktionslos), Rosenberg-Löbau (Dr. Rzepnikowski, Pole), Graudenz-Strasburg (von Róžycki, Pole), Thorn-Culm (von Slaski, Pole), Schwetz (Holtz, Reichspartei), Konitz-Tuchel (von Wolszlegier, Pole), Schlochau-Flatow (Hilgendorf, deutschkonservativ), Deutsch-Krone (Gamp, Reichspartei).

Der Regierungsbezirk zerfällt in 15 Kreise:

^[Leerzeile]

^[Tabellenanfang]

Kreise qkm Einw. 1890 Evangelische Katholiken Israeliten Einw. 1895

Stuhm 640,91 36 085 12 243 22 859 340 37 575

Marienwerder 953,34 63 675 34 870 27 878 525 65 491

Rosenberg i. Westpr. 1038,92 49 001 42 753 5 400 695 50 640

Löbau 970,98 52 051 9 195 42 097 747 53 667

Strasburg i. Westpr. 1059,11 52 900 15 821 35 877 1024 55 305

Briesen 704,93 39 863 14 711 23 857 1025 41 584

Thorn 911,36 87 544 41 539 43 884 1834 92 906

Culm 724,66 45 711 19 003 25 713 587 47 273

Graudenz 796,70 63 250 36 903 24 742 1213 70 012

Schwetz 1669,21 78 487 32 473 44 146 1242 81 819

Tuchel 856,57 27 646 5 928 21 041 674 28 304

Konitz 1416,33 52 483 10 547 49 974 953 54 888

Schlochau 2136,48 64 946 34 888 28 549 1462 66 135

Flatow 1526,24 65 156 37 482 25 584 2079 64 860

Deutsch Krone 2157,66 65 707 38 682 25 567 1423 65 549

^[Tabellenende]

^[Leerzeile]

2) Hauptstadt des Reg.-Bez. M. und Kreisstadt des Kreises M., 5 km östlich von der Weichsel, an der Liebe und Alten Nogat sowie an der Nebenlinie Thorn-Marienburg der Preuß. Staatsbahnen, Sitz der königl. Bezirksregierung, des Landratsamtes, eines Oberlandesgerichts (Landgerichte Danzig, Elbing, Graudenz, Konitz, Thorn), eines Amtsgerichts (Landgericht Graudenz) sowie einer Reichsbanknebenstelle, hat (1895) 9213 (1390: 8552) E., darunter 1697 Katholiken und 208 Israeliten, in Garnison die 3. Abteilung des Feldartillerieregiments Nr. 35, Postamt erster Klasse, Telegraph, Gymnasium, Unteroffizierschule, eine höhere Mädchenschule; Eisengießerei, 2 Maschinenfabriken, Zuckerfabrik und in der Umgegend Obstbau. Die 1384 vollendete Domkirche mit Turm (55 m), Glasmalereien und Mosaikarbeiten enthält Grabdenkmäler dreier deutscher Hochmeister und der pomesanischen Bischöfe. Das 1233 von den Deutschen Rittern gegründete Schloß, früher Sitz der pomesanischen Bischöfe und des Domkapitels, jetzt des Amtsgerichts, hat einen schmalen Anbau, der jetzt als Kriminalgefängnis dient, den "Danziger". Zwischen der Stadt und der Weichsel zieht sich die obstreiche Marienwerdersche Niederung hin, durch großartige Wasserbauten vor Überschwemmungen geschützt. - Vgl. Töppen, Geschichte der Stadt M. (Marienwerder 1875).

^[Abb.]

Marienwürmchen, s. Coccinelle.

Mariestads Lön, s. Skaraborgs Län.

Marietta, Hauptort des County Washington im nordamerik. Staate Ohio, an der Mündung des Muskingum in den Ohio, in der Petroleumregion, mit großen Ölwerken, Kohlengewinnung, Stuhl- und Öfenfabrikation, dem Marietta College und (1890) 8273 E. Unter den Zeitungen ist eine deutsche.

Mariette (spr. -ett), Auguste Edouard, franz. Ägyptolog, geb. 11. Febr. 1821 zu Boulogne, kam 1848 nach Paris, wo er eine Anstellung am Ägyptischen Museum des Lonvre erhielt. 1850 unternahm er eine Reise nach Ägypten, machte durch die glückliche Auffindung der Apisgräber in der Nekropole des alten Memphis seinen Namen allgemein bekannt und erlangte zugleich auch von der franz. Regierung die Mittel zur Fortsetzung seiner Ausgrabungen auf mehrere Jahre. 1854 nach Paris zurückgekehrt, er-[folgende Seite]