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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Maxwell (Mary Elisabeth) - Maya-Hieroglyphen

Cambridge. 1856 wurde er zum Professor der Physik (engl. Naturphilosophie) an dem Marishal College in Aberdeen, 1860 zum Professor der Physik und Astronomie am King's College in London ernannt. Er zog sich 1865 auf sein Gut in Schottland zurück, wo er bis 1871 seinen Studien lebte. Hierauf folgte er der Berufung an die Universität in Cambridge für den Lehrstuhl der Experimentalphysik, wo er bis zum Herbst 1878 mit der Instandsetzung und Erweiterung des Cavendish-Laboratoriums sowie mit seinen Vorträgen beschäftigt war.Er starb 5. Nov. 1879 zu Cambridge.

Für seine Arbeit über die "Zusammensetzung der Farben" erhielt M. (1860) die Rumfordmedaille. Die Hauptleistungen M.s sind auf dem Gebiete der mechan. Wärmetheorie, der Ausbau der dynamischen Gastheorie; auf dem Gebiete der Elektricitätslehre aber ist M. Begründer der Elektrooptik, welche Hertz weiter entwickelt hat. Bei seinen Studien des Magnetismus und der Elektricität knüpfte M. an Faraday an und ergänzte dessen Arbeiten nach der mathem. Richtung. Schon 1856 bearbeitete er die "Faradayschen Kraftlinien", dann brachte er 1864 seine "Dynamische Theorie des magnetischen Feldes" und 1868 die "Methode direkter Vergleichung der elektrostatischen mit der elektromagnetischen Kraft". Ferner schrieb er: "Essay on the stability and motions of Saturn's rings" (Lond. 1859), "Theory of heat" (ebd. 1871; deutsch Bresl. 1877 und Braunschw. 1878), "Matter and motion" (Lond. 1876; deutsch Braunschw. 1881), "An eiementary treatise on electricity" (hg. von Garnett, Oxf. 1881; deutsch Braunschw. 1883), "A treatise on electricity abd magnetism" (2 Bde., Lond. 1873; 2. Aufl. 1881; deutsch Berl. 1883). Seine "Scientific Papers" gab Niven heraus (2 Bde., Cambr. 1890). - Vgl. Campbell und Garnett, Life, correspondence and occasional writings of J. C. M.. (2. Aufl., Lond. 1884); Boltzmann, Vorlesungen über M.s Theorie der Elektricität und des Lichts (Tl. 1 u. 2, Lpz. 1891-93).

Maxwell, Mary Elisabeth, s. Braddon, Mary Elisabeth.

Maxwelltown (spr. -taun), Vorstadt von Dumfries (s. d.)

Maya, Mehrzahl Mayah, im weitern Sinne s. Mayavölker; im engern Sinne die Bewohner von Yucatan und einiger angrenzenden Teile von Tabasco und Guatemala, die am zähesten ihre Eigenart verteidigt haben. Vor der Ankunft der Spanier lebten die M. in Dorfgenossenschaften. Infolge der Kriege mit den Spaniern aber hatten sich die Bewohner in die Wälder zerstreut. Damals bestanden eine große Zahl kleiner Herrschaften im Lande. Vormals aber soll ein Ort, Mayapan genannt, 8 Leguas südlich von Merida gelegen, unter dem Herrschergeschlecht der Cocom eine Art Vormacht gebildet haben. Dieser Ort soll etwa 125 Jahre vor Ankunft der Spanier zerstört worden sein. Der ganze Zuschnitt des Lebens war dem der Mexikaner ähnlich, nur angepaßt dem bedeutend wärmern Klima. Die Häuser waren luftig, mit Stroh oder Palmblatt gedeckt und mit weitem Vordach. Die Kleidung bestand bei den Männern aus einer Schambinde, bei den Frauen aus einem um die Hüften gewickelten Tuch. Der Oberkörper blieb meist unbedeckt. So zeigen es die nachstehenden Fig. 1 u. 2, die der Dresdener Maya-Handschrift entnommen sind und einen alten Gott und eine jugendliche Göttin darstellen. Die M. schnürten den Kindern den Kopf zwischen Bretter, um demselben eine lange, abgeplattete Gestalt zu geben. Sie feilten die Zähne spitz, durchbohrten die Nasenscheidewand und tättowierten den Oberkörper.

Daß auch Kultur, Religion und Wissenschaft bei den M. auf den gleichen Grundlagen beruhte, wie bei den Mexikanern, spricht sich sehr deutlich darin aus, daß der Kalender im wesentlichen identisch ist mit dem mexikanischen, und so auch zweifellos die auf dem Kalender basierende augurische Kunst. Nur die Namen der Zeichen und die Bilder sind andere, doch ist bei den meisten nachzuweisen, daß sie denselben Vorstellungen entsprangen, wie die ihnen entsprechenden mexikanischen. Die Bilder haben die Bedeutung eines schriftlichen Symbols, einer wirklichen Hieroglyphe erhalten. (S. Maya-Hieroglyphen.) In zwei Dingen haben die M. einen gewaltigen Vorsprung vor den Mexikanern, in der Fülle der Architekturdenkmäler und in der Entwicklung der Bilderschrift (s. Maya-Hieroglyphen). Ersteres hängt damit zusammen, daß Ortschaften erbaut und mit einer gewissen Leichtigkeit verlassen wurden. Zur Zeit der Conquista gab es eine ganze Anzahl solcher verlassenen Ruinenstädte in Yucatan und den angrenzenden Territorien. Die M. kannten ebensowenig wie die andern centralamerik. Nationen den Gewölbebau. Und die steilen Pyramiden, die langen niedrigen Palastfaçaden mit den schmalen, oben dreieckig auslaufenden Thüröffnungen lassen Schönheit der Linien und Gliederung vermissen. Aber in der Dekoration sind die M. Meister. Dieselbe besteht in vielverschlungenen oder vielmehr ineinander geschobenen Ornamenten, deren Vorbilder unzweifelhaft in Gewebemustern und insbesondere in leichten netzartigen Geweben zu suchen sind, gepaart mit Schriftzeichen. Als Ruinenorte sind zu nennen: Palenque in dem mexik. Staate Chiapas, Urmal, Ticul, Kabah, Labna, Zagi, Chichenitza, Itzamal und die Insel Cozumel. Verwandten Charakters sind auch die Ruinenstätten von Chirigua in Guatemala und von Copan in Salvador.

^[Fig. 1.]

^[Fig. 2.]

Mayab, Volk, s. Maya.

Mayaguez (spr. -gehs), Hafenstadt an der Westküste der span. Antilleninsel Portoriko, neuerdings auch von den hamburg-amerik. Dampfern angelaufen, hat (1887) mit Umgebung 27 901 E. und lebhaften Ausfuhrhandel, besonders mit Kaffee und Tabak. M. ist Sitz eines deutschen Vicekonsuls.

Maya-Hieroglyphen, die Bilderschriften der Maya (s. d.), von denen vier uns noch erhalten sind (Dresden, Paris und Madrid), figürliche Darstellungen in der Art von Fig. 1 u. 2 beim Artikel Maya, oder gepaart mit Gruppen von vier oder sechs Hieroglyphen, über den figürlichen Darstellungen angebracht. Kalenderzeichen und Zahlen begleiten den ganzen Text. Für die Deutung derselben sind zuerst de Rosny ("Essai sur le déchiffrement de l'écriture hiératique de l'Amérique centrale", Par. 1876) und Cyrus Thomas ("A study of the Manuscript Troano", Washington 1882) thätig gewesen. Das System der Zahlen ist durch die Bemühungen von E. Förstemann ("Erläuterungen zur Maya-Handschrift der königl. öffentlichen