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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Minenlogement - Mineralien

eine Angriffsgalerie in dem Wirkungskreis der Konterminen gelangt, so wird möglichst rasch eine Quetschmine geladen, verdämmt und angezündet, um jene zu zerstören. Hierauf pumpt man, um die Gefahr der Minenkrankheit (s. d.) zu beseitigen, zunächst die Gase vermittelst der Luftreinigungsmaschinen aus den Gängen heraus und beginnt dann wieder mit der Arbeit. Hat der Angreifer einen Trichter gesprengt, so untersucht man die in dessen Wirkungsbereich gelegenen diesseitigen Minengänge mit dem Atmungsapparat, bessert sie aus und geht womöglich gegen den feindlichen Trichter umfassend vor. Liegt das Verteidigungsminensystem nicht tief, ist die oberirdische Verteidigung schwach, der Verteidiger unaufmerksam, so kann der Angreifer, namentlich bei langen und dunklen Nächten, den beschleunigten Angriff mit Schachtminen versuchen. Es werden hierzu in einer dunklen Nacht womöglich über den Hauptgalerien des Konterminensystems und nahe dem Glaciskamme kleine Logements hergestellt, auf deren Sohle Schächte von etwa 3 m Tiefe abgetäuft, mit sehr starken Ladungen versehen, und nachdem die Schächte vollständig mit Erde ausgefüllt, angezündet, wodurch die Zerstörung der Verteidigungsgalerien nahe an den Eingängen derselben in der Regel erreicht sein wird. Der Verteidiger tritt diesen Maßnahmen des Angreifers durch Ausfälle entgegen; sind solche nicht ausführbar, so sucht man die feindlichen Schächte durch Bohrminen (s. d.) oder durch Konterpuits (s. d.) zu zerstören.

Minenlogement, s. Logement.

Minenprahm, s. Seeminen.

Minenschulschiff, s. Schulschiffe.

Minensperre, s. Seeminen.

Minentrichter, s. Mine und Trichtermine.

Minenvorhäuser, Erweiterungen der Kontereskarpengalerien, bestimmt zur Lagerung der Minenwerkzeuge und zur Unterkunft der Mineure.

Mineo, Stadt in der ital. Provinz Catania, Kreis Caltagirone, auf Sicilien, an der Bahnlinie Valsavoja-Caltagirone, mit (1881) 9519 E. Nahebei der Gase aushauchende See Palici (Lacus Palicorum).

Minerälalkali, s. Alkali.

Mineralbad, s. Bad (Bd. 2, S. 252 a) und Mineralwässer.

Mineralblau, s. Berliner Blau und Bergblau.

Mineralchemie, soviel wie chem. Mineralogie (s. Mineralien, S.909 a).

Mineralfarben, die als Öl- und Wasseranstrich sowie in der Malerei verwandten Farbstoffe (s. d.), die dem Mineralreich entstammen. Sie sind teils Naturprodukte und heißen dann Erdfarben (s. d.), teils Kunstprodukte, wie Zinnober, Chromgelb, Berliner Blau u. s. w. - Vgl. Mierzinski, Die Erd-, Mineral- und Lackfarben (4. Aufl., Weim. 1881).

Mineralfeile, soviel wie Schmirgelfeile (s. d.).

Mineralfett, s. Vaseline.

Mineralgänge, s. Gang.

Mineralgelb, soviel wie Casseler Gelb, s. Bleioxychlorid.

Mineralgerberei, das Verfahren, mittels unorganischer Salze die Haut in Leder umzuwandeln. Es gehört hierzu die Weißgerberei, die als Gerbmaterial Alaun und Kochsalz verwendet. Speciell versteht man unter M. die bisher mit wenig Erfolg betriebene Lederbereitung mittels Eisenoxydsulfat, Chromalaun oder Kaliumbichromat.

Mineralgrün, soviel wie Schweinfurter Grün (s. d.).

Mineralien, alle als Bestandteile der Erdrinde vorkommenden homogenen anorganischen Körper. Herkömmlicherweise werden einige aus der Zersetzung und Umbildung urweltlicher organischer Reste entstandene und im Schoße der Erde begrabene Massen, z. B. die verschiedenen Kohlen, Bernstein, Erdharz, mit in das Gebiet des Mineralreichs verwiesen. Die M. können von sehr mannigfachen Gesichtspunkten aus betrachtet werden: zunächst als chem. Grundstoffe und bestimmte Verbindungen, unterschieden durch ihre Zusammensetzung und durch besondere äußere Eigenschaften, so namentlich durch Krystallform, Härte, specifisches Gewicht, optisches Verhalten, Glanz und Farbe. Die Unterscheidung und Beschreibung der einzelnen Mineralarten, deren man an zwölfhundert kennt, ist Aufgabe der speciellen Mineralogie (s. d.). Sodann sind von Wichtigkeit die Untersuchungen über ihre geolog. Verbreitung und die Rolle, die sie beim Aufbau der Erdkruste spielen, über die Gesetzmäßigkeit ihrer räumlichen Association, ihres Zusammenvorkommens und über ihre Bildungs- und Entwicklungsgeschichte; diese Forschungen gehören zum größten Teil der Gesteinslehre oder Petrographie an, die einen Teil der Geologie oder Geognosie bildet. Die Lithurgik ist die Lehre von dem Gebrauch, den die M. zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse gewähren.

Die Eigenschaften der M., die den Hauptgegenstand einer wissenschaftlichen Beschreibung derselben bilden, sind dreierlei Art, indem sie sich auf die Form, aus ihr physik. Verhalten und auf den Stoff beziehen. Nach ihren morphologischen Eigenschaften zerfallen die M. zunächst in krystallisierte, d. h. nach bestimmten Gesetzen gestaltete, von regelmäßig verteilten und ursprünglichen Flächen begrenzte Individuen, deren Moleküle bestimmt und regelmäßig angeordnet sind (Krystalle, s. d.), sodann in krystallinische, d. h. solche M., die in ihrer äußern Formentwicklung gehemmte Individuen darstellen, deren physik.-molekulare Beschaffenheit aber mit derjenigen der Krystalle vollkommen übereinstimmt, und endlich in amorphe, d. h. solche M., denen neben der räumlichen Individualisierung auch das krystallinische Gefüge überhaupt abgeht, indem bei ihnen die Anordnung der Moleküle unregelmäßig ist, und bei denen (wie z. B. unter den Kunstprodukten bei dem Glas) Elasticität und Kohärenz nach allen Richtungen hin gleich wirken. Dahin gehören unter anderm die Opale, auch die wenigen flüssigen M., wie das gediegene Quecksilber. Manche, namentlich thonähnliche M., sind jedoch nur scheinbar amorph, indem sie aus einer sehr innigen Zusammenhäufung zartester mikroskopischer Teilchen von krystallinischer Natur bestehen. Die Individuen des Mineralreichs sind aber nur in verhältnismäßig seltenen Fällen ganz frei und ihrer Form nach vollkommen ausgebildet, in der Regel dagegen zu Aggregaten, d. h. zu Komplexen vereinigt, die aus einer großen Anzahl neben-, über- und durcheinander gewachsener, dichtgedrängter, verkrüppelter und verzerrter Individuen zusammengesetzt werden; so entstehen Mineralaggregate mit körnigem, schuppigem, schaligem, stengeligem Gefüge, die in allerhand büscheligen, wulstähnlichen, fächerförmigen, kugeligen, traubigen, zapfenförmigen, cylindrischen u. s. w. Gestalten auftreten. Zu solchen Aggregaten gehören auch die als Umwandlungsprodukte früherer M. aufzufassenden sog. Pseudomorphosen (s. d.). Eine große Bedeutung hat neuerdings den M. gegenüber das Mikroskop erlangt, vermittelst dessen