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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Meyer von Knonau (Gerold, Historiker) - Mezöhegyes

ebd. 1842-40) sowie die "Erdkunde der schweiz. Eidgenossenschaft" (2. Aufl., 2 Bde., Zür. 1838-39).

Meyer von Knonau, Gerold, Sohn des vorigen, Historiker, geb. 5. Aug. 1843, habilitierte sich 1867 in Zürich, wo er 1870 außerord., 1872 ord. Professor der allgemeinen Geschichte wurde. Seit 1871 ist er Präsident der Züricherischen Antiquarischen Gesellschaft. 1868 vollendete er den von seinem Vater fortgesetzten "Histor.-geogr. Atlas der Schweiz" von J. K. Vögelin. Außerdem schrieb er "Über Nithards vier Bücher Geschichten" (Lpz. 1866), "St. Gallische Geschichtsquellen" (5 Bde., in den "Mitteilungen zur vaterländischen Geschichte" des Historischen Vereins in St. Gallen, 1870-81), "Aus mittlern und neuern Jahrhunderten" (Zur. 1876), "Ekkehards IV. Casus Sancti Galli (in den "Geschichtschreibern der deutschen Vorzeit", Lpz. 1878; neue Ausg. 1891), "Aus einer Zürcherischen Familienchronik" (Frauenf. 1884), "Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Heinrich IV. und Heinrich V." (Bd. 1 u. 2, Lpz. 1890-94).

Meyer von Knonau, Ludw., schweiz. Historiker, geb. 12. Sept. 1769 zu Zürich, studierte in Halle, war seit 1805 Mitglied des Kleinen Rats in Zürich und blieb in dieser Stellung bis 1839. Im J. 1829 in den Staatsrat gewählt, stand er nach der Staatsveränderung von 1830 an der Spitze der Züricher Tagsatzungsgesandtschaft. Er starb 21. Sept. 1841. Unter seinen schriftstellerischen Arbeiten ist hauptsächlich sein "Handbuch der Geschichte der schweiz. Eidgenossenschaft" (2 Bde., Zür. 1826-29) zu erwähnen. - Vgl. Ludw. M. v. K., Lebenserinnerungen, hg. von Gerold Meyer von Knonau (Frauenf. 1883).

Meyr, Melchior, Dichter und philos. Schritsteller, geb. 28. Juni 1810 zu Ehringen bei Nördlingen im Ries, studierte zu München und Heidelberg Rechtswissenschaft, dann Philosophie, lebte seit 1841 in Berlin, seit 1852 wieder in München, wo er 22. April 1871 starb. M. hatte den größten Erfolg mit den lebensvollen novellistischen Charakterbildern aus der Heimat, die er als "Erzählungen aus dem Ries" (4. Aufl., 4 Bde., Lpz. 1892) vereinigte. Dagegen fanden seine "Gedichte" (Berl. 1857), "Die Religion des Geistes" (Lpz. 1871), seine religionsphilos. Schriften, die einen philos. begründeten Deismus verfochten, seine Tragödien und Romane weniger Anklang. Anonym erschienen von M. die zeitgemäßen und durchschlagenden "Gespräche mit einem Grobian" (Lpz. 1866; 2. Aufl. 1867). - Vgl. Melchior M. Biographisches. Briefe. Gedichte. Hg. von Graf Bothmer und M. Carriere (Lpz. 1874).

Meytens, Martin van, Bildnismaler, geb. 24. Juni (n. St.) 1695 zu Stockholm, stammte aus einer niederländ. Malerfamilie, lernte in Paris 1717 bei seinem Landsmann Ch. Boit die Emailmalerei, ging, seit 1724 in Rom, zur Ölmalerei über, lebte dann am engl. Hofe, wird seit 1732 als kaiserl. Kammermaler in Wien erwähnt und wurde 1739 zum Direktor der Wiener Akademie ernannt. M. starb 23. März 1770 zu Wien. Zu seinen besten Gemälden gehören die fünf großen Repräsentationsbilder im Ceremoniensaal zu Schönbrunn und das Familienbild Maria Theresias mit Franz I. und ihren Kindern, die Dekorationen im Schloß Krumau u. a. Haid, Kilian, Doullé u. a. stachen nach ihm.

Meywar, Radschputenstaat, s. Udaipur.

M. E. Z. Offizielle Abkürzung für mitteleurop. Zeit, s. Eisenbahnzeit (Bd. 5, S. 918 a).

Mézair (frz., spr. -jähr), s. Courbette.

Mèze (spr. mähs), Stadt im franz. Depart. Hérault, Arrondissement Montpellier, am Etang de Thau, Station der Lokalbahn Béziers-Montbazin, hat (1891) 5965, als Gemeinde 6326 E., Seesalzgewinnung, Branntwein- und Essigfabrikation.

Mézene, Mont- (spr. mong mesäng), einzeln stehender Phonolithkegel, der höchste Berg (1754 m) der Cevennen, auf der Grenze der franz. Depart. Haute-Loire und Ardèche.

Mezger, Joh. Georg, holländ. Arzt, geb. 22. Aug. 1839 zu Amsterdam, studierte in seiner Vaterstadt und in Leiden Medizin und wirkte mehrere Jahre als Assistenzarzt an der innern Universitätsklinik des Professors van Geuns in Amsterdam. Hier fand er Gelegenheit, verschiedene Formen von Lähmungen mit Massage (s. d.) zu behandeln, und die hierdurch erreichten günstigen Erfolge veranlaßten ihn, sich fortan ausschließlich mit der Massage zu beschäftigen. Er erlangte bald durch eine glücklichen Kuren außerordentlichen Ruf. 1889 siedelte er nach Wiesbaden über. Eine Reihe von Schülern hat sein Heilverfahren rasch über alle Länder verbreitet. Über M.s Methode vgl. Mosengeil in den "Verhandlungen des Deutschen Chirurgenkongresses" (Berl. 1875).

Mezières (spr. -siähr). 1) Arrondissement im franz. Depart. Ardennes, hat 986,58 qkm, (1891) 94 944 E., 106 Gemeinden und 7 Kantone. - 2) Hauptstadt des Depart. Ardennes, an der Maas, an den Linien Reims-Givet, M.-Hirson (56 km) und M.-Fentsch (Deutsche Grenze), hat (1891) 4675, als Gemeinde 6700 E., in Garnison das 91. Infanterieregiment, eine schöne got. Kirche (15. bis 16. Jahrh.), Citadelle, Lehrerinnenseminar, Ackerbaukammer, Geschoßfabrik, Eisenwarenfabriken, Brauerei, bedeutende Gerberei und in der Nähe die Pulverfabrik von St. Ponce. - M., im Mittelalter einer der festesten Plätze Frankreichs, wurde 1521 heldenmütig gegen Karl V. von Bayard verteidigt, dessen Standbild seit 1893 die Stadt schmückt. Im Aug. 1815 wurde M. nach langer Belagerung von den Preußen erobert. Am 2. Jan. 1871 kapitulierte es nach zweitägiger Beschießung. Gegenüber liegt Charleville (s. d.). Es dient jetzt nur als Eisenbahnsperre und ist seit 1877 durch Fort des Ayvelles verstärkt.

Mezières (spr. siähr), Marie Jeanne Laboras de, franz. Romanschriftstellerin, Gattin von Antonio Francesco Riccoboni (s. d.).

Mezö (ungar., spr. -sö), soviel wie Feld, kommt häufig in zusammengesetzten ungar. Ortsnamen vor.

Mezö-Berény (spr. -bérehnj), Groß-Gemeinde im ungar. Komitat und Stuhlbezirk Békés, an der Linie Budapest-Arad der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) 12 469 meist magyar. evang. E.; Ackerbau und Viehzucht.

Mezöhegyes (spr. -söhéddjesch), Groß-Gemeinde im Stuhlbezirk Battonya des ungar. Komitats Csanád, königlich ungar. Staatsgestütherrschaft und k. k. Militärgestüt, an den Linien Szarvas-M. (77 km) der Ungar. Staatsbahnen, Szegedin-Arad und M.-Kétegyháza (40 km) der Vereinigten Arader und Csanáder Eisenbahnen, hat (1890) 5379 E., umfaßt etwa 3 Quadratmeilen Fläche und ist in vier Wirtschaftsbezirke geteilt. Das Gestüt wurde 1785 angelegt, wird militärisch verwaltet und zählt ungefähr 3000 Pferde, darunter etwa 250 ein- bis zweijährige, meist von Beschälern des Gestüts gefallene Hengstfohlen, die alljährlich von den Pferdezüchtern des Landes angekauft, im Gestüt großgezogen und an die