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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Metastasio - Meteller

Geschwülste u. s. w. In andern Fällen gelangt eine Substanz in gelöstem Zustande in den Blutstrom und wird nachträglich an irgend einer andern Stelle des Körpers abgelagert; so entstehen bei der Gicht die bekannten aus harnsauren Salzen bestehenden Gichtknoten in den Gelenken, den umgebenden Bändern und den Ohrknorpeln.

Metastasĭo, Pietro Antonio Domenico Bonaventura, ital. Dichter, geb. 13. Jan. 1698 zu Rom, hieß eigentlich Trapassi. Er zog durch sein Talent die Aufmerksamkeit des berühmten Rechtsgelehrten Gravina auf sich, der für M.s Erziehung sorgte, dessen Namen in M. gräcisierte und ihm 1718 sein Vermögen hinterließ. Dieses aber war bald aufgezehrt und 1720 ging M. nach Neapel und arbeitete bei einem Sachwalter. Das Festspiel der «Orti Esperidi» machte den Dichter bekannt, und die berühmte Sängerin Marianna Bulgarini, die darin aufgetreten war, trieb ihn, in der begonnenen Laufbahn fortzufahren. Das erste größere Singspiel war «Didone abbandonata», von Sardi in Musik gesetzt und 1724 in Neapel aufgeführt. 1729 rief ihn Kaiser Karl Ⅵ. nach Wien und ernannte ihn zum Hofdichter. Er starb 12. April 1782 zu Wien. 1855 wurde in der Michaelerkirche zu Wien ein vom Bildhauer Luccardi gefertigtes Denkmal M.s enthüllt, 1880 ein solches in Rom (von Emilio Gallori) auf der Piazza di San Silvestro. Am berühmtesten ward M. durch Opern- und Kantatendichtungen. Von seinen Werken sind über 100 Ausgaben erschienen, neuere in Triest 1857 («Opere», 1 Bd.) und «Drammi», hg. von Gelli (Flor. 1887). ‒ Vgl. J. A. ^[Johann Adam] Hiller, Über M. und seine Werke (Lpz. 1786); Burney, Memoirs of the life and writings of the abbot M. (3 Bde., Lond. 1796); Di P. M. e di Carlo Goldoni commentarii due (Vened. 1834); Falconi, P. M. alla corte di Carlo Ⅵ. e di Maria Teresa (Wien 1883). Briefe M.s wurden (außer in den Werken) herausgegeben von Carducci («Lettere disperse e inedite», Bologna, 1883) und Antona-Traversi (mit gleichem Titel, Rom 1886).

Metastātische Abscesse, s. Pyämie; vgl. Metastase.

Metatarsus (grch.), Mittelfuß, s. Fuß (anatom.).

Metathĕsis (grch., d. i. Umstellung), in der Grammatik die Versetzung eines Lautes an eine andere Stelle, als er ursprünglich einnahm. Namentlich oft werden von M. betroffen r, l; so stehen im Griechischen τάφρος (taphros) und τράφος (traphos, der Graben) oft nebeneinander; im neapolit. Dialekt des Italienischen spricht man Crapi für Capri, grolioso für glorioso; in niederdeutschen Dialekten «Borst» für «Brust» u. s. w.

Metathonerde, s. Aluminiumoxydhydrat.

Metauro (Metaurus), Fluß in Mittelitalien, entsteht in den Apenninen aus Meta und Auro und mündet nach 135 km südöstlich von Fano (s. d.) in das Adriatische Meer. (S. auch Furlo und Fossombrone.) Am M. wurde 207 n. Chr. Hasdrubal geschlagen.

Métaux forgés (frz., spr. -toh forscheh), japan. Metalllegierung, s. Mokume.

Metavanadsäure, s. Vanadin.

Metaverbindungen, zum Unterschied von Ortho- und Paraverbindungen gewisse zweifach substituierte Abkömmlinge des Benzols. (S. Aromatische Verbindungen.)

Metawirtschaft, soviel wie Halbscheidwirtschaft (s. d.).

Metazōen (Metazoa), die Tiere, deren Körper aus Aggregaten von Zellen, aus differenzierten Geweben besteht, im Gegensatz zu den Protozoen (s. d.). ^[Spaltenwechsel]

Metekal, Münze, s. Uckia.

Metelīno, ital. Name von Lesbos (s. d.).

Meteller, eine Familie des plebejischen Geschlechts der Cäcilier, die seit dem 3. Jahrh. v. Chr. zu den angesehensten der röm. Nobilität gehörte.

Ihre Bedeutung begründete Lucius Cäcilius Metellus, der im ersten Punischen Kriege zweimal (251 und 247 v. Chr.) Konsul war und mit Auszeichnung kämpfte. 243 wurde er Pontifex Maximus. Er rettete 241 bei einem Brande das Palladium aus dem Tempel der Vesta. Da er dabei erblindete, wurde ihm, was keinem Privatmann vorher erlaubt worden war, gestattet, im Wagen in den Senat zu fahren.

Quintus Cäcilius Metellus Macedonicus erhielt seine Beinamen, weil er als Prätor 148 v. Chr. den Andriscus besiegte, der sich unter dem Namen Philippus zum König von Macedonien aufgeworfen hatte. Als Konsul und Prokonsul 143‒142 kämpfte er mit Erfolg gegen die Keltiberer, und 131 bekleidete er mit Quintus Pompejus die Censur. Von den Alten wurde sein Glück gepriesen, weil, als er 115 starb, schon der dritte seiner Söhne das Konsulat, der vierte die Prätur erlangt und der älteste, Quintus, der von der Unterwerfung der Balearischen Inseln den Beinamen Balearicus erhielt, triumphiert hatte.

Quintus Cäcilius Metellus Numidicus, Neffe des vorigen, wurde 109 v. Chr. Konsul und kämpfte siegreich gegen Jugurtha in Numidien, bis ihm 107 der Oberbefehl durch Marius entzogen wurde. Er bekleidete 102 die Censur, ging 100 wegen seiner Weigerung, das Ackergesetz des Volkstribunen Saturninus als Senator zu beschwören, in die Verbannung.

Sein Sohn, Quintus Cäcilius Metellus, erhielt wegen des Eifers, mit dem er sich bei dem Volke um die Zurückberufung seines Vaters bemühte, den Beinamen Pius. Er focht als Prätor und Proprätor 89 und 88 v. Chr. im Bundesgenossenkriege und ging nach des Marius Rückkehr 87 nach Afrika. 83 schloß er sich an Sulla an, als dieser nach Italien zurückkehrte, und siegte bei Faventia über Papirius Carbo und Norbanus. Er ward später Pontifex Maximus und bekleidete mit Sulla 80 das Konsulat; dann erhielt er 79 das jenseitige Spanien zur Provinz und gegen Sertorius den Oberbefehl, den er 76‒72 mit Pompejus teilte. Er starb 64.

Quintus Cäcilius Metellus Creticus erhielt diesen Beinamen von seinen Kriegen in Kreta, das von ihm, nachdem er 69 v. Chr. mit Hortensius Konsul gewesen war, 68 und 67 unterworfen und zur Provinz gemacht wurde.

Quintus Cäcilius Metellus Celer befehligte 63 v. Chr. als Prätor gegen die Catilinarier, 62 verwaltete er das cisalpinische Gallien, 60 trat er als Konsul gegen Pompejus, 59 gegen Cäsars Ackergesetz auf und starb, vielleicht durch seine Gattin Clodia vergiftet.

Sein jüngerer Bruder, Quintus Cäcilius Metellus Nepos, befehdete als Volkstribun (63‒62 v. Chr.) heftig Cicero, der eben die Catilinarische Verschwörung unterdrückt hatte, später vertrug er sich wieder mit ihm. Er gehörte zu Pompejus’ treuesten Anhängern und bekleidete 57 das Konsulat.

Quintus Cäcilius Metellus Pius Scipio, der Sohn des Scipio Nasica und Adoptivsohn