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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Metropolis - Metternich

Metropolis (grch.) war der Name verschiedener antiker Städte in Lydien, Phrygien u. s. w., außerdem hieß bei den Griechen so die "Mutterstadt", im Gegensatze zu den Kolonialstädten. Später nannte man M. die Hauptstadt eines Landes oder einer Provinz. Mehrere Metropolen kommen außer in der Provinz Asien, wo der Titel M. auch andern Städten verliehen wurde, nur in solchen Provinzen vor, die aus verschiedenen, früher selbständigen Teilen zusammengesetzt waren.

Metropolit (grch.), s. Erzbischof.

Metropolitan, im Abendlande gebräuchliche Bezeichnung für Metropolit (s. Erzbischof); in der evang. Kirche Kurhessens Titel der untersten, noch außer den Superintendenten (s. d.) vorhandenen kirchenregimentlichen Aufsichtsbeamten.

Metropolitankirche, die erzbischöfl. Haupt- oder Mutterkirche der Hauptstädte.

Metropolitanprovinz, s. Bistum (Bd. 3,S. 57 b).

Metroptose (grch.), Gebärmuttervorfall.

Metrosideros Banks, Nanibaum, Pflanzengattung aus der Familie der Myrtaceen (s. d.) mit etwa 20 auf den Molukken und den Inseln des Stillen Oceans einheimischen Arten, meist Bäumen mit ansehnlichen Blüten. Die auf den Molukken häufige M. Vera Rumph (nania vera Miq.) liefert ein sehr festes und der Einwirkung des Wassers sehr widerstandsfähiges Holz, das als echtes oder Molukken-Eisenholz in den Handel kommt und hauptsächlich beim Schiffbau zur Herstellung von Steuerrudern u. dgl. verwendet wird.

Metroskop (grch.), der Mutterspiegel, ein Instrument zur Besichtigung der Gebärmutter.

Metrotomie (grch.), der Kaiserschnitt.

Metroxylon Rottl., Pflanzengattung aus der Familie der Palmen (s. d.) mit 6 Arten auf den Inseln des Malaiischen Archipels, in Neuguinea und auf den Fidschi-Inseln, niedrige Palmen mit langen gefiederten Blättern. Die wichtigsten Arten sind die vorzugsweise auf den Molukken vorkommenden und dort oft große Wälder bildenden Sagopalmen, M. sagus Roxb. (Sagus Rumphii W.) und M. laeve Koen. (Sagus laevis Rumph). Die Stämme derselben werden 6-9 m hoch und tragen eine Krone von zahlreichen 6-7 m langen Blättern. Erstere treibt in ihrer Jugend aus dem Stamme und den Blättern Dornen, die abfallen, wenn die Bäume 1½-2 m hoch sind. Beide Arten sowie einige andere liefern den sog. Perlsago, der übrigens jetzt nur noch wenig in den europ. Handel kommt; derselbe wird aus dem reichlich im Marke dieser Palmen vorhandenem Stärkemehl gewonnen. (S. Sago.)

Metrum (grch.), Maß, namentlich Vers-, Silbenmaß (s. Vers).

Metsu (Metzu, spr. -tzüh), Gabriel, niederländ. Genremaler, geb. 1629 oder 1630 zu Leiden, wo er schon 1644 der Gilde angehörte, lebte seit 1650 zu Amsterdam und starb daselbst 22. Okt. 1667. Seine Gemälde gehören meist dem gemütlichen Genre an. Seine Auffassung ist einfach, das Kolorit gewählt und harmonisch, so daß er mit Terborch und Dou, nach deren Werken er sich bildete, in eine Linie gestellt werden kann. Trefflich ist seine Behandlung des Stofflichen, dessen charakteristische Merkmale er täuschend wiedergiebt. Hauptbilder von ihm sind: Der alte Zecher (Amsterdam, Ristsmuscum), Gemüsemarkt in Amsterdam (Paris, Louvre), Geflügelverkäufer und Spitzenklöpplerin (Dresdener Galerie), Bohnenkönigsfest (München, Alte Pinakothek).

Metsys, Quentin, niederländ. Maler, s. Massys.

Mett (niederdeutsch), das rohe, fettlose Schweinefleisch, namentlich das gehackte, aus dem Mettwurst bereitet wird.

Mett., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Georg Mettenius, Direktor des Botanischen Gartens in Leipzig, geb. 1823 zu Frankfurt a. M., gest. 1866; er schrieb über Rhizokarpeen, Farne und Cycadeen.

Mettau, linker Nebenfluß der Elbe in Böhmen, entspringt im westl. Teile des Glatzer Gebirges, unweit Adersbach, und mündet, 67 km lang, gegenüber von Josefstadt.

Mette (vom lat. matutina), nicht zu verwechseln mit Messe (s. d.), die auf 3 Uhr früh fallende Hora canonica, (s. d.), dann überhaupt der Frühgottesdienst vor Tagesanbruch (daher Finstermetten, tenebrae), der in der kath. Kirche besonders feierlich am ersten Weihnachtstage (Christmette) und am Mittwoch, Donnerstag und Freitag vor Ostern (und zwar abends) begangen wird. An diesen letztern Tagen wurde dabei früher zum Schluß ein heftiges Gepolter gemacht, wie man annimmt, um die Verwirrung und den Schrecken beim Tode Jesu darzustellen. Daher für diese M. die Bezeichnungen Rumpelmetten, Pumpermetten, in Tirol Temmermetten. Auch in der evang. Kirche wird hier und da noch M. an den hohen Festen, namentlich am ersten Weihnachtstage gehalten.

Metten, Dorf im Bezirksamt Deggendorf (s. d.).

Metternich, alte Adelsfamilie vom Niederrhein, die im 16. und 17. Jahrh. drei geistliche Kurfürsten, zwei von Trier und einen von Mainz, in ihrer Stammtafel zählt. Von den verschiedenen Linien des Geschlechts, wie Müllenark (erloschen 1754), Bourscheid (erloschen 1690), Chursdorf (erloschen 1727) und Vettelhofen, blieb nur die letzte und jüngste übrig, welche von dem Kurfürsten Lothar M. zu Trier (1599-1623) mit den zwischen der Mosel und dem Hunsrück gelegenen Herrschaften Winneburg und Beilstein belehnt und 1635 in den Reichsfreiherrenstand erhoben wurde. Am 20. März 1679 ward Philipp Emmerich M. (gest. 1698) in den Reichsgrafenstand erhoben. Als durch die Abtretung des linken Rheinufers an die franz. Republik die Stammherrschaften verloren gingen, erhielt die Familie durch den Reichsdeputationshauptschluß 1803 zur Entschädigung die schwäb. Reichsabtei Ochsenhausen, die bei Stiftung des Rheinbundes 1806 Württemberg unterstellt und 1825 an Württemberg verkauft wurde. Am 30. Juni 1803 ward an Franz Georg Karl M. (geb.9. März 1746, gest. 11. Aug. 1818), der anfangs in kurtrierschen, später in österr. Staatsdiensten stand und unter anderm als kaiserl. Prinzipal-Kommissarius beim Rastatter Friedenskongreß 1797-99 wirkte, der nach dem Recht der Erstgeburt vererbende Reichsfürstentitel verliehen. Sein Sohn, der österr. Staatskanzler Clemens Metternich (s. d.), erhielt 20. Okt. 1813 die unbeschränkt vererbende österr. Fürstenwürde. Gegenwärtig besitzt die Familie die Herrschaften Plaß und Königswart in Böhmen, die Herrschaft Brczezowitz in Mähren und die Domäne Johannisberg am Rhein.

Metternich, Clemens Wenzel Nepomuk Lothar, Fürst von Metternich-Winneburg, österr. Staatsmann, geb. 15. Mai 1773 zu Koblenz, studierte 1788-90 in Straßburg, vertrat das Westfälische Grafenkollegium bei der Kaiserkrönung Leopolds II. in Frankfurt (9. Okt. 1790), studierte dann in Mainz