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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mondfisch - Mondsee

Ablauf einer 18jährigen Periode, Saros genannt, die schon den Chaldäern bekannt war. (S. Chaldäische Periode.) - Ähnliche Verfinsterungen wie der Erdmond erleiden auch die Jupitermonde dadurch, daß sie in den vom Jupiter erzeugten Schatten eintreten. Diese Erscheinung wurde von Bedeutung für die Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit (s. d.).

Mondfisch (Orthagoriscus), Sonnenfisch, Klumpfisch oder schwimmender Kopf, Name zweier nahverwandten, 1-2 m langen und fast ebenso hohen, seitlich stark zusammengedrückten, zu den Haftkiemern (s. d.) gehörigen Fische aus der Familie der Nacktzähner. Ihr Körper ist hinten fast senkrecht abgestutzt. Die hohe, weit nach hinten stehende Rücken- und Afterflosse sind durch eine sehr schmale Schwanzflosse verbunden. Bauchflossen und Schwimmblase fehlen. In früher Jugend trägt die Haut Stacheln, nachher besteht sie aus einem sehr dichten und dicken, an feinen Knochenknötchen reichem, weißem, porzellanartigem Gewebe und ist außen schwarzgrau, nach dem Bauch zu heller. Die M. leben pelagisch in allen tropischen und gemäßigten Zonen, in die Ostsee werden sie nur selten verschlagen. Im Magen hat man Reste verschiedener Tiere und Pflanzen gefunden. Die beiden Arten sind Orthagoriscus mola L. (s. Tafel: Fische III, Fig. 3) und die kleinern, schlankern Orthagoriscus oblonga Bl.

Mondgebirge, nach Ptolemäus ein mit Schnee bedecktes, afrikanisches, südlich vom Äquator gelegenes Gebirge, in dem nach seinen Erkundigungen die Quellen des Nil entspringen sollten, um in zwei Seen sich zum Abfluß nach Norden zu sammeln. Die spätern arab. Geographen nannten das M.: el qamr (El-Komr). Als Speke 1858 den Victoria-Njansa als Nilquellsee entdeckt hatte, glaubte er in dem Gebirge von Karagwe das M. gefunden zu haben. Andere meinten, Uniamwesi sei damit gemeint, weil es "Mondland" bedeute, obwohl es hier weder höhere noch beschneite Berge giebt. Stanley sucht in seinem Werk "Im dunkelsten Afrika" (1890) zu beweisen, daß der Ruwenzori das M. sei, da dieses Gebirge unter dem Äquator liege und weil von seinen schneebedeckten Gipfeln Flüsse herabkämen, die zwei Seen, die thatsächlichen Nilquellseen, den Victoria- und Albert-Njansa speisen. Allein wissenschaftliche Geographen neuerer Zeit, darunter Bleke und Ravenstein, haben dargethan, daß man unmöglich schon zu Ptolemäus' Zeiten Kenntnis von diesen Seen hatte, daß Ptolemäus nur von dem Oberlauf des Blauen Nil Nachrichten besaß und daß er durch eine Verwechselung des Athara mit dem Blauen Nil den Koloesee, d. i. den heutigen Tanasee, als Quellsee betrachtete. Unter dem M. des Ptolemäus wäre demnach das zeitweise mit Schnee bedeckte abessin. Hochgebirge zu verstehen. Nun entdeckte Dr. Baumann 1892 auf seiner Reise vom Victoria-Njansa zum Tanganika, daß das Land und die Berge, wo die Quellen des Nil (dort Kagera oder Ruvuvu genannt) entspringen, "Mondland" und "Mondgebirge" in der Sprache der Eingeborenen heißen. Zweifelhaft bleibt nur, ob diese Benennung schon zur Zeit des Ptolemäus existierte und ob die Kenntnis davon bis nach Ägypten gelangte. - Vgl. Hans Meyer, Ostafrik. Gletscherfahrten (Lpz. 1890); Baumann, Durch Massailand zur Nilquelle (Berl. 1894).

Mondglas, s. Glas (Bd. 8, S. 42a).

Mondgleichung, die nach Verlauf von je 300 Jahren vorzunehmende Erhöhung der Epakten (s.d.) um eine Einheit.

Mondgöttin, s. Selene.

Mondhöhen, s. Mondkulminationen.

Mon Dieu! (frz., spr. mong diöh), mein Gott!

Mondjahr, s. Jahr.

Mondkäfer (Copris), s. Mistkäfer.

Mondkalb, s. Mole (mediz.).

Mondkarten, s. Mond (S. 990 a).

Mondklee, s. Luzerne (S. 410 a).

Mondkulminationen. Beobachtet man an einem Orte die Kulminationszeit des Mondes, d. h. die Zeit seines Durchgangs durch den Meridian, so kann man aus dieser die Rektascension des Mondes für den Moment der Beobachtung scharf ermitteln. Da ferner im "Nautical Almanac" die Rektascension des Mondes für jeden Tag von Stunde zu Stunde im voraus berechnet ist, so kann man infolge der raschen Veränderung der Mondrektascension (durchschnittlich 22s,5 in 10 Minuten) durch Vergleichung der beobachteten mit der im Nautical Almanac" berechneten Rektascension mit ziemlicher Sicherheit diejenige Greenwicher Zeit ermitteln, zu der die Mondkulmination beobachtet wurde. Da also auf diese Weise die Zeitdifferenz des Beobachtungsortes gegen Greenwich bestimmt werden kann, bietet die Beobachtung der Mondkulmination ein gutes Mittel, die geogr. Länge eines Ortes zu bestimmen. In ähnlicher Weise kann man, namentlich an Orten mit geringer geogr. Breite, mit Erfolg die Beobachtung von Mondhöhen zur Bestimmung der geogr. Länge benutzen, indem man aus der Höhe des Mondes seinen Stundenwinkel und aus diesem und der Beobachtungszeit seine Rektascension berechnet.

Mondmilch, Mineral, s. Bergmilch.

Mondoñedo (spr. -donjē-), Bischofssitz und Bezirkshauptstadt in der span. Provinz Lugo, links am Flusse Masma, hat (1887) 10 391 E., eine Kathedrale (17. Jahrh.), ein ehemaliges Franziskanerkloster, ein Hospital; Leinweberei und Töpferei.

Mondorf, Badeort im Distrikt Grevenmacher des Großherzogtums Luxemburg, 7 km im W. von Remich, an der Linie Luxemburg-Remich der Luxemb. Nebenbahn, hat (1890) 608 E., Postagentur, Fernsprechverbindung; salzhaltige Quellen (20° C.).

Mondovl, ehemals Montevico oder Monreale, Hauptort des Kreises M. und Festung in der ital. Provinz Cuneo, am Ellero, an den Linien Cuneo-M. (27 km) und Bastia-M. (9 km) und M.-Fossano (24 km) des Mittelmeernetzes, Sitz eines Bischofs, hat (1881) 8738, als Gemeinde 17 902 E., in Garnison 3 Compagnien Alpentruppen, ein Schloß, eine Kathedrale, eine technische Schule; Fabriken in Seide, Kattun und ansehnlichen Handel. Bei M. besiegten die Franzosen unter Massena und Augereau die Österreicher 21. April 1796.

Mondraute, s. Botrychium.

Mondringe, s. Halo.

Mondsee, der drittgrößte und einer der schönsten Seen des Salzkammergutes (14,4 qkm, 10½ km lang, 2,2 km breit, 68 m tief), liegt in 476 m Höhe an den schroff abfallenden Vorbergen des Schafberges (1780 m) und des Drachensteines (1327 m) und fließt durch die Mondseer Ache in den Attersee ab. - Vgl. Keiler, Der Attersee, M. und Wolfgangsee, die Sommerfrischen daselbst (Wien 1882).

Mondsee, Markt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck in Oberösterreich, am nordwestl. Ende des Mondsees (s. d.), an der Linie St. Lorenz-M. (4 km) der Salzkammergut-Lokalbahn,