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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Marko Wowtschok - Markstrahlen

Marko Wowtschok, Novellistin, s. Markewitsch.

Markpapier, chinesisches, s. Reispapier.

Markranstädt, Stadt in der sächs. Kreis- und Amtshauptmannschaft Leipzig, 1 km von der preuß. Grenze, an der Linie Leipzig-Corbetha der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Leipzig), hat (1895) 5879 E. (1890: 4994, darunter 169 Katholiken), Postamt zweiter Klasse, Fernsprechverbindung; bedeutende Rauchwarenzurichtereien, -Färberei und -Gerberei, Zuckerfabrik, Fabrikation von Chemikalien, Maschinen, Nickelgeschirr und elektrotechnischen Apparaten, Kalköfen und in der Nähe ein Braunlohlenlager.

Markröhre, s. Mark (in der Botanik).

Marksbrüder, volkstümliche Benennung der innungsmäßig gegliederten Fechtverbrüderung von St. Markus von Löwenberg in Frankfurt a. M., denen schon 1487 Kaiser Friedrich III. einen Privilegiumsbrief erteilte. Die Verbrüderung der M. oder Meister vom langen Schwert hatte einen Hauptmann und vier Meister an ihrer Spitze. Wer aufgenommen werden wollte, hatte eine öffentliche Fechtprobe mit diesen zu bestehen. Fiel diese gut aus, so erhielt er einen scherzhaften Ritterschlag und durfte von da ab, nachdem er in der Schule des heil. Markus noch in allen Feinheiten gründlich unterrichtet war, nunmehr selbst das Fechten lehren.

Marksburg, Marxburg, s. Braubach.

Markscheide, im allgemeinen die Grenze zwischen Feld-, Wald- oder Flurgemarkungen; speciell beim Bergbau die Grenze des gemuteten Grubenfeldes, die über Tage durch Lochsteine, in der Grube zuweilen durch sog. Markscheidestuffen kenntlich gemacht wird.

Die Markscheidekunst, unterirdische Vermessungskunst (geometria subterranea), übt der Markscheider aus. Das allgemeinste Markscheiderinstrument ist der Hängekompaß (s. d.) zum Messen von Horizontalwinkeln. Von jeder dazu gebrauchten Schnur wird mittels der Hangwage (s. d.) auch die Neigung zum Horizont und die Länge mit Stab, Kette oder Meßband gemessen oder daraus ihre wahre horizontale Länge, Sohle, berechnet, wobei man zugleich ein Nivellement erhält. Der Streichwinkel erfährt eine Korrektur durch Berücksichtigung der Deklination oder Abweichung des magnetischen Meridians vom astronomischen. Das erhaltene Resultat wird nach einem verjüngten Maßstabe entweder mittels Zulegekompaß oder Transporteur zugelegt, oder nach einer weitern Berechnung nach Koordinaten auf quadriertes Papier gezeichnet, und man erhält so einen Grubenriß und zwar einen Grundriß. Die Projektion der erhaltenen festen Punkte (in der Grube markiert durch Jahrtafeln, Dübel, Kreuze u. s. w.) und Linien in die Vertikalebene, Saigerebene, giebt einen Saigerriß, zum Teil identisch mit Längenprofil; die Projektion auf die dazu rechtwinklig stehende Saigerebene giebt einen Kreuzriß, zum Teil identisch mit Querprofil. Das Bild einer Lagerstätte parallel ihrem Streichen und Fallen, also in ihrer eigenen Ebene, zeigt der flache Riß. Die korrespondierende Tagesoberfläche enthält der durch geodätische Aufnahme erhaltene Situationsplan. Darum gehören auch die gewöhnlichen geodätischen Instrumente zu den notwendigen Utensilien des Markscheiders. Für genaue Messungen in der Grube oder da, wo Eisen für den Kompaß störend wirkt, werden optische Instrumente verwendet, Goniometer, Theodoliten (s. Grubentheodolit) oder Universalinstrumente. Die Objekte sind beleuchtete Signale oder für das reine Nivellement Meßlatten. Wichtige Arbeiten sind ferner die Schachtlotungen, die genaue Bestimmung der Tiefe eines saigern Schachtes und Anschluß der Messungen über Tage an die Grubenzüge. Die Markscheider werden ausgebildet auf den Bergschulen höherer Ordnung in Preußen und auf den Bergakademien; sie bedürfen einer Konzession und stehen unter Kontrolle der Oberbergamtsmarkscheider.

Litteratur. Borchers, Die praktische Markscheidekunst (Hannov. 1870); Werner, Markscheidertabellen (Wien 1876); Liebenam, Lehrbuch der Markscheidekunst (Lpz. 1876); Brathuhn, Lehrbuch der praktischen Markscheidekunst (ebd. 1884); Lüling, Mathematische Tafeln für Markscheider und Bergingenieure (2. Aufl., Bonn 1887); Bauernfeind, Elemente der Vermessungskunde (7. Aufl., 2 Bde., Stuttg. 1890); Brathuhn, Katechismus der Markscheidekunst (Lpz. 1892).

Markscheiderkompaß, soviel wie Hängekompaß (s. d.).

Markscheiderwage, s. Hangwage.

Markscheidestuffen, s. Markscheide.

Markschwamm, Encephaloid oder Medullarkrebs (Fungus medullaris), in der Medizin eine Form des Krebses (s. d. und Hoden).

Markstein, s. Betsäule.

Markstrahlen, diejenigen Zellenkomplexe, die in dem Holzkörper der Dikotyleoonen- und Gymnospermenstämme in der Richtung des Radius verlaufen und auf längere Strecken die einzelnen Zuwachszonen oder Jahresringe ungefähr senkrecht durchsetzen. Sie bestehen in der Regel aus parenchymatischen Zellen, deren größter Durchmesser senkrecht zur Längsachse des Stammes steht und nahezu mit der Richtung des Radius zusammenfällt. Der Bau der M. ist sehr verschieden und diese Verschiedenheiten können, hauptsächlich bei den Nadelhölzern, deren Bau in dieser Berechnung am genauesten bekannt ist, dazu dienen, sowohl die jetzt lebenden als auch die fossilen Holzarten bei mikroskopischer Untersuchung voneinander zu unterscheiden. Da die den Markstrahl bildenden Zellreihen den Stamm in der Richtung des Radius durchsetzen, so bekommt man auf Schnitten, die senkrecht zu den letztern geführt sind (sog. Tangentialschnitten), Querschnittansichten von den M. Dieselben erscheinen dann wie spaltförmig nach oben und unten zugespitzte Gruppen von Parenchymzellen zwischen den übrigen meist langgestreckten Elementen des Holzkörpers; die Ausdehnung in der Längsrichtung des Stammes nennt man die Höhe der M., die Ausdehnung in der Querrichtung die Breite derselben, und man giebt gewöhnlich die Anzahl der Zellen an, die in diesen beiden Richtungen vorhanden sind. Ist in der Querrichtung nur eine Zelle zwischen den umgebenden Elementen des Holzkörpers vorhanden, so spricht man von einreihigen, sind mehrere vorhanden, von mehrreihigen M. Will man z. B. den Bau der M. bei der Weißtanne angeben, so muß man sagen: die M. der Weißtanne sind einreihig und bis zu 30 Zellen hoch. Bei den Nadelhölzern sind die einreihigen M. die Regel, bei den Laubhölzern dagegen finden sich häufig sehr breite M. Übrigens ist auch bei einer und derselben Art der Bau der M. oft ein verschiedener, indem man ein- und mehrreihige von verschiedener Höhe in demselben Holzkörper findet. Meist ist aber dann die Verteilung dieser größern und kleinem Zellgruppen für das Holz charakteristisch.