Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

751

Meldereiter - Melek

dos führen die Bezeichnung Hauptmeldeämter. An der Spitze der letztern und der M. stehen in der Regel Bezirksoffiziere (s. d.). Bezirksfeldwebel befinden sich entweder im Stabsquartier, oder bei den M., oder in den Stationsorten der Compagniebezirke. Sie stehen den Landwehrcompagniebezirken vor, haben die Listen ihres Bezirke zu führen und die Meldungen von Mannschaften des Beurlaubtenstandes in Empfang zu nehmen. Auch sind sie bei den Kontrollversammlungen zugegen.

Meldereiter, s. Ordonnanz.

Meldewesen, die gesetzlichen Bestimmungen, welche die Verpflichtung zur Anmeldung von Geburten, Sterbefällen, Gewerbebetrieben, zu militär. Zwecken beim Aushebungswesen u. s. w. bei Behörden betreffen. Im technischen Sinne bezeichnet man mit M. die Pflicht aller Personen, den Wechsel des Aufenthaltsortes oder der Wohnung der Ortspolizeibehörde anzuzeigen. Diese Meldepflicht erleichtert die Kontrolle der örtlichen Bevölkerungsbewegung und dient der Sicherheitspolizei. Sie beruht größtenteils auf Partikularrecht; das Reichsrecht giebt nur zwei hierher gehörige Vorschriften in den Gesetzen über das Paßwesen vom 12. Okt. 1867 und über die Freizügigkeit vom 1. Nov. 1867. (S. Anmeldescheine.) Maßgebend für die landesrechtlichen Regelungen des M. war die Gesetzgebung Preußens. Hier ist durch Gesetz vom 31. Dez. 1842 über die Aufnahme neu anziehender Personen (§§. 8 und 9) allen, welche an einem Orte ihren Aufenthalt nehmen, die Verpflichtung auferlegt, der Ortspolizeibehörde dieses zu melden. Jeder, der einem Neuanziehenden Wohnung und Unterkommen gewährt, ist gleichfalls verpflichtet, bei Vermeidung einer Polizeistrafe, darauf zu halten, daß die Meldung geschieht. Ferner müssen nach dem Allg. Landr. 11, 8, §. 439, Gastwirte die bei ihnen zur Nachtherberge einkehrenden Personen der Polizeibehörde anzeigen. Durch lokale Polizeiverordnung ist diese Verpflichtung auf alle Personen ausgedehnt, bei denen Fremde übernachten, und ebenso sind Wohnungsvermieter für verpflichtet erklärt, den An- und Abzug der Mieter, die Dienstherrschaft den ihres Gesindes, Gewerbtreibende den ihrer Gesellen und Gehilfen zu melden. Analog ist in den übrigen Staaten das M. organisiert. Vgl. für Bayern: Art. 44 des Gesetzes über Heimat, Verehelichung und Aufenthalt vom 16. April 1868, Polizeistrafgesetzbuch Art. 46-50, 107; Baden: Polizeistrafgesetzbuch §§. 47, 49; Württemberg: Polizeistrafgesetzbuch Art. 15; Hessen: Polizeistrafgesetzbuch Art. 81 fg. - Vgl. Leuthold, Artikel M. in von Holtzendorffs "Rechtslexikon", Bd. 2 (3. Aufl., Lpz. 1881), S. 739 fg.

Meldolas Blau, s. Baumwollblau.

Meldolla, ital. Maler, s. Schiavone.

Meldorf, Kreisstadt des Kreises Süderdithmarschen im preuß. Reg.-Bez. Schleswig, an der Miele, am Rande der Marsch und an der Linie Elmshorn-Tondern der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Altona), hat (1895) 3670 (1890: 3368) meist evang. E., Postamt zweiter Klasse, Telegraph, got. Kirche, Rathaus (1892), königl. Gymnasium, 1540 gestiftet, Museum dithmarscher Altertümer; Wagenbau, Gerberei und bedeutende Viehmärkte. Im Mittelalter war M. Hauptort von ganz Dithmarschen.

Meleager (grch. Meleagros), griech. Epigrammendichter aus Gadara in Palästina, lebte um 60 v. Chr. noch unter den letzten Ptolemäern und veranstaltete u. d. T. "Stephanos" (d. i. Kranz) eine reichhaltige Sammlung von Epigrammen, welche aber untergegangen sind. Seine eigenen Poesien, von denen noch eine ziemliche Zahl erhalten ist, sind von Manso (Jena 1789) und am vollständigsten von Gräfe (Lpz. 1811) gesammelt und herausgegeben worden. - M., Sohn des Oineus, s. Meleagros.

Meleagrinae, s. Truthuhn.

Meleagrina margarifera L., s. Perlen.

Meleagros (lat. Meleager), Sohn des Oineus, Königs von Kalydon, und der Althaia. Weit berühmt machte ihn die Erlegung des Kalydonischen Ebers (s. Kalydon). Um Kopf und Fell erhob sich ein Streit zwischen den Kalydoniern und den Kureten, an deren Spitze Althaias Brüder standen; M. erschlug im Kampfe seine Oheime. Althaia stieß einen furchtbaren Fluch aus gegen den eigenen Sohn, der sich nun vom Kampfe fern hielt, bis die Feinde Kalydon verwüsteten und sein eigenes Haus in Brand steckten; da endlich gab er den Bitten seiner Gattin Kleopatra nach, stürmte in die Schlacht und vertrieb die Kureten. So weit ist die Sage in der "Ilias" erzählt. Nach den Tragikern traten bei M.' Geburt die Moiren zu Althaia und verkündeten, daß ihres Sohnes Leben enden müsse, wenn das auf dem Herde brennende Holzscheit vom Feuer verzehrt würde. Althaia sprang auf, löschte die Flamme und verbarg das Holz, um M. das Leben zu erhalten. Als ihr der Sohn seine Oheime erschlagen, warf sie es selbst in die Flammen, in demselben Augenblick endete M.' Leben. Atalante (s. d.) ist erst von Euripides in die Meleagrossage verflochten worden. Der Mythus von M. ist im Altertum vielfach in Epos und Tragödie dargestellt, neuerdings hat sie Paul Heyse dramatisch behandelt. Unter den Kunstdarstellungen ist das Relief des lykischen Heroons zu Trysa von besonderm Interesse. Eine Anzahl von Statuen stellt M. dar als schlanken, kräftigen Jüngling mit gelocktem Haar; seine Chlamys ist um den linken Arm gewickelt, neben ihm liegt der Kopf des Kalydonischen Ebers.

Meleda, Melita, slaw. Mljet, die südlichste der größern dalmatin. Inseln, zum Gerichtsbezirk Stagno der österr. Bezirkshauptmannschaft Ragusa gehörig, durch den Kanal von M. vom Festlande geschieden, 35 km lang, 1½ bis 4 km breit, 98,66 qkm groß, ist vulkanisch und von Thälern durchzogen, von denen das längste Babinopolje, das auch den Hauptort M. (799 E.) enthält, den Verkehr zwischen der Nord- und Südseite vermittelt. Von den kahlen Höhen ist der Velki-^[richtig: Veliki] Grad (518 m) der höchste. Die 1623 E. sind Serbokroaten. Als Hafen dient Porto-Palazzo an der Nordwestküste, mit Ruinen eines antiken Palastes.

Mêlee (frz.), Handgemenge, Wortwechsel.

Melegnano (spr. -lennjā-, früher Marignano), Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Mailand, am Lambro, an der Bahnlinie Chiasso-Lodi des Adriatischen Netzes und an der Dampfstraßenbahn nach Mailand, hat (1881) 6022 E.; Flachsspinnerei, Gerberei und Handel. M. wurde 1239 von Friedrich II. zerstört. Die Stadt ist denkwürdig durch den Sieg, welchen Franz I. von Frankreich 13. und 14. Sept. 1515 über die Schweizer davontrug. Am 8. Juni 1859 wurde es vom 1. und 2. Korps des franz. Heers nach heldenmütigem Widerstände der österr. Brigaden Roden und Boër genommen.

Meleguetapfeffer (spr. -géta-), s. Amomum.

Melek, soviel wie Malek (s. d.).