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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Metze - Metzlersche Buchhandlung und Buchdruckerei, J. B.

10. Okt. 1552 bis 1. Jan. 1553; der Westfälische Frieden bestätigte Frankreich im Besitz der Stadt. Zahlreiche Auswanderungen fanden nach der franz. Einverleibung statt, namentlich nach der Aufhebung des Edikts von Nantes. M. erlangte seine frühere Bedeutung nicht wieder, wurde aber als Festung von Frankreich bedeutend verstärkt. Allen Belagerungen, auch denen durch die Verbündeten 1814 und 1815, hielt M. stand, und blühte später wieder mehr auf. Über die Kämpfe um M. 1870 s. Deutsch-Französischer Krieg von 1870 und 1871 (Bd. 5, S. 101 d). (Hierzu eine Karte: Die Kämpfe um Metz am 14., 16. und 18. August 1870.) Nach diesen blutigen Kämpfen fanden nur noch kleinere Gefechte, namentlich 22. und 23. Sept. bei Peltre, 27. Sept. bei Mercy-le-Haut, 2. Okt. bei St. Remy und 7. Okt. bei Woippy, vor M. statt, und 25. Okt. begannen im Schlosse Frescaty die Verhandlungen wegen der Übergabe; 27. Okt. erfolgte die Unterzeichnung des Kapitulationsvertrags. Am 29. Okt. wurde M. von den Deutschen (7. Armeekorps) besetzt (s. Deutsch-Französischer Krieg von 1870 und 1871, Bd. 5, S. 104 b). Durch den Frankfurter Frieden kam M. wieder an das Deutsche Reich. Wie im 16. Jahrh., nur in umgekehrter Weise, fand eine bedeutende Auswanderung der eingesessenen Bevölkerung statt, deren wohlhabendere Bestandteile (etwa ein Drittel der Civilbevölkerung) sich nach Frankreich wandten; dagegen wanderten zahlreiche Altdeutsche ein.

Vgl. Histoire générale de M. par les Religieux Bénédictines (6 Bde., Metz und Nancy 1775); Klipssel, M., cité épiscopale et impériale (Brüss. 1867); Coster, Geschichte der Stadt und Festung M. (Trier 1871); Westphal, Geschichte der Stadt M. (3 Bde., Metz 1875-78); Chabert, M. ancien et moderne (ebd. 1881); Lang, M. und Umgebung (2. Aufl., ebd. 1884); ferner Freiherr von Fircks, Die Verteidigung von M. im J. 1870 (2 Tle., Berl. 1872); Der Krieg um M. Von einem preuß. General (ebd. 1871; auch in franz. Übersetzung mit Anmerkungen eines franz. Offiziers, Mainz 1871); von Hanneken, Marschall Bazaine und die Kapitulation von M. (Darmst. 1872); Paulus, Die Cernierung von M. (Berl. 1875); Le blocus de M en 1870 (vom Metzer Municipalrat, Metz 1871); Deligny, 1870 Armée de M. (Par. 1871); Coffinières de Nordeck (Festungskommandant 1870), Capitulation de M. (2. Aufl., Brüss. 1871); Bazaine, Rapport sommaire sur les opérations de l’armée du Rhin (Berl. 1871); L'armée de M. et le maréchal Bazaine (Par. 1871); Fay, Journal d' un officier de l'armée du Rhin (4. Aufl., Brüss. 1871); Bazaine, Episodes de la guerre de 1870 et le blocus de M. (Madr. 1883); von Fircks, Die Verteidigung von M. 1870 (2. Aufl., Lpz. 1893); Jarras, Souveniers du général Jarras, Chef d'État major général de l'armée du Rhin (Par. 1894).

Das Bistum M. ist exemt und steht unmittelbar unter dem päpstl. Stuhl. Es wurde eingerichtet durch Bulle Pius' IX. vom 10. und 14. Juli 1874, umfaßt den Bezirk Lothringen, 4 Archidiakonien (M., Diedenhofen, Sarburg, Saargemünd-Château-Salins) mit 33 Dekanaten und 624 Pfarreien. Bischof ist seit 1886 Franz Ludwig Fleck (geb. 1824). - Die Reihe der Bischöfe von M. beginnt im Anfang des 4. Jahrh. Bis zur franz. Einverleibung (1552) und der Vereinigung der drei Bistümer M., Toul und Verdun gehörte M. als reichsunmittelbares Bistum zur oberrhein. Kirchenprovinz Trier und umfaßte ein beträchtliches Gebiet im mittlern Teile des Herzogtums Lothringen. Am 3. Dez. 1801 wurden demselben das Mosel-, das Ardennen- und das Vogesendepartement zugeteilt; das Konkordat vom 27. Juli 1807 beschränkte jedoch den Umfang auf das Moseldepartement. - Vgl. Clouet, Histoire ecclésiastique de la province de Trèves etc. (3 Bde., Verdun 1851); Lepage, L'ancien diocèse de M. (Nancy 1872); Sauerland, Die Immunität von M. von ihren Anfängen bis Ende des 11. Jahrh. (Metz 1877); Döring, Beiträge zur ältesten Geschichte des Bistums M. (Innsbr. 1886); Algermissen, Diöcesankarte von Elsaß-Lothringen (Köln 1888).

Metze, ein früheres Getreidemaß in mehrern deutschen Staaten und in Österreich-Ungarn, in Preußen 1/16 des Scheffels und = 3,435 l, in Sachsen gleichfalls 1/16 des (Dresdener) Scheffels und = 6,489 (oder beinahe 6½) l. Jetzt rechnet man in Sachsen die M. = 5 l; an Gewicht aber bei Mehl und Kartoffeln = 4 kg u. s. w. In Süddeutschland war der Name Metzen für ein weit größeres Maß als die in Norddeutschland üblich gewesene M. gebräuchlich; der bayr. Metzen war = 37,060 l und 6 Metzen hießen Schaffel oder Schaff; der österr. Metzen war = 61,487 l, und 30 Metzen hießen Muth. In Ungarn war vorzüglich der Preßburger Metzen = 62,53 l und daneben der Pester von 1½ Preßburger M. im Gebrauch.

Metzener, Alfred, Landschaftsmaler, geb. 7. Dez. 1833 zu Niendorf in Lauenburg, bildete sich seit 1857 in München bei Rich. Zimmermann in der Landschaftsmalerei aus, weilte 1864-67 in Italien, vornehmlich in Rom, und ließ sich dann in Düsseldorf nieder. M. malt Gebirgslandschaften aus den Alpen, aus Italien und Sicilien. Zu nennen sind: Blick auf Capri (1870), Lago di Tenno (1874; im Besitz des Deutschen Kaisers), Castello di Tenno (1876; Berliner Nationalgalerie), Aus dem Mesoccothal (1884), Auf der Alp, Ostschweiz (1886), Grindelwald, Gadmenthal (1888), Am Kuntersweg im Eisackthal und Il Molino del Bon (1891; letzteres in der städtischen Galerie zu Düsseldorf), Dorfpartie in Südtirol (1892), Thalschluß bei Trafoi am Ortler (1893).

Metzger, s. Fleischer.

Metzgersprung, eine jährlich am Faschingsmontag in München stattfindende Ceremonie, bei der die Metzgerlehrlinge, in Lämmerfelle gekleidet, in den Fischbrunnen vor dem Münchener Rathause springen und dann zu Gesellen gesprochen werden. - Vgl. Mayer, Der Schäfflertanz und der M.(Münch. 1865).

Metzingen, Stadt im Oberamt Urach des württemb. Schwarzwaldkreises, an der Linie Stuttgart-Tübingen und der Nebenlinie M.-Urach (59,5 km; Ermsthalbahn) der Württemb. Staatsbahnen, hat (1895) 5394 (1890: 5311) E., darunter 169 Katholiken, Post, got. Martinskirche, 1873-75 restauriert, Realschule, Lehrwerkstätte für Weidenkorbflechterei, Badeanstalt (Lohe- und Solbäder), Gewerbebank; Wollspinnerei, Fabriken für Maschinen, Tuch, Woll- und Strumpfwaren, Woll- und Baumwollfärbereien,bedeutende Rotgerbereien, Baumwollzwirnerei, Bandweberei, Getreide-, Pferde- und Viehhandel.

Metzlersche Buchhandlung und Buchdruckerei, J. B., in Stuttgart. Die Buchhandlung wurde 1682 von August Metzler, gebürtig aus Sachsen, gegründet, ging an den Sohn, dann den Enkel über, 1795 an des letztern Schwiegersohn Christoph Heinrich Erhard, 1815 an