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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Monarde – Monbuttu

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Monarchie'

  • und in ganz Westeuropa beseitigt wurde;

  • c. Die konstitutionelle M., die zuerst in England ausgebildet, im 19. Jahrh. die regelmäßige europ. Staatsform geworden ist.

Früher gab es noch Wahlmonarchien neben den Erbfürstentümern. Das deutsche Königtum, das röm. Kaisertum, das Papsttum als Königtum, die Kronen von Polen waren Wahlmonarchien. Durch die Erblichkeit hat die M. festere Dauer erhalten und ist vor Wahlkämpfen bewahrt worden. Absolute M. ist in Europa nur noch Rußland. Den Gegensatz hierzu stellen diejenigen Staaten dar, in welchen die M. hinsichtlich der Staatsregierung ganz von der Volksvertretung abhängt, so besonders England, Belgien, Norwegen. Die Selbständigkeit der M. in deutschen Staaten zeigt sich insbesondere in der freien Wahl der Minister, während in England die Minister notwendig aus der Parlamentsmajorität hervorgehen müssen.

Monarde, Monarda L., Pflanzengattung aus der Familie der Labiaten (s. d.) mit nur wenigen nordamerik. Arten, stattliche Stauden mit gezähnten oder gekerbten Blättern und reichblütigen Quirlen, die oft endständige Köpfchen bilden. Die rote M. (Monarda didyma L.) aus Canada, mit langröhrigen, in Köpfen stehenden, purpurroten Blumen, ist eine sehr verbreitete Zierpflanze. Sie verlangt gute Gartenerde und läßt sich durch Zerteilung der Stöcke leicht vermehren. Die Blätter werden in manchen Gegenden als Suppenwürze benutzt. Hier und da vertreten sie auch die Stelle des Grünen Thees und sollen sehr wohlschmeckend und zuträglich sein.

Monarthrītis (grch.), Gelenkrheumatismus, welcher nur ein Gelenk befällt.

Monas prodigiōsa Ehrb., s. Blutendes Brot.

Monasta fusca Gmel., Vogel, s. Trappist.

Monasterĭum (grch.), Kloster, Klosterkirche; aus M. ist Münster entstanden.

Monastīr, auch Bitolia und Toli-Monastir genannt, Hauptstadt eines Wilajets in der europ. Türkei, im westl. Macedonien, liegt in einem von hohen Bergen umgebenen, 550 m hohen, 20 km breiten, 70 km langen, vom Hauptzuflusse des Vardar, der Crna durchflossenen und stark versumpften Becken. M. ist für den Binnenhandel von großer Bedeutung, da es an dem Kreuzungspunkte der Straßen Saloniki-Durazzo (Via Egnatia) und Sofia-Iannina liegt. Es hat einen sehr bedeutenden Bazar, 50000 sehr gewerbfleißige E., gemischt aus Türken, Albanesen, Walachen, Serben, Bulgaren, Griechen, Juden und Zigeunern, ist Sitz eines österr., brit., russ. und griech. Konsuls sowie des Kommandos der dritten türk. Armee. In der fruchtbaren Umgebung wird Weizen, Mais, Tabak, auch Krapp gebaut. M. ist Endpunkt der Eisenbahn Saloniki-M.

Monastīr oder Mistîr, Küstenstadt in Tunesien, am Golf von Hammamet, inmitten einer fruchtbaren Gegend, wahrscheinlich das alte Ruspina, von Mauern umgeben, hat mehrere Moscheen und 6000 E.; Olivenausfuhr.

Monat, im allgemeinen die Umlaufszeit des Mondes (s. d.) um die Erde. Man unterscheidet mehrere Arten der M. Betrachtet man nämlich die Zeit, binnen welcher der Mond wieder vor demselben Fixstern erscheint, so ist dies sein siderischer Umlauf, und die Periode desselben wird der siderische M. genannt. Die Umlaufszeit des Mondes aber vom Frühlingspunkt an gerechnet bis wieder zu dem nämlichen Punkt bildet den tropischen ↔ oder periodischen M., der wegen des Vorrückens der Nachtgleichen kürzer als der siderische ist. Die Zeit, binnen welcher der Mondwechsel erfolgt, d. h. von einem Neumonde bis zum andern, heißt der synodische M., der wegen des Vorrückens der Erde in ihrer Bahn der längste sein muß; der Umlauf von dem aufsteigenden Knoten (s. d.) bis wieder zu demselben der Drachen- oder Knotenmonat, und endlich der Umlauf von der Erdnähe bis wieder dahin der anomalistische M. Keiner dieser verschiedenen M. bleibt sich gleich, sondern jeder dauert wegen gewisser Störungen bald länger, bald kürzer. Die Länge eines jeden läßt sich daher nur in einer mittlern Zeitdauer oder im Durchschnitt aus allen wirklich vorkommenden Längen angeben. Die Astronomen bestimmen auf diese Weise

den siderischen M.zu27Tagen7St.43Min.12Sek.
den tropischen M.277"435
den synodischen M.2912443
den Drachenmonat275534
den anomalistischen M.27131837

Da 12 Mondenwechsel fast ein Sonnenjahr ausmachen, so nennt man auch wohl den 12. Teil eines solchen (= 30 Tage 10 St. 29 Min. 4 Sek.) einen Sonnenmonat. Über die Namen der M. s. Kalender und die betreffenden Sonderartikel.

Monatliche Reinigung, s. Menstruation.

Monatsbilanz oder Rohbilanz, s. Bilanz.

Monatserdbeere, s. Erdbeere (Bd. 6, S. 249a).

Monatsfluß, soviel wie Menstruation.

Monatsklee, s. Luzerne.

Monatsrose, s. Rose.

Monaul (Lophophorus impeynus Lath.) oder Königs-Glanzfasan, die bekannteste Art der Glanzfasanen (s. d.), im männlichen Geschlecht 65 cm lang, mit 21 cm langem Schwanze, goldig-grünem Kopf und Kehle, auf ersterm ein Busch ährenförmiger Federn, Nacken und Oberhals lebhaft und glänzend karminrot, Unterhals und Oberrücken grünlichbronzebraun, Mantel, Flügeldecken und Oberschwanzdecken grünblau, auf dem Bügel ein weißer Fleck, Unterseite schwarz, im obern Teil mit purpurnem und grünlichem Schimmer, Schwingen schwarz, Steuerfedern zimmetfarben. Das kleinere Weibchen ist einfach gelblichgrau mit gewellter, gestrichelter und gebänderter dunklerer Zeichnung, ohne Metallglanz. Bewohnt die südl. Abhänge des Westhimalajas bis Kaschmir hinauf. In der Gefangenschaft trifft man den M. nicht sehr selten; einmal eingewöhnt, hält er sich gut und pflanzt sich auch fort. Seine Pflege ist dieselbe wie die der Fasanen (s. d.), mit dem Unterschiede, daß er weniger Körner, dagegen mehr Grünfutter verlangt, seine Zucht lohnend, da das Paar mit etwa 250 M. bezahlt wird.

Monaureāles Hören, s. Binaureales Hören.

Monazit, s. Thorium.

Monbuttu (Mangbattu, Guru-Guru), Volk Centralafrikas, das zwischen 3. und 4.° nördl. Br. und ungefähr 28. und 29.° östl. L. (von Greenwich) einen äußerst fruchtbaren Landstrich von ungefähr 10000 qkm am Oberlauf des Uëlle bewohnt. Die M. (etwa 1 Mill.) weichen in betreff der körperlichen Bildung sowohl von den im N. und O. wohnenden Niloten als von den im S. angrenzenden Bantunegern ab; die Hautfarbe ist kaffeebraun, oft hellgelb, die Nase vorspringend, das Haar aber krauswollig. Beschneidung und Tättowierung sind üblich. Die Männer tragen ein von der Brust bis zum Knie reichendes, bauschiges Kleidungsstück; die

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 988.