Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

822

Meteorologische Apparate - Meteorologische Centralstellen

durch den Inhalt gebotener Form. Als amtliche Publikationen sind weiter zu nennen die erwähnten Wetterberichte und meteorolog. Kartenwerke. Da es nicht möglich ist, die sämtlichen Beobachtungstabellen voll zu veröffentlichen, pflegt jede Centralstelle eine der Größe des Systems entsprechende Zahl von Stationen auszuwählen und deren Beobachtungen nach einem auf den Kongressen festgestellten internationalen Schema zu publicieren. Zur Erreichung möglichster Kürze hat man für die nicht durch Zahlen darstellbaren Witterungselemente nachstehende Zeichen vereinbart:

^[Leerzeile]

^[Tabellenanfang]

^[img] Regen ^[img] Glatteis

^[img] Hagel ^[img] Regenbogen

^[img] Tau ^[img] Wetterleuchten od. Blitz ohne Donner

^[img] Eisnadeln ^[img] Donner ohne Blitz)

^[img] Schnee ^[img] Reif

^[img] Graupeln ^[img] Schneegestöber

^[img] Dust oder Rauhfrost ^[img] Sonnenring

^[img] Starker Wind ^[img] Sonnenhof

^[img] Mondring ^[img] Nordlicht

^[img] Mondhof ^[img] Höhenrauch.

^[img] Gewitter

^[img] Nebel

^[Tabellenende]

[Leerzeile]

Von den Beobachtungen der andern Stationen werden nur die Resultate als Mittelwerte oder Summen für gewisse Zeiträume (die Monate und das Jahr) in passender Zusammenstellung publiziert.

Als Zeitschriften, welche speciell oder doch vorwiegend der M. dienen, können genannt werden: Ephemerides Societatis meteorologicae Palatinae (12 Bde., Münch. 1781-92): Annalen der Physik und Chemie, hg. früher von Poggendorf, jetzt von G. und E. Wiedemann; Zeitschrift der österr. Gesellschaft für M. (20 Bde., Wien 1806-85); Meteorologische Zeitschrift, hg. von der deutschen Meteorologischen Gesellschaft, vom 3. Jahrg. an von dieser und der österr. Gesellschaft für M. gemeinschaftlich (1884 fg.); Journal of the Scottish Meteorological Society; Annaire de la Société météorologique de France (1862 fg.); Symons Monthly Meteorological Journal; Quarterly Journal of the Royal Meteorological Society, London; Nature; Das Wetter (1884 fg.).

Lehr- und Handbücher sind namentlich: Kämtz, Lehrbuch der M. (3 Bde., Halle 1831-36); E. E. Schmid, Lehrbuch der M. (Lpz. 1857-61); van Bebber, Handbuch der ausübenden Witterungskunde (2 Bde., Stuttg. 1885-86); Sprung, Lehrbuch der M. (Hamb. 1885); Scott, Elementary meteorology (3. Aufl., Lond. 1885; deutsch von W. von Freeden, Lpz. 1884); Mohn, Grundzüge der M. (4. Aufl., Berl. 1887); Klein, Allgemeine Witterungskunde (Lpz. 1882); Müller, Lehrbuch der kosmischen Physik (5. Aufl., bearbeitet von Peters mit Atlas, Braunschw. 1894); Günther, Die M. (Münch. 1889); van Bebber, Lehrbuch der M. (Stuttg. 1890); ders., Katechismus der M. (3. Aufl. von Gretschels Katechismus der M, Lpz. 1893); Hann, Handbuch der Klimatologie (stuttg. 1883); Woeikoff, Klimate der Erde (Jena 1887); Hellmann, Repertorium der deutschen M. (Lpz.1883); Umlauft, Das Luftmeer (Wien 1891); Hornberger, Grundriß der M. und Klimatologie (Berl. 1891); Ule, Die Erde und die Erscheinungen ihrer Oberfläche, nach Reclus (2. Aufl., Braunschw. 1891); Abercromby, Das Wetter (deutsch von Pernter, Freib. i. Br. 1894); van Berber, Hygieinische M. (Stuttg. 1895).

Meteorologische Apparate, Meteorologische Instrumente, die in der Meteorologie (s. d.) gebrauchten Instrumente und Meßwerkzeuge. Die wichtigsten sind: Barometer (s. d.), Thermometer (s. d.), Hygrometer (s. d.), Windmeßapparate (s. d.), Regenmesser (s. d.), Wolkenspiegel (s. d.), Sonnenscheinautograph (s. d.). Man pflegt die M. A. in solche einzuteilen, die zur direkten Beobachtung eingerichtet sind und die an den gewöhnlichen meteorolog. Stationen gebraucht werden. Ferner unterscheidet man Normalinstrumente, mit denen die der Meteorolog. Zentralstellen verglichen werden. Endlich hat man Registrierapparate (s. d.), auch Meteorographen (s. d.), welche die unmittelbare Beobachtung und den Beobachter mehr oder weniger ersetzen können.

Meteorologische Beobachtungsstationen, soviel wie Meteorologische Stationen.

Meteorologische Centralstellen, Ämter, von denen ans die Meteorologischen Stationen (s. d.) geleitet werden. Ihre Aufgabe besteht in erster Linie darin, die Stationen einzurichten, das Instrumentarium derselben zu unterhalten, die Beobachtungstabellen zu sammeln, zu prüfen, zu verarbeiten und die Resultate zu publizieren. Meist sind die Zentralstellen mit meteorolog. Stationen erster Ordnung (Observatorien) verbunden. Neuerdings haben sie auch vielfach den Wetterberichtsdienst zu besorgen und sind als Sitz der Pflege der Meteorologie als Wissenschaft anzusehen. Ihre Bezeichnung ist verschieden. In einigen Ländern nennt man sie meteorolog. Institute oder Ämter, in andern meteorolog. Centralstationen oder Centralbureaus. In Deutschland ist die Meteorolog. Zentralstelle für Pflege der maritimen und der Küstenmeteorologie die kaiserlich deutsche Seewarte (s. d.). Der Pflege der Meteorologie als Wissenschaft und Leitung der speciellen klimatologischen oder hydrogr. Forschungen dienen das königlich preuß. Meteorologische Institut in Berlin, die königlich bayr. Meteorologische Zentralstation in München, das königlich sächs. Meteorologische Institut in Chemnitz, die königlich württemb. Zentralstation in Stuttgart, das großherzogl. Centralbureau für Meteorologie und Hydrographie in Karlsruhe, der Meteorologische Landesdienst in Straßburg. In England liegt der Meteorological Office in London die Pflege des gesamten meteorolog. Dienstes (Land und See) ob. Meteorolog. Institute befinden sich ferner in Kristiania, Stockholm, Kopenhagen, Utrecht, Bukarest. Zentralstationen oder Centralbureaus sind in Paris, Petersburg, Rom, Wien, Pest, Zürich, Madrid. Neuerdings entwickelt sich eine meteorolog. Centralstelle in Bulgarien (Sofia). In Nordamerika giebt es eine Meteorological Office in Toronto. 1891 wurde in Washington ein Weather Bureau begründet, dessen Aufgabe die Leitung des ganzen Beobachtungssystems der Vereinigten Staaten ist. In Südamerika hat eigentlich nur die Argentinische Republik ein ausgebildetes Beobachtungssystem mit Centralstelle in Buenos-Aires. In den andern Staaten ist jedoch die Entwicklung der meteorolog. Forschungen in erfreulichem Fortgang begriffen. Für das russ. Asien wirkt das Centralinstitut in Petersburg, für Indien die Centralstelle in Kalkutta und für Japan die in Tokio. Die Forschungen in Südafrika stehen unter der Leitung einer Kommission in Kapstadt. In Australien befinden sich Centralstellen zu Brisbane, Sydney, Melbourne und Adelaide.