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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mate - Materialprüfungsmaschinen

Mate (engl., spr. meht), soviel wie Maat.

Mátéháza (spr. -sa), Pußta, s. Baja.

Matejko, Joh., poln. Maler, geb. 30. Juli 1838 zu Krakau, besuchte die Kunstschule daselbst und die Akademien zu München und Wien. Seit 1873 war er Direktor der Akademie in Krakau, wo er 1. Nov. 1893 starb. Seine Gemälde behandeln ausschließlich die Geschichte seines Vaterlandes. Die Farbengebung ist kräftig, dabei bunt und unruhig; die Komposition, infolge seiner hochgradigen Kurzsichtigkeit, besonders in seinen letzten Werken zu gedrängt. Seine ersten Werke waren: Karl Gustav am Grabe Wladislaw Lokieteks und Sigismund I. übergiebt den Professoren der Krakauer Akademie das Adelsdiplom (1858; in der Bibliothek zu Krakau). Auf der Pariser Weltausstellung 1867 erschien sein großes, figurenreiches Gemälde: Der Landbote Reyten auf dem Reichstag zu Warschau 1773 (jetzt im Hofmuseum zu Wien). Hierauf folgten: Wilczek verteidigt ein Kloster gegen die Ungarn, Skarga predigt vor König Sigismund (1864), Stephan Báthory von den russ. Gesandten um Frieden gebeten, Die Union zu Dublin 1569. Zu seinen letzten umfangreichen Bildern gehören: Die Schlacht bei Tannenberg 1410, Prophezeiung Wernyhoras über die Zukunft Polens, Albrecht von Brandenburg huldigt dem Polenkönig Sigismund I. (1883), Der Entsatz von Wien durch Joh. Sobieski (im Vatikan zu Rom), Einzug der Jungfrau von Orléans in Reims, Kosciuszko in der Schlacht bei Maciejowice (Ausstellung in Paris 1889), Erklärung der poln. Konstitution 1791 (München 1892). M. hat auch ausgezeichnete Bildnisse geschaffen. Er gab ein Kostümwerk, welches die Trachten des poln. Volks 1222-1795 darstellt: "Ubiory w Polsce" (Krak. 1860) heraus; seine eigenen Kompositionen sind in dem "Album Matejki" (Warsch. 1875) mit Text von Wojcicki erschienen.

Matelot (frz., spr. matt'loh), Matrose. Matelote (spr. matt'lótt), ein pikantes Ragout aus mehrerlei Sorten Fisch; auch ein Tanz, soviel wie Hornpipe (s. d.).

Matemans, s. Lollharden.

Mater (lat.), Mutter; in der Technik, s. Matrize.

Matera, Hauptort des Kreises M. in der südital. Provinz Potenza, am Gravina, 78 km im O. von Potenza, Sitz eines Erzbischofs, hat eine Kathedrale und (1881) 15 700 E.

Mater dolorosa (lat., "schmerzensreiche Mutter"), Maria, die Mutter Christi, im Schmerz über die Leiden ihres Sohnes; in der Kunst dargestellt mit einem Schwert oder sieben Schwertern in der Brust als Zeichen ihrer sieben Leiden. (S. auch Pietà.)

Mater familias, bei den Römern die Frau des Hausherrn (pater familias).

Materia (lat.), s. Materie.

Material (lat.), stofflich; Gegensatz: formal. So spricht Kant von materialen Bedingungen der Erfahrung im Unterschied von formalen (s. Materie), von materialer (hier sachlicher, gegenständlicher) und formaler Wahrheit. (S. Formal.) Als Substantiv: die zu einer Arbeit nötigen Stoffe und Hilfsmittel.

Materialismus (vom lat. materia, d. i .Stoff), einerseits eine Weltanschauung, andererseits eine die naturwissenschaftliche Forschung regelnde Betrachtung, endlich auch eine Ansicht über Zweck und Wert des Lebens. Der metaphysische M. erklärt alles Gegebene als die Eigenschaft oder Wirkung von Stoffen und stellt sich somit in Gegensatz zu der Anerkennung eines eigentümlichen, aus materiellen Vorgängen unableitbaren psychischen Geschehens. Diese Weltansicht ist in einer dualistischen Form in der antiken und der durch sie beeinflußten mittelalterlichen Philosophie aufgetreten, wonach das Seelenleben an einen specifisch feinern Stoff gebunden erscheint, und in einer monistischen, der Neuzeit angehörenden Ausführung, die das geistige Dasein entweder als eine Eigenschaft oder als ein notwendiges Erzeugnis bestimmter Stoffe oder Stoffverbindungen ansieht. Vertreter dieses M. sind die Atomisten Leucippus und Demokritus, Epikurus und Lucretius, in der Neuzeit der engl. Freidenker John Toland, der franz. Arzt La Mettrie, das systematisch vollendete, von Holbach redigierte "Système de la nature", endlich die deutschen Naturforscher Vogt, Moleschott und Büchner. Unter dem naturwissenschaftlichen M. versteht man die bei aller Einzelforschung leitende Idee, es müsse jedes Gegebene sich auf die allgemeinen physik. Erscheinungen, auf molekulare Bewegungen zurückführen lassen. Diesen Standpunkt einer regulativen Idee hat Kant eingeführt. Damit ist über die Wirklichkeit der materiellen Vorgänge in metaphysischem Sinne gar keine Bestimmung getroffen, sondern nur eine Richtung gewonnen, die die besondere Untersuchung einzuschlagen hat, um zu einer brauchbaren, den bisherigen Ergebnissen konformen Naturerklärung gelangen zu können. Der praktische M. endlich betrachtet als erstrebenswert nur die äußerlich wahrnehmbaren, sinnlich affizierenden materiellen Güter. Diese Richtung hat mit den vorhin erwähnten theoretischen Ansichten keine Gemeinschaft und hat in einer philos. Ethik keine Durchbildung gefunden. - Vgl. F. A. Lange, Geschichte des M. und Kritik seiner Bedeutung in der Gegenwart (Iserlohn 1866; 5. Aufl., besorgt von H. Cohen, 2 Bde., Lpz. 1896); Strauß, Der alte und der neue Glaube (11. Aufl., Bonn 1881); Paulsen, Einleitung in die Philosophie (4. Aufl., Berl. 1896).

Materialist, Anhänger des Materialismus; Händler mit Materialwaren; Droguist.

Materialistische Geschichtsauffassung, die Meinung, daß die ganze histor. Entwicklung der Menschheit lediglich aus den Produktionsbedingungen zu erklären sei. Sie wurde von Marx formuliert und ist Glaubenssatz der Socialdemokratie.

Materialität (neulat.), Körperlichkeit, Stofflichkeit, das Bestehen aus bloßer Materie.

Materialiter (lat.), dem Stoffe, Inhalt, der Materie nach; Gegensatz formaliter, der Form nach.

Materialprüfungsmaschinen, maschinelle Vorrichtungen, welche dazu dienen, die Güte eines Materials durch Untersuchung auf dessen wichtigste Eigenschaft zu bestimmen. Demnach sollen z. B. diejenigen Maschinen, welche zur Prüfung von Schmiermitteln dienen, über die Schmierfähigkeit oder den Fettgehalt der untersuchten Stoffe Aufschluß geben, während die zur Untersuchung von Eisen, Stahl, Kupfer, Steinen, Garnen, Papier, Leder u. s. w. eingerichteten speciell den Festigkeitsgrad dieser Materialien zu konstatieren haben. Die Maschinen der letztern Klasse heißen deshalb auch Festigkeitsprüfungsmaschinen. Für schwache Materialien, wie Papier, Leder, sind die M. als Handmaschinen ausgeführt, während bei größern Objekten, wie Drahtseilen, Eisenbahnschienen, Bausteinen, die Kraft eines Motors zu Hilfe genommen wird. Je nachdem das Material auf seine Wider-^[folgende Seite]