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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Militärvereine - Milium (botanisch)

Kreuz mit dem königl. Wappen; unter der Krone ein goldenes Rechteck mit dem Datum der Waffenthat oder der Verleihung. Für kriegerische Thaten wird das Kreuz rot, für kriegswissenschaftliche Verdienste weiß verliehen. Das Band ist rot mit weißem Mittelstreif bei dem roten, umgekehrt bei dem weißen Kreuz. 11) Württembergischer, gestiftet als Militär-Karlsorden von Herzog Karl Eugen 11. Febr. 1759, erneuert 1799 vom damaligen Herzog, nachmaligen König Friedrich I., 1818 vom König Wilhelm mit neuen Statuten versehen. Der Orden hat vier Klassen (Großkreuze, Commandeure erster und zweiter Klasse und Ritter); auch ist mit ihm der Erwerb des persönlichen Adels verbunden. Das Ordenszeichen ist ein weiß emailliertes Kreuz, im weißen Mittelschild ein grüner Lorbeerkranz innerhalb eines blauen Reifens mit der goldenen Umschrift "Furchtlos und treu". Das Band ist dunkelblau.

Militärvereine, s. Kriegervereine.

Militärvergehen, s. Militärverbrechen.

Militärverwaltung oder Heeresverwaltung, die Gesamtheit der Einrichtungen, welche die Streitmacht eines Staates in kampftüchtigen Zustand setzen und darin erhalten sollen, also alles, was mit Aufstellung, Unterhaltung und Verwendung des Heers zu thun hat. Die einzelnen Zweige der M. sind a. das Militärerziehungs- und Bildungswesen (s. Militärschulen), b. das Militärgerichtswesen (s. Militärgerichte), c. das Militärkirchenwesen, d. das Militärsanitätswesen, e. die wirtschaftliche Verwaltung. Im Deutschen Reich bestehen vier getrennte M.: für Bayern, Sachsen, Württemberg und für das übrige der preußischen M. unterstellte Reichsgebiet. An der Spitze der M. steht in den einzelnen Staaten jeweils das Kriegsministerium.

Militärveterinärwesen, die Gesamtheit des tierärztlichen Dienstes in einem Heere und die Anstalten zur Ausbildung des tierärztlichen Personals. In Preußen steht an der Spitze des M. ein dem Kriegsminister unterstellter Inspecteur mit dem Range eines Regimentscommandeurs; derselbe sorgt für Heranbildung eines roßärztlichen Personals (s. Militärroßarztschule) und vertritt die Interessen des Kriegsministeriums an der tierärztlichen Hochschule zu Berlin. Für die verschiedenen Fächer der Tierheilkunde stehen ihm wissenschaftliche Konsulenten zur Seite. In den nichtpreuß. Kontingenten des deutschen Heers ist das M. nach preuß. Muster geordnet. Das roßärztliche Personal, das sich in der Regel durch Zöglinge der Militärroßarztschule ergänzt, besteht aus Korps-und Oberroßärzten, Roß- und Unterroßärzten. Die ersten drei sind obere Militärbeamte, letztere gehören zu den Personen des Soldatenstandes. Für den Hufbeschlag bei den Truppenteilen sind Fahnenschmiede (s. d.) angestellt. Unter der Inspektion stehen die Militärroßarztschule und die Lehrschmieden (s. d.). Approbierte Tierärzte können ihrer Militärpflicht als Einjährig-Freiwillige genügen, wobei sie der Regel nach im ersten halben Jahr mit der Waffe, im zweiten als einjährig-freiwillige Unterroßärzte ausgebildet werden. Auch dreijährig-freiwillige Dienstzeit ist zulässig.

Militärwaisenhäuser, zu Potsdam und Schloß Pretzsch von König Friedrich Wilhelm I. am 1. Nov. 1724 errichtet, dienen zur Aufnahme von Waisenkindern evang. Konfession, die während des aktiven Militärdienste der Väter geboren waren. Diesem Zweck dient zur Zeit die Militärknabenerziehungsanstalt zu Annaburg (s. d.). Röm.-kath. Kinder werden im Erfurter Waisenhaus erzogen. Hierher gehört auch die Erziehungsanstalt Struppen in Sachsen.

Militär-Wilhelmsorden, s. Wilhelmsorden.

Militärwissenschaften, die Gesamtheit derjenigen Wissenschaften, welche sich auf Ausbildung der Armee und Marine im Frieden, auf die Führung im Kriege und auf die Kriegsgeschichte beziehen. Über die Einteilung der M. s. Kriegswissenschaften. Aus den zahlreichen Schriften und Sammelwerken über M. seien hervorgehoben: von Clausewitz, Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung (10 Bde., Berl. 1832-37); Willisen, Theorie des großen Krieges (Lpz. 1868): Repertorium der Militär-Journalistik (Wien 1876-86; aus dem "Organ der militärwissenschaftlichen Vereine" in Wien); Pohler, Bibliotheca historio-militaris. Systematische Übersicht der Erscheinungen aller Sprachen auf dem Gebiet der Kriege und Kriegswissenschaft bis zum Schluß des J. 1880 (Bd. 1-3, Cass. 1886-93); Jähns, Geschichte der Kriegswissenschaften, vornehmlich in Deutschland bis zum J. 1800 (3 Tle., Münch. 1889-91); von Boguslawski, Der Krieg in seiner wahren Bedeutung für Staat und Volk (Berl. 1892). Ferner: Handbibliothek für Offiziere oder populäre Kriegslehre für Eingeweihte und Laien (12 Bde., Berl. 1828-40); Militär. Handwörterbuch, hg. von Rüstow (2 Bde., Zür. 1858-59; Nachtrag 1868); Allgemeine Militär-Encyklopädie, bearbeitet von einem Verein deutscher Offiziere (11 Bde., Lpz. 1868-78); Niemann, Militär-Handlexikon, unter Mitwirkung von Offizieren der deutschen und der österr.-ungar. Armee (2. Aufl., Stuttg. 1880); Handwörterbuch der gesamten M., hg. von Poten (9 Bde., Bielef. 1876-80); Leer, Encyklopädie der Militär- und Marinewissenschaften (russisch, Petersb. 1883-92); Nouveau Dictionnaire militaire, par un comité d'officiers de toutes armes (Par. 1891 fg.), Dictionnaire militaire. Encyclopédie des sciences militaires rédigée par un comité d'officers de toutes armes (Nancy, bis 1895 5 Hefte).

Militello, Stadt in der ital. Provinz Catania, Kreis Caltagirone, auf Sicilien, an der Bahnlinie Catania-Caltagirone, hat (1881) 10 699 E., Weinbau, Handel mit Seide und Südfrüchten.

Militsch. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Breslau, hat 932,17 qkm und (1890) 51 255, 1895: 50 263 (24 138 männl., 26 125 weibl.) E., 4 Städte, 137 Landgemeinden und 111 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis M., an der Bartsch und der Linie Öls-Gnesen der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Öls), Steuer- und Katasteramtes, hat (1895) 3703 (1890: 3822) E., darunter 637 Katholiken und 106 Israeliten, in Garnison die 1., 2., 4. und 5. Eskadron des Ulanenregiments Kaiser Alexander III. von Rußland Nr. 1, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, reform. Gnadenkirche (1709), luth. und kath. Kirche, Synagoge, städtische Sparkasse, Wasserleitung; Gerberei, Seifensiederei, Cigarrenfabriken, Molkereien, Sägewerk, Ziegelei, Ackerbau und Viehzucht. M. ist Hauptort der Freien Minder-Standesherrschaft M. der Grafen von Maltzan, die ein Schloß und mehrere Rittergüter haben.

Militz, s. Milicz, Johann.

Milium L., Flattergras, Hirsegras, Milisgras, Pflanzengattung aus der Familie der Gramineen (s. d.) mit gegen 6 Arten, vorzugsweise