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Milzbrandbacillus – Mimamsa
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Milzbrand'
lene, dunkelrote, zerfließliche Milz, ferner Blutungen und sulzige Ergießungen unter der Haut
und an den Eingeweiden auf. Jedes Tier mit solchen Erscheinungen ist im höchsten Grade
milzbrandverdächtig.
Eine Behandlung des M. bei den Tieren ist ohne Erfolg
und deshalb durch das Reichs-Viehseuchengesetz verboten; dagegen wird von den angesteckten
Menschen ein großer Teil durch rechtzeitig angewandte sachverständige Hilfe gerettet.
Das Wesentlichste hierbei ist das Ausbrennen oder Ausschneiden der Milzbrandgeschwulst
und Berieselung der Wunde mit Carbol-, Kreolin- oder Sublimatwasser.
Eine Zeit lang versuchte man durch Milzbrandschutzimpfung
mit abgeschwächtem Milzbrandgifte die Haustiere in ausgesprochenen Milzbranddistrikten
gegen Ansteckung zu schützen. Zu diesem Behufe wurden Milzbrandbacillen durch Züchtung
bei 42–43° abgeschwächt und zuerst ein schwächerer
(premier vaccin) und 10–14 Tage später ein stärkerer
Impfstoff (second vaccin) den Tieren eingeimpft.
Wenn es auch auf diese Weise möglich ist, Tiere eine bestimmte Zeit lang gegen natürliche
Ansteckung durch M. zu schützen, so sind die angestellten Versuche, namentlich durch die
zum Teil recht hohen Impftierverluste, vorläufig zu weiterer Anwendung der Schutzimpfung
nicht ermutigend.
Milzbrandbacillus
(Bacillus anthracis Cohn), die Ursache des
Milzbrandes (s. d.), unbewegliche stäbchenförmige
Zellen von 0,006 mm Länge und
0,001 mm Breite, die außerhalb des Tierkörpers sich zu sehr
langen Fäden entwickeln können, während sie im Blut des infizierten Tieres nur kurze
Gliederketten bilden. Innerhalb der Zellleiber werden stark glänzende Sporen gebildet
(s. Tafel: Bakterien, Fig. 3), welche sehr
widerstandsfähig sind, sowohl gegen hohe Temperatnren (140°C.) als desinfizierende Mittel
(Carbolsäure u. a.) und viele Jahre keimfähig bleiben. Die Sporenbildung geht aber,
ebenso wie das Wachstum der Bacillen überhaupt, nur bei einer Temperatur zwischen 18 und 34°C
und bei genügendem Sauerstoffzutritt von statten, so daß hieraus erklärlich ist, daß
innerhalb des Tierkadavers niemals Sporen gebildet werden. Die tödliche Wirkung der M.
beruht aus der Erzeugung eines starken chem. Giftes. Am reichlichsten sind die M. bei der
Milzbrandkrankheit in der stark geschwollenen Milz vorhanden. In gewissen Gegenden,
den sog. Milzbranddistrikten, vermehren sich die M.
wahrscheinlich auf Pflanzen, deren Genuß (grün oder als Heu) bei den Pflanzenfressern die
gewöhnliche Form des Milzbrandes bervorruft. Durch langdauernde Kultur bei 42°C. verlieren die
Bacillen allmählich ihre Virulenz, so daß sie Tiere, welche den normalen Bacillen sofort
erliegen, nicht mehr zu töten vermögen. Durch diese Entdeckung gelangte Pasteur zu seinem
Schutzimpfverfahren (s. Milzbrand), welches aber nur gegen den
Impfmilzbrand schützt, nicht gegen den Fütterungsmilzbrand, und daher gegenwärtig noch nicht
praktisch zu verwerten ist. Der M. wurde schon 1849 von Pellender, 1850 von Davaine gesehen
und 1863 von letzterm für die Ursache des Milzbrandes erklärt: zur sichern Anerkennung
seiner pathogenen Eigenschaften führten vorwiegend die Impfexperimente R. Kochs 1876,
der auch seine Wachstums- und Entwickelungsverhältnisse völlig klarlegte.
Milzbrandblutschlag, Milzbrandbräune,
s. Milzbrand.
Milzkrankheiten sind selten primäre, selbständige Affektionen der Milz,
sondern meist sekundärer Natur, indem sie vorwiegend als begleitende Erscheinungen oder als
Folgezustände bei verschiedenen Erkrankungen anderer Organe, besonders der Leber und des Herzens,
sowie bei gewissen Allgemeinleiden (Wechselfieber, Typhus, Pocken, Milzbrand u. a.) auftreten.
Zu den primären Krankheiten der Milz gehören strenggenommen nur die sog. lienale Form der
Leukämie (s. d.), der Krebs und der Echinokokkus der Milz. Unter den sekundären
M. bieten die Tuberkulose der Milz, die syphilitische Entartung derselben sowie die speckige
oder amyloide Entartung (bei langwährenden Knochenleiden und Eiterungen) nichts Besonderes dar.
Von Wichtigkeit sind die akute Schwellung oder
Hyperämie der Milz, die im Verlauf des Typhus und verwandter
Infektionskrankheiten auftritt und mit Ablauf der Grundkrankheit verschwindet, und die
chronische Milzschwellung oder
Hypertropbie der Milz, welche meist Folge hartnäckiger
Wechselfieber ist, daher von den ältern Ärzten auch als
Fieberkuchen bezeichnet wurde und mit mehr oder minder
schweren Funktionsstörungen einhergeht. Bei hochgradiger Milzhypertrophie erleidet die Milz eine
beträchtliche Vergrößerung und Gewichtszunahme (bis zu 10 kg und darüber), so daß sie nicht
selten die ganze linke Hälfte der Bauchhöhle ausfüllt; in solchen Fällen klagen die Kranken über
das Gefühl von Druck und Vollsein, über Beklemmung und Atmungsbeschwerden, zeigen auch gewöhnlich
eine blasse, fahle Gesichtsfarbe, leiden häufig an Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden und
Blutungen, insbesondere an Nasenbluten, und werden schließlich oft wassersüchtig. Die Behandlung
erfordert möglichst baldige Übersiedelung in eine malariafreie Gegend, längern Gebrauch
von Chinin- und Eisenpräparaten, kräftige leichtverdauliche Nahrung und kalte Umschläge
oder Douchen auf die Milzgegend.
Von den sonstigen M. sind die Blutergüsse oder
hämorrhagischen Infarkte der Milz erwähnenswert, welche
am häufigsten bei Krankheiten des linken Herzens und bei Pyämie vorkommen
(s. Infarkt). Mitunter entstehen auch durch abnorme Lageveränderungen
der Milz (sog. Wandermilz) eigentümliche Beschwerden.
Milzpulpe, Milzschwellung, s.
Milz.
Milzstechen, Seitenstechen,
ein Schmerz in der Milzgegend (im linken obern Teil der Bauchhöhle, hinter den
letzten Rippen), der nach übermäßigen Anstrengungen, insbesondere nach anhaltendem
schnellem Laufen, mitunter auch bei Stuhlträgheit, sich einstellt und auf einer
Blutüberfüllung der Milz beruht. Gewöhnlich geht das M. bald vorüber und bedarf keiner
besondern Behandlung; bei starkem Stechen werden leichte Abführmittel und Prießnitzsche
Umschläge auf die Milzgegend mit Vorteil angewendet.
Mimamsa (d. i. Forschung),
eins der sechs orthodoxen brahmanischen Systeme (s. Indische Philosophie).
Die beste Darstellung des Hauptinhalts hat
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 902.