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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mittel (im Buchdruck) - Mittelfranken

Zahlen durch ihre Summe dividiert. Z. B. ist zwischen den Zahlen m und n

das arithmetische M. A = (m+n)/2,

das geometrische M. G = √(m.n),

das harmonische M. H = (2 mn)/(m+n).

Zwischen diesen drei M. besteht die Beziehung A/G = (m+n)/2√m∙n = G/H, oder: das arithmetische M. verhält sich zum geometrischen M. wie dieses zum harmonischen M.

Mittel, im Buchdruck ein Schriftgrad von 7 Viertelpetit oder 14 typogr.Punkten (s. Schriftarten).

Mittelalter (lat. medium aevum; frz. moyen âge), das Zeitalter zwischen dem Altertum und der neuern Zeit, begann mit dem Untergang der Weltherrschaft Roms und mit der Gründung der german. Staaten in den Provinzen des Römischen Reichs im 5. Jahrh. und endete mit dem Anfang der deutschen Reformation und der Regierung Karls V. Es hielt die Idee des röm. Weltreichs fest und suchte sie in dem Fränkischen Reiche und in seiner Fortsetzung, dem Heiligen Römischen Reiche deutscher Nation, zu verwirklichen. Dies Reich zerfiel, nachdem in jahrhundertelangen Kämpfen zwischen den beiden größten Bildungen des M., Kaisertum und Papsttum, ersteres seine Kraft erschöpft hatte, durch die Ausartung des Lehnswesens und die Entwicklung des Nationalbewußtseins. Der in den letzten Jahrhunderten des M. immer mehr zunehmende innere Verfall der röm. Kirche führte zu den die neuere Zeit eröffnenden großen reformatorischen Bewegungen des 16. Jahrh. - Vgl. H. Leo, Lehrbuch der Geschichte des M. (2 Bde., Halle 1830); ders., Geschichte des M. (Bd. 2 vom "Lehrbuch der Universalgeschichte", ebd. 1836; 3. Aufl. 1851); Ebert, Allgemeine Geschichte der Litteratur des M. im Abendlande (2 Bde., Lpz. 1874-80); Aßmann, Geschichte des M. (im "Handbuch der allgemeinen Geschichte", Tl. 2, 2. Aufl., von E. Meyer, Braunschw. 1875-90); Reuter, Geschichte der religiösen Aufklärung im M. (2 Bde., Berl. 1875 u. 1877); H. Prutz, Staatengeschichte des Abendlandes im M. (2 Bde., in Onckens "Allgemeiner Geschichte in Einzeldarstellungen"), ebd. 1885-87); Eicken, Geschichte und System der mittelalterlichen Weltanschauung (Stuttg. 1887); Pflugk-Harttung, Das M. (Berl. 1889); Löher, Kulturgeschichte der Deutschen im M. (Bd. 1 u. 2, Münck. 1891-92); Kleinpaul, Das M. Bilder aus dem Leben und Treiben aller Stände in Europa (Lpz. 1895). (S. auch Geschichte.)

Mittelamerika, s. Centralamerika.

Mittel-Andaman, s. Andamanen.

Mittelasien, s. Centralasien und Asien (Bd. 1, S. 980).

Mittelbruch, Teil des Schlosses (s. d.).

Mitteldeutsche Kreditbank, mit Sitz (seit 1. Jan. 1880) in Frankfurt a. M. und Berlin, früher Meiningen, mit Filialen in Meiningen und (seit 1896) Charlottenburg. Aktienkapital 30 Mill. M., in 100 000 Aktien ü. 300 M. geteilt, welche auf Inhaber lauten, aber auch auf Namen umgeschrieben werden dürfen. Kurs der Aktien in Berlin 1886-95: 98, 93,80, 107, 118,50, 109, 90,75, 96, 92,60, 104, 109,8. Dividenden: 5, 4½, 6, 7, 6, 5, 4½, 4½, 5, 5½ Proz.

Mitteldeutsche Mundarten, s. Deutsche Mundarten.

Mitteldeutscher Handelsverein, s. Zollverein.

Mittelente, s. Pfeifenten.

Mitteleuropäische Zeit (M. E. Z), s. Eisenbahnzeit.

Mittelfell, s. Lunge.

Mittelfleisch (Perineum), s. Damm.

Mittelfranken, früher Rezatkreis, Regierungsbezirk im Königreich Bayern, umfaßt Teile der Fürstentümer Ansbach und Bayreuth, der Oberpfalz, der ehemaligen Hochstifte Würzburg und Eichstätt, der Herrschaft Breiteneck, ferner die ehemaligen Freien Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg a. d. T., Dinkelsbühl, Weißenburg a. d. S. und Windsheim, das Fürstentum Hohenlohe-Schillingsfürst, die Grafschaften Pappenheim und Schwarzenberg, die Herrschaften Seinsheim, Burghaßlach, Speckfeld und Ellingen, grenzt im W. an Württemberg und ist bewässert von der Regnitz mit der Pegnitz und der Altmühl; der Ludwigs-(Donau-Main-) Kanal berührt den Bezirk nur im N. Im N. erhebt sich der Steigerwald und im W. die Frankenhöhe, im S. und O. der Fränkische Jura. Das Land ist fruchtbar; neben Ackerbau und Viehzucht bestehen Tabak-, Gemüse-, Wein- und vor allem Hopfenbau. Berühmt sind die bei Solnhofen an der Altmühl gewonnenen, zur Lithographie geeigneten Kalksteine. Hauptstadt ist Ansbach. (Vgl. die Karte: Bayern I, beim Artikel Bayern.) Der Bezirk hat 7573,85 qkm und (1890) 700 000 (339 268 männl., 361 338 weibl.) E., darunter 5442 Militärpersonen; 1022 polit. Gemeinden mit 3270 Ortschaften, 96 335 Wohngebäude und 152 612 Haushaltungen. Dem Religionsbekenntnis nach waren 528 608 Evangelische, 158 880 Katholiken und 12 294 Israeliten. 1895 wurden gezählt 730 943 (359 573 männl., 377 370 weibl.) E.

Der Regierungsbezirk zerfällt in 9 unmittelbare Städte und 10 Bezirksämter:

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Städte qkm Einwohner 1890 Einw. auf 1 qkm Evangelische Katholiken Israeliten Einwohner 1895

A. Unmittelbare Städte

Ansbach 8,58 14 258 1 662 11 889 2 059 270 15 881

Dinkielsbühl 14,32 4 496 314 3 157 1 296 43 4 571

Eichstätt 7,13 7 546 1 058 755 6 746 45 7 721

Erlangen 9,66 17 599 1 818 12 723 3 958 239 20 891

Fürth 9,44 43 206 4 577 31 198 8 715 3 175 46 592

Nürnberg 11,33 142 590 12 585 104 417 32 794 4 307 162 380

Rothenburg a. d. Tauber 20,98 7 001 334 6 471 425 101 7 190

Schwabach 8,39 8 104 966 7 348 572 112 8 405

Weißenburg 30.98 6 112 197 5 215 875 2 6 311

B. Bezirksämter.

Ansbach 633,50 32 544 51 30 299 1 955 288 32 851

Dinkelsbühl 393,25 24 868 63 21 170 3 370 328 24 451

Eichstätt 609,61 23 521 39 572 22 906 5 23 415

Erlangen 235,50 12 723 54 10 667 1 909 135 12 878

Feuchtwangen 453,21 26 332 58 17 143 9 037 151 26 055

Fürth 341,38 26 640 78 25 811 712 105 27 517

Gunzenhausen 514,99 31 933 62 25 874 5 367 685 31 933

Hersbruck 440,28 36 132 82 29 079 6 749 284 37 304

Hilpoltstein 520,55 24 105 46 5 573 18 427 99 23 941

Neustadt a. Aisch 493,08 30 277 61 29 314 478 475 30 286

Nürnberg 384,60 49 694 129 43 648 5 925 24 55 034

Rothenburg a. d. Tauber 451,31 20 324 45 19 184 1 129 3 19 868

Scheinfeld 394,23 19 826 50 12 110 7 177 539 19 518

Schwabach 552,73 31 930 58 25 451 6 327 150 33 256

Uffenheim 551,73 31 483 57 29 654 1 352 462 30 955

Weißenburg 483,08 27 402 57 18 855 8 270 267 27 739

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