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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Maximilian Franz (Kurfürst von Köln) - Maximilianstürme

die Krönungsceremonie abwechselnd ausüben sollten. 1658 war M. A. einer der Begründer des Rheinbundes. In ein langes Zerwürfnis kam er mit der Stadt Köln, deren Privilegien er angetastet hatte. Die Generalstaaten und der Kaiser ergriffen für die Stadt Partei. M. h. schloß sich darauf Ludwig XIV. an und brach in Gemeinschaft mit den Franzosen und dem Bischof von Münster, Christoph Bernhard von Galen, 1672 in die Niederlande ein, wo er Deventer eroberte und Groningen einschloß. Als 1673 die Verbündeten der Generalstaaten Bonn belagerten, floh M. H. nach Köln und leitete Friedensunterhandlungen ein; im Mai 1674 kam ein Vergleich zu stande; es wurde von den Generalstaaten die Festung Rheinberg an Kurköln abgetreten. 1683 wurde M. H. auch Bischof von Münster; er starb 3. Juni 1688.

Maximilian Franz, Xaver Joseph, letzter Kurfürst von Köln (1784-1801), jüngster Sohn der Kaiserin Maria Theresia, geb. 8. Dez. 1756, wurde trotz Friedrichs d. Gr. Widerstand 1780 in Köln und Münster zum Koadjutor gewählt, Hoch- und Deutschmeister und 1784 Kurfürst-Erzbischof von Köln und Fürstbischof von Münster. Milde und aufgeklärt, dabei ein sparsamer Verwalter, erwarb er sich um den Kurstaat nicht geringe Verdienste. Die Bonner Akademie erhob er 1786 zur Universität. Nachdem die Franzosen 1797 Bonn eingenommen hatten, verließ der Kurfürst das Land. Er starb 28. Juli 1801 zu Hetzendorf bei Wien.

Maximilian, Ferdinand Joseph, Erzherzog von Österreich und Kaiser von Mexiko (1864-67), geb. 6. Juli 1832 zu Wien, der zweite Sohn des Erzherzogs Franz Karl und der Prinzessin Sophie von Bayern, Bruder des Kaisers Franz Joseph, bildete sich für das Seewesen aus und trat 1854 als Konteradmiral an die Spitze der österr. Marine, die unter seiner Leitung bedeutend verstärkt und gefördert wurde. Im Febr. 1857 wurde er zum Generalgouverneur des Lombardisch-Venetianischen Königreichs ernannt und lebte, nachdem er sich 27. Juli 1857 mit der belg. Prinzessin Charlotte (s. d.) vermählt hatte, meist auf seinem Schlosse Miramare bei Triest. Als eine mexik. Notabelnversammlung 10. Juli 1863 beschlossen hatte, M. die Kaiserkrone anzutragen, nahm er sie an, entsagte 9. April 1864 jeder Anwartschaft auf die österr. Thronfolge und landete mit seiner Gemahlin 28. Mai in Veracruz. Am 12. Juni hielt er seinen Einzug in die Hauptstadt Mexiko. In dem schon vorher abgeschlossenen Vertrag von Miramare verpflichtete sich Kaiser Napoleon, 25 000 Mann in Mexiko zu lassen, bis M. aus Fremden und Einheimischen eine eigene Armee organisiert hätte. Aber unentschlossen zwischen der liberalen und der klerikalen Partei hin und her schwankend und von dem franz. General Bazaine abhängig, konnte M. im Lande keinen festen Fuß fassen und die unter dem Präsidenten Juarez kämpfende republikanische Partei nicht zur Unterwerfung bringen. Als vollends Napoleon III., von den Vereinigten Staaten gedrängt, 1866 den Befehl zur Rückkehr seiner Truppen gab, wurde M.s Lage hoffnungslos. Er zog im Febr. 1867 mit seinen Anhängern in die Bergstadt Queretaro, verteidigte sie auf das äußerste, wurde jedoch von dem General Escobedo eingeschlossen und fiel, von Oberst Lopez verraten, 15. Mai in dessen Hände. Ein zu Queretaro versammeltes Kriegsgericht verurteilte 14. Juni M. und die beiden mitgefangenen Generale Miramon und Mejia zum Tode, und 19. Juni 1867 wurde das Urteil an allen dreien durch Erschießung vollstreckt. (S. Mexiko.) Der Leichnam M.s wurde nach Europa übergeführt und 18. Jan. 1868 in der Kapuzinerkirche zu Wien beigesetzt. Aus den nachgelassenen Papieren M.s erschien: "Aus meinem Leben, Reiseskizzen, Aphorismen, Gedichte" (7 Bde., Lpz. 1867; 2. Aufl., Bd. 1-4, 1867) und "Mein erster Ausflug. Wanderungen in Griechenland" (ebd. 1868). Ein Standbild M.s (von Meixner) ist 1871 auf dem Hauptplatz in Hietzing bei Wien errichtet, eine Bronzestatue desselben (von Schilling) auf der Piazza Giuseppina in Triest 3. April 1875, eine andere Statue M.s 29. Okt. 1876 in Pola enthüllt worden. - Vgl. Kératry, L'empereur Maximilien, son élévation et sa chute (Lpz. 1867; deutsch ebd. 1867); Lefèvre, Documents officiels recuellis dans la secrétairerie privée de Maximilien (2 Bde., Brüss. 1869); Hellwald, M. I., Kaiser von Mexiko, nebst Abriß der Geschichte des Kaiserreichs (2 Bde., Wien 1869); Prinz Felix zu Salm-Salm, Queretaro. Blätter aus meinem Tagebuch in Mexiko (2. Aufl., 2 Bde., Stuttg. 1869); Prinzessin Felix zu Salm-Salm, Zehn Jahre aus meinem Leben (3 Bde., ebd. 1875); Gaulot, La vérité sur l'expédition du Mexique (3 Bde., Par. 1889-90).

Maximilian, Prinz von Wied, s. Wied.

Maximiliansbahn, Bayrische, von Ulm (Grenze) über Augsburg, München, Rosenheim und Freilassing nach Grenze bei Salzburghofen, mit Zweigbahnen (379,4 km), ist bayr. Staatseisenbahn. Die erste, von der München-Augsburger Privatbahngesellschaft erbaute und vom bayr. Staat 1844 erworbene Strecke München-Augsburg (26,4 km) wurde 1839 und 1840 eröffnet. - über die Pfälzische M. s. Pfälzische Eisenbahnen.

Maximiliansgrotte, s. Zirl.

Maximilianshütte, s. Maxhütte.

Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst in Bayern, vom Könige Maximilian II. 28. Nov. 1853 gestiftet und vorzugsweise für deutsche Gelehrte und Künstler bestimmt, 18. Dez. 1886 mit neuen Statuten versehen, besteht aus zwei Abteilungen für Wissenschaft und für Kunst. Das Ordenszeichen ist ein dunkelblau emailliertes, weiß gerandetes, gekröntes, von einem goldenen Kranz umgebenes got. Kreuz mit vier Strahlen in den Winkeln; im gekrönten Mittelschild das Bildnis des Stifters, auf der Rückseite für die Abteilung der Wissenschaft eine Eule mit einer Rolle, für die der Künste der Pegasus mit der Hippokrene und die Umschrift "Für Wissenschaft und Kunst". Auf den Armen des Kreuzes steht der Stiftungstag. Das Band ist blau mit weißer Einfassung. (S. Tafel: Die wichtigsten Orden I, Fig. 37.)

Maximiliansstil, s. Bürklein.

Maximilianstürme (Linzer Türme), nach ihrem Erbauer, dem Erzherzog Maximilian Joseph von Österreich-Este (geb. 14. Juli 1782, gest. 1. Juni 1863) benannt, wurden bei dem Bau des verschanzten Lagers von Linz (1828-36) im Sinne defensiver Forts angewandt. Die M. sind zwei oder drei Stockwerke hoch, deren oberes zur Aufstellung von Haubitzen bestimmt war, die über das vorliegende Glacis hinweg indirekt nach außen feuern sollten; eine durch Erdbrustwehr gedeckte Plattform diente zur Aufstellung schwerer Kanonen zur unmittelbaren Beherrschung des Vorgeländes. Die untern (versenkten) Stockwerke enthalten Unter-^[folgende Seite]