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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Möckel - Model

19. Jahrh." (polnisch, Warschau 1830), worin er für die Romantik, für Malczcwski (s. d.) und das nationale Element in der Litteratur eintrat; ferner schrieb er eine Geschichte des "Aufstandes des poln. Volks im J. 1830 und 1831" (polnisch, 2 Bde., Par. 1834). Eine Sammlung seiner Aufsätze erschien als "Pisma rozmaite" (2 Bde., Par. 1836); seine Sämtlichen Werke in Posen (5 Bde., 1863).

Möckel, Gotthilf Ludwig, Architekt, geb. 22. Juli 1838 zu Zwickau, studierte an der Baugewerkeschule zu Chemnitz und am Polytechnikum zu Hannover und siedelte sich 1866 als Privatarchitekt in Zwickau, 1875 in Dresden an. 1885 folgte er einem Ruf als Kirchenbaurat nach Mecklenburg-Schwerin mit dem Wohnsitz in Dobberan. Unter seinen Bauten, welche meist in der Gotik des 13. Jahrh. und der deutschen Frührenaissance gehalten sind, seien genannt: die Johanniskirche zu Dresden, die Kirche zu Leipzig Reudnitz, die Schlösser Gelbensande bei Rostock, Melkof in Mecklenburg, Klemzig in Brandenburg, das Ständehaus in Rostock, Villen in Dresden, Zwickau und Hannover, die Versöhnungskirche und die Samariterkirche zu Berlin (1894 vollendet). M. gab heraus: "Ausgeführte und projektierte Kirchen, Villen und Wohnhäuser" (Dresd. 1880-83).

Mocker, Joseph, Architekt, geb. 22. Nov. 1835 zu Zittolib in Böhmen, bildete sich am Polytechnikum zu Prag und an der Wiener Akademie unter Siccardsburg und Schmidt, war unter letzterm, der ihn dem got. Baustile zuführte, 1864-69 an der Erneuerung des Stephansturmes in Wien, später als Lehrer an der landwirtschaftlichen Schule zu Liebwerd thätig und wurde 1872 nach dem Tode von Joseph Kranner Dombaumeister zu St. Veit in Prag, als welcher er Kranners Pläne für das Langhaus durch die Anlage zweier Türme an der Westseite umbildete. Ferner restaurierte er die Barbarakirche zu Kuttenberg, die Burg Karlstein (1887 begonnen) und mehrere ältere Werke in Prag und lieferte die Pläne zur Ludmillakirche zu Prag (1889 begonnen).

Möckern. 1) Stadt im Kreis Jerichow I des preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, an der Ehle und der Nebenlinie Magdeburg-Loburg der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Steueramtes, hat (1895) 1762 (1890: 1637) evang. E., Post, Telegraph, Reste alter Mauern, Hospital, Sparkasse; Stärkefabrik, Dampfmühle und -Sägewerk. M. ist bekannt durch das Gefecht, in welchem 5. April 1813 die Preußen unter Yorck über die Franzosen unter dem Vicekönig von Italien den Sieg davontrugen. - 2) Dorf in der sächs. Kreishauptmannschaft und Amtshauptmannschaft Leipzig, nordwestlich von Leipzig, mit dem es durch Pferdebahn verbunden ist, an den Linien Leipzig-Corbetha und Leipzig-Gera-Probstzella (Station Gohlis-M.) der Preuß. Staatsbahnen, hat (1895) 5140 E. (1890: 4369, darunter 118 Katholiken), Post, Telegraph, Kaserne des 106. Infanterieregiments und eine neue große Kasernenanlage für das Infanterieregiment Nr. 107 und das Ulanenregiment Nr. 18 nebst Proviantamt und Garnisonbäckerei; Idiotenanstalt; Rauchwarenfärberei und Zurichterei, Blumenfabrik, Brauerei, landwirtschaftliche Versuchsstation und Ziegeleien und ist bekannt durch die Schlacht bei Leipzig (s. d.).

Möckmühl, Stadt im Oberamt Neckarsulm des württemb. Neckarkreises, 1 km von der bad. Grenze, an der Mündung der Seckach in die Jagst und der Linie Heilbronn-Osterburken der Württemb. Staatsbahnen, hat (1895) 1851 E. (1890: 1813, darunter 51 Katholiken); Post, Telegraph, Ruinen eines alten Schlosses, Krankenhaus, Spar- und Vorschußverein, Realschule; Papier- und Holzstofffabrikation, Gerbereien, Obst- und Weinbau.

Mockstahl, der durch Herdfrischen (s. Eisenerzeugung, Bd. 5, S. 926 a) gewonnene Rohstahl.

Mockturtlesuppe (engl., spr. -törtl-), nachgeahmte Schildkrötensuppe, aus Kalbskopf mit starker Fleischbrühe uuter Zusatz von Portwein oder Madeira, Citronen und etwas Pfeffer bereitet.

Moczen, s. Motzen.

Modalität (vom lat. modus), Art und Weise, Beschaffenheit, Verfahren; bei den Logikern die Eigenschaft des Urteils, gemäß welcher es entweder eine Möglichkeit oder eine Wirklichkeit oder eine Notwendigkeit aussagt. Das Urteil heißt danach entweder problematisch oder assertorisch oder apodiktisch. Der Unterschied der M. bezieht sich also auf die Art der Gewißheit dessen, was im Urteil ausgesagt wird, ist mithin wesentlich subjektiver Natur. Möglich heißt eine Sache, wenn wir das Vorhandensein gewisser Bedingungen ihrer Wirklichkeit, aber nicht diese selbst nachweisen können, wirklich, wenn ihr Vorhandensein bloß als Thatsache durch das Zeugnis der Erfahrung gewiß, notwendig, wenn der gesetzmäßige Grund ihres Vorhandenseins erkannt ist.

Mode (frz., vom lat. modus, d. i. die Art und Weise) bezeichnet die Gesamtheit der Gebräuche, Sitten und Gewohnheiten eines Volks, seine Trachten, Zimmergerätschaften, Waffen und alle Nebendinge des Lebens mitgerechnet, wird aber gewöhnlich in einem engern Sinne genommen und nur auf die Art sich zu kleiden angewandt. Die Geschichte der M. bildet einen wesentlichen Teil der allgemeinen Kultur- und Sittengeschichte. Wie die M. entstehen, ist nur in seltenen Fällen nachzuweisen, obgleich die Kulturgeschichte eine Menge bei näherer Untersuchung sich falsch erweisender Anekdoten über die Erfindung einzelner Modeformen aufweist. Bis zur Regierung Ludwigs XIV. entbehrten die M. eines internationalen Charakters. Von dieser Zeit an wird die französische M. Weltmode und ist es, nur hin und wieder von England aus eine schwache Konkurrenz erleidend, bis auf den heutigen Tag geblieben. Über die Entwicklung der Trachten s. Kostüm. - Vgl. von Eye und J. Falke, Kunst und Leben der Vorzeit (Nürnb. 1855-59; 3. Aufl., 3 Bde., 1868); J. Falke, Die deutsche Trachten- und Modenwelt (Lpz. 1858); ders., Geschichte des modernen Geschmacks (ebd. 1866); K. Köhler, Die Trachten der Völker (3 Bde., Dresd. 1871-73); Lessing, Der Modeteufel (Berl. 1884); M. Fischer, Modethorheiten (Augsb. 1891) und die Litteratur zu den Artikeln Kostüm und Modenzeitungen.

Model, Modul, vom lat. modŭlus (verkleinert von modus), ein in der Baukunst gebräuchliches Maß für die Bestimmung der einzelnen Teile der Säule sowie des Gebälks. Seine Größe hängt von der jedesmaligen Stärke der Säule ab, da der untere Säulendurchmesser zwei M. giebt. Ein M., also der Säulenhalbmesser, wird in 30 Teile geteilt, die man Minuten oder Partes nennt. Alle andern Größenverhältnisse des übrigen Baues wurden in der antiken Kunst, nach den Mitteilungen Vitruvs, aus diesem Grundmaß abgeleitet, das sonach kein absolutes, allgemeines, sondern nur für jeden einzelnen Tempel, eine bestimmte Säulenstellung geltendes ist. Die Lehre dieser Verhältnisse wurde in der ital. Frührenaissance wieder aufgenommen und